
Carfreitag wird zum Kontroll-Hotspot – Polizei stoppt Raser, Poser und Tuner
19.04.25 - Hessen zieht die Notbremse: Der Carfreitag, ursprünglich als Treffpunkt für Autoliebhaber gedacht, hat sich in vielen Regionen zur Bühne für illegale Rennen, aufgemotzte Karren und gefährliches Fahrverhalten entwickelt. Die hessische Polizei hat dem ein Ende gesetzt – mit moderner Technik, flexiblen Einsatzplänen und einer klaren Botschaft: Wer auf der Straße über die Stränge schlägt, wird erwischt.
Der sogenannte "Carfreitag" hat sich in der Tuningszene längst als fester Termin etabliert. Ursprünglich als friedlicher Treff unter Autoenthusiasten gedacht, entwickelte sich der Karfreitag in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problem für Polizei und Bevölkerung. Illegale Umbauten, gefährliche Rennen und lärmendes Autoposing prägten das Bild. Die hessische Polizei zieht nun die Reißleine – und das mit großem Aufwand und neuen Strategien.
Seit einigen Jahren bereits setzt die Polizei in Hessen konsequent auf intensive Kontrollen am Carfreitag. Inzwischen hat sich der Tag sogar zu einem bundesweiten Kontrollschwerpunkt entwickelt. In diesem Jahr ging man dabei erstmals noch flexibler vor: Die verschiedenen hessischen Polizeipräsidien führten die Schwerpunktaktionen zu unterschiedlichen Zeiten durch – teilweise bis weit in den Karsamstag hinein. Ziel: den Tunern die Möglichkeit nehmen, sich auf vorhersehbare Einsätze einzustellen.
Hessenweit waren 265 Einsatzkräfte im Dienst Insgesamt waren hessenweit 265 Kräfte der Polizei – unterstützt durch Bereitschaftspolizei, zivile Einsatzkräfte sowie Experten für Fahrzeugtechnik und Tuning – im Einsatz. Das Ergebnis: 820 kontrollierte Fahrzeuge, 51 festgestellte Straftaten, 282 Ordnungswidrigkeiten, 34 Fahrverbote. Und: Die Maßnahmen liefen am Karsamstag weiter – vor allem dort, wo sich die Szene bereits am Freitag auffällig zurückgehalten hatte.
Besonders drastisch zeigten sich die Verstöße in Frankfurt, Darmstadt und bei Gladenbach in Mittelhessen. Dort stellten die Beamten illegale Kraftfahrzeugrennen mit teils 70 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit fest. "Die spezialisierten Kräfte gingen entschlossen gegen diese gefährlichen Verstöße vor und leiteten Strafverfahren ein", heißt es. Mehrere hochwertige Fahrzeuge wurden beschlagnahmt. Auch in Dillenburg griff die Polizei durch: Sieben sogenannte "Muscle-Cars" fielen mit lautem Motorengeheul in einem Tunnel auf. Bevor die Fahrer eine zweite Runde starten konnten, griffen die Beamten ein. Ein Chevrolet Camaro wurde sichergestellt, nachdem eine Schallpegelmessung Hinweise auf illegale technische Veränderungen ergab.
In Kassel lieferte sich ein junger Fahrer eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Der 17-Jährige war offenbar ohne Begleitperson unterwegs, obwohl er nur eine Prüfungsbescheinigung für das begleitete Fahren hatte. Seine riskante Flucht wertete die Polizei als verbotenes Rennen. Die Prüfbescheinigung wurde sichergestellt, das begleitete Fahren für ihn beendet.
Zahl der verbotenen Rennen steigt – Polizei bleibt wachsam
Hessens Polizei setzt zunehmend auf Technik und Spezialisten. Neben dem flexiblen Kontrollkonzept kommen inzwischen auch moderne zivile Videostreifenfahrzeuge zum Einsatz, um gefährliches Verhalten lückenlos zu dokumentieren. Im vergangenen Jahr wurden in Hessen 267 Strafanzeigen wegen verbotener Kraftfahrzeugrennen aufgenommen – 2023 waren es noch 224.Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck macht deutlich: "Der Karfreitag ist in der Vergangenheit zum Symboltag für aggressive motorisierte Selbstverwirklichung geworden. Wir machen diesen Tag durch bundesweit abgestimmte Kontrollen nun zu einem Symbol für die konsequente Durchsetzung des Straßenverkehrsrechts." Er betont: Der Anstieg der Anzeigen zeige einerseits, wie groß der Handlungsbedarf sei – gleichzeitig aber auch, dass diese gefährlichen Verstöße immer seltener unentdeckt bleiben. Das Ziel ist klar: "Wir werden den Kontrolldruck hochhalten, damit Hessens Straßen möglichst sicher sind."