Ministerpräsident Boris Rhein hatte Papst Franziskus bei einer Privataudienz im März 2023 im Vatikan getroffen. - Foto: Vatican Media

ROM Trauer und Bestürzung

Stimmen zum Tod von Papst Franziskus: "Er war ein Menschenfischer"

22.04.25 - Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag hat weltweit Trauer und Bestürzung verursacht. Auch deutsche Politiker und Würdenträger kondolieren.

CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Hering Archivfoto: O|N/Moritz Bindewald

Mitglied des Hessischen Landtages Thomas Hering

"In Zeiten globaler Auseinandersetzungen durch Machtstreben, Feindseligkeit und Egoismen wirkte Papst Franziskus wie ein Ruhepol, auf Vermittlung und Stabilität ausgerichtet", schreibt Thomas Hering, Mitglied des Hessischen Landtages (CDU) und Vorsitzender des Innenausschusses. "Dabei hat besonders sein bescheidenes Auftreten ein bleibendes Zeichen gesetzt, ein regelrecht wohltuender Kontrast zu Profilierungen und vermeintlichen Superlativen in einer sehr aufgeregten Welt. Die Würde unseres verstorbenen Papste liegt in seiner Demut, menschlichen Nähe und dem gelungen Ausgleich zwischen Führen und Dienen."

CDU-Landtagsabgeordneter Sebastian Müller Foto: CDU Kreisverband Fulda

Landtagsabgeordneter Sebastian Müller

"Papst Franziskus hat in seinem Pontifikat die Nächstenliebe und den Frieden in den Mittelpunkt gerückt. Damit hat er der Kirche ein menschliches Antlitz gegeben und die Kernbotschaft des Evangelium betont. Er verstand es, den Blick aus Europa in die Weltkirche zu richten." Laut dem CDU-Abgeordneten war sein Engagement für die Schwellenländer durch seine südamerikanische Heimat besonders authentisch. "Die eingeleiteten Schritte zur Erneuerung der Kirche bleiben nun leider vorerst unvollendet. Möge sein Wirken noch lange nachhallen und weiterhin Vorbild für so viele Menschen in aller Welt sein."

Innenminister Roman Poseck (CDU) Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Innenminister Roman Poseck

Das Innenministerium hat für Dienstag und den Tag der Trauerfeier eine Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden in Hessen angeordnet. Außerdem sagte Innenminister Roman Poseck (CDU): "Papst Franziskus war eine herausragende Persönlichkeit mit sehr hoher Bedeutung für unser Bundesland. In Hessen wehen die Fahnen deshalb heute auf Halbmast. Damit drücken wir unsere Trauer aus und gedenken eines großartigen Menschen, der für viele in Hessen moralischer und inhaltlicher Ankerpunkt war."

Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber

Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber am Montag im Fuldaer Dom Foto: Bistum Fulda

Bischof Gerber zeigte sich dankbar für das Vertrauen, das Papst Franziskus ihm mit der Ernennung zum Weihbischof in Freiburg und später zum Bischof von Fulda ausgesprochen hat. "Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren, für ihn beten und seine Impulse aufgreifen, um den Weg der Kirche in die Zukunft zu gestalten." Besonders erinnert sich Gerber an die persönlichen Begegnungen im Rahmen der Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe. Dabei habe er als junger Bischof dem Papst offen sagen können, was ihn bewegt, so Gerber: "Papst Franziskus war in der Lage, zuzuhören und Widerspruch zuzulassen", berichtet er. "Das hat mich als Bischof sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht: Was heißt das auch für mein Bischofsein?"

Stark geprägt aus seiner eigenen ignatianischen Tradition habe Franziskus auch wichtige geistliche Prozesse initiiert, so Gerber. "Ich hoffe sehr, dass das deutlich über sein Pontifikat hinaus in unsere Kirche hineinwirkt", so Gerber. Dankbar zeigte er sich dabei auch für die Impulse, die Papst Franziskus zum Thema Synodalität gesetzt hat. Der neu gewählte Papst habe sich seinerzeit bewusst für den Namen Franziskus entscheiden, so Gerber: "Dies prägte sein Pontifikat, indem er stets auf die Ausgegrenzten und Armen aufmerksam machte, besonders durch Besuche wie in Lampedusa." Mit seiner Umwelt-Enzyklika Laudato Si' habe Franziskus zudem gezeigt, dass die Kirche Relevantes und Inspirierendes in die Gesellschaft einbringen kann, besonders in Zeiten, in denen die Schöpfung bedroht wird.

Fuldas Bischof em. Heinz Josef Algermissen

Bischof em. Algermissen (links): „Ein großer missionarischer Zeuge und Seelsorger“ ...Foto: Bistum Fulda

"Ein großer missionarischer Zeuge und Seelsorger ist von uns gegangen", betont Bischof em. Heinz Josef Algermissen. "Unsere Aufgabe wird es sein, sein Testament zu öffnen und zu realisieren." Algermissen erinnerte daran, dass die Gespräche, die er in den vergangenen zwölf Jahren seines Pontifikates mit Papst Franziskus in Rom führte, stets mit der Bitte endeten, in der Krypta des Fuldaer Domes am Grab des Hl. Bonifatius für ihn zu beten. Papst Franziskus habe gehofft, dass der große Missionar ihm helfen möge, die Kirche zu einer missionarischen zu gestalten, so Algermissen. "In einer Zeit der großen Krisen war es sein erklärter Wunsch, zu einem Pilgerweg der Hoffnung im Heiligen Jahr 2025 nach Rom einzuladen, um die offenstehenden Türflügel der Heiligen Pforte in St. Peter zu durchschreiten und dabei in Augenhöhe das Kreuz Jesu zu berühren, um Halt zu finden", betont Algermissen. "Eine besondere Pforte hat er nun für immer durchschritten und sich im Hier und Jetzt verabschiedet."

Mit unglaublicher Energie sei Franziskus immer wieder aufgebrochen, um besonders bei den Menschen "am Rande" und in Not zu sein, betont Algermissen. "Über seine Apostolischen Schreiben und seine großen Enzykliken nahm er eindeutig Stellung zu theologischen und kirchlichen Problemen."

Fuldas Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez

Weihbischof Diez (links): „Mitbruder unter Mitbrüdern“ Foto: Bistum Fulda

"Der Heimgang von Papst Franziskus macht mich traurig und betroffen", sagt Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez. "Ich denke gerne an unsere Begegnungen in Rom, bei denen er uns Bischöfen immer auf Augenhöhe begegnet ist – als Mitbruder unter Mitbrüdern." Franziskus habe Mensch unter Menschen sein wollen, so Diez. "Als Kardinal von Buenos Aires und auch als Pontifex hat er den Blick immer auf die Armen gerichtet – auf diejenigen Menschen am Rand unserer Gesellschaften." So habe Franziskus auch seine Enzyklika Laudato si aus dem Jahr 2015 verstanden: Soziale und ökologische Probleme sowie der Einsatz für die Armen und für die Umwelt seien für ihn immer eine Einheit gewesen, erläuterte Diez: "Franziskus wollte versöhnen und zusammenführen; er lebte aus dem Gebet heraus sowie im Vertrauen auf die Fürsprache der Muttergottes."

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Ministerpräsident Boris Rhein ist betroffen über den Tod von Papst Franziskus. Der Heilige Vater starb am Ostermontag in Rom. Als erster Papst, der dem Orden der Jesuiten angehörte, hatte er 2013 seinen Namen zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi gewählt. "Papst Franziskus war ein Menschenfischer. Er liebte den Kontakt mit den Menschen und suchte Orte auf, die andere mieden, wie etwa die Armenviertel. Für viele war er ein Hoffnungsträger, der durch kleine Gesten Großes zu bewirken vermochte. Seine Herzlichkeit und seine Art, Missstände offen anzusprechen, wird fehlen", sagte Rhein und fügte hinzu: "Papst Franziskus war als Papst ein Anwalt von Menschen am Rande der Gesellschaft und ein Mahner für soziale Gerechtigkeit. Sein bescheidenes Auftreten stand für Barmherzigkeit und eine nahbare Kirche. Er blieb auch als Papst Seelsorger. Seine Amtsführung am Handeln Jesu zu orientieren – das war seine Maxime."

Rhein verwies darauf, dass Papst Franziskus wichtige Impulse für den Dialog zwischen den Religionen und Glaubensgemeinschaften gegeben habe. "Der Papst hat einen Wandel eingeleitet und Voraussetzungen für Bewegung geschaffen", sagte Rhein. Als Beispiel nannte der Regierungschef die Öffnung der Leitungsebene für Laien und Frauen im Zuge der Kurienreform und die verordnete Transparenz bei den Finanzgeschäften des Vatikans. Beim Umgang von Missbrauch an Minderjährigen durch Kirchenvertreter habe sich Papst Franziskus deutlich positioniert, indem er das Strafrecht der Kirche verschärft und die Prävention ausgebaut habe. "Papst Franziskus hat nicht die Augen vor schwierigen Themen verschlossen, sondern seine Stimme erhoben, wenn er Unrecht sah. Sein weltweiter Einsatz für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz sowie für eine Erneuerung der Kirche von innen heraus wird nachhallen", sagte Ministerpräsident Rhein. "Papst Franziskus wird als unbequemer Mahner und glaubwürdiger Seelsorger fehlen."

Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags

Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Auf den Tod von Papst Franziskus hat Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) mit großer Trauer reagiert: "Papst Franziskus war eine beeindruckende Persönlichkeit und allen Menschen in gleicher Weise zugewandt", sagte sie. Das persönliche Zusammentreffen mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im März 2023, als Franziskus sie gemeinsam mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zu einer Audienz im Apostolischen Palast in Rom empfangen hatte, sei für sie eine einprägsame Erinnerung: "Die Begegnung mit Papst Franziskus war für mich eine ganz besondere Freude. Sein Tun war geprägt von großer Demut und dem stetigen Einsatz für andere." Papst Franziskus war am Ostermontag, 21. April 2025, im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. "Mich bewegt, dass Franziskus am Ostersonntag in Rom noch den Menschen den Segen Urbi et Orbi spenden konnte", sagte Wallmann.

Verbindungen nach Hessen

Seit Februar 2013 stand er an der Spitze der katholischen Kirche. Als junger Mann war der Geistliche zu Studienzwecken für einige Zeit nach Hessen gekommen. Im Jahr 1985 recherchierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Der gewählte päpstliche Name Franziskus zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi war ausgerichtet auf seinen Einsatz für benachteiligte und schwache Menschen.

Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ...Foto: H. Opitz

Der Heilige Vater, Papst Franziskus, ist tot. Wir blicken voll Trauer nach Rom und in seine argentinische Heimat. Der allmächtige Gott hat seinen Diener, den Nachfolger des Apostels Petrus, heimgerufen. In Jahren seines Pontifikats hat Franziskus die katholische Kirche auf vielfältige Weise geprägt und uns einen hoffnungsvollen, mutigen Glauben vorgelebt.

Einen programmatischen Akzent für seine Amtszeit setzte der damalige Kardinal und Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, bereits mit der Wahl seines Namens: Franziskus. Auf diese Weise verbunden mit dem heiligen Ordensgründer kam seine Demut vor Gott und den Menschen zum Ausdruck. Zuvor hatten ihn die Kardinäle am 13. März 2013 als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt.

Die Kraft für sein Amt wollte Papst Franziskus vor allem aus dem Gebet füreinander schöpfen. Das fasste er unmittelbar nach seiner Wahl gegenüber den Gläubigen auf dem Petersplatz in die Worte: "Jetzt möchte ich den Segen spenden, aber vorher bitte ich Euch um einen Gefallen: Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich Euch, dass Ihr zum Herrn betet, dass er mich segnet." Stetiges gegenseitiges Anvertrauen im Gebet, nicht die Kraft der eigenen Persönlichkeit, verstand der Heilige Vater als Antrieb für seinen Dienst. Schon in seinem Wahlspruch als Bischof hat Franziskus sein Selbstverständnis von Amt und Aufgabe gezeigt: "Miserando atque eligendo" ("aus Barmherzigkeit erwählt"). Die Begleitung im Gebet erschloss ihm jenes göttliche Erbarmen, das ihn in seiner Amtszeit tragen sollte.

Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung

Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung Foto: Thomas Berberich

"Heute hat der himmlische Vater unseren Papst Franziskus nach kurzem Leiden und einem erfüllten Leben zu sich gerufen. Als erster Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri hat er wie kaum ein anderer Papst der jüngeren Zeit mit seiner unkonventionellen Art der Kirche viele Anstöße zur Weiterentwicklung und geistlichen Erneuerung gegeben. Ganz im Sinne seines großen Namenspatrons wollte er die Kirche von aller Selbstbezüglichkeit befreien. Fest gegründet im Glauben sollte sie vielmehr im Geist des heiligen Franziskus ‚an die Ränder gehen’, um Christus in den Armen dieser Welt zu begegnen. Barmherzig und zärtlich sollten die Christen sein, denn zu heilen seien sie gesandt in einer kranken Welt, in der die Kirche als ‚Feldlazarett’ zu dienen hatte. Franziskus selbst darf als der Papst bezeichnet werden, der an die Ränder ging. Als Mahner wurde er nicht müde, im franziskanischen Geist daran zu erinnern, dass alle Menschen in Christus Schwestern und Brüder seien. Das franziskanische Schöpfungslob war ihm Aufforderung, das ‚gemeinsame Haus der Erde’ pfleglich zu behandeln und die Herausforderungen der Klimakrise in einer gemeinsamen Anstrengung aller zu meistern. Um seiner Mission Nachdruck zu verleihen, setzte er immer wieder öffentlichkeitswirksame Zeichen wie beim Besuch auf Lampedusa bei den Geflüchteten oder in seinen Gottesdiensten zum Gründonnerstag bei den Gefangenen. Seine Neuerungen waren nicht doktrinärer Art, zumal er sich selbst eher als Seelsorger verstand und nicht als theologischer Lehrer. Seinem Nachfolger hat er damit ein weites Betätigungsfeld überlassen. Ganz im Sinne seines großen Namenspatrons war die Freude am Evangelium die Motivation, dem Reich Gottes den Weg in diese Welt zu bahnen. Nicht umsonst klang in den Titeln seiner Verlautbarungen das Motiv der Freude immer neu an. Der Heimgang des Heiligen Vaters fällt nun in ein Heiliges Jahr, das er selbst unter das tröstliche Wort ‚Pilger der Hoffnung’ gestellt hat. Möge er nun selbst auf Fürsprache der Gottesmutter Maria als Pilger der Hoffnung das Ziel unserer irdischen Wallfahrt erreichen und im himmlischen Jerusalem in die ewige Freude eingehen, die der Herr für all die bereithält, die ihm treu gedient haben. Danke, Papst Franziskus!"

Wir sind Kirche Deutschland

Sigrid Grabmeier vom Bundesteam von "Wir sind Kirche" Foto: privat

"Wir sind Kirche" trauert um Papst Franziskus, der nach einem sehr erfüllten Leben jetzt sein irdisches Leben vollendet hat. Sein kraftvolles Glaubenszeugnis wird weiterwirken in die römisch-katholische Kirche und darüber hinaus in alle Kirchen und christlichen Gemeinden, ja in die ganze Weltgemeinschaft. In den zwölf Jahren hat Papst Franziskus gegen allen Widerstand vor allem im Vatikan die römisch-katholische Kirche grundlegender verändert als es viele erwartet haben. Mit der weltweiten Beteiligung der Kirchenbasis bei Synoden und dem Stimmrecht nicht nur für Bischöfe hat Papst Franziskus eine kirchengeschichtliche Wende eingeleitet, die auf der Taufe aller Kirchenmitglieder aufbaut, langfristig wirken wird und hoffentlich unumkehrbar ist. Sein Reformkurs muss von seinem Nachfolger und von uns allen noch viel intensiver fortgeführt werden. Mit seinen vier Enzykliken, 26 Apostolischen Schreiben, unzähligen Veröffentlichungen und der zuletzt erschienen Autobiografie "Hoffe" hat Papst Franziskus ein Vermächtnis hinterlassen, das unsere Dankbarkeit verdient.

Andreas Frick, Hauptgeschäftsführer beim katholischen Hilfswerk Misereor

Andreas Frick, Hauptgeschäftsführer beim katholischen Hilfswerk Misereor ...Foto: Bistum Aachen / Andreas Steindl

"Misereor trauert um Papst Franziskus, dessen Sorge um ein würdiges Leben aller Menschen und um die ökologischen Grenzen unserer Erde die Arbeit von Misereor und seiner Partnerorganisationen auf der ganzen Welt in besonderer Weise bestärkt hat. Bereits zu Beginn seines Pontifikates machte er seine klaren Optionen für eine Kirche, die sich durch Einfachheit und eine besondere Solidarität mit armen und an den Rand gedrängten Menschen, deutlich. Er war der Papst, der theologisch und politisch Themen wie Armutsbekämpfung, Bewahrung der Schöpfung, Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit inhaltlich eine besondere Relevanz gegeben hat.

Bereits mit seiner ersten Reise als Papst setzte Franziskus 2013 auf Lampedusa ein Zeichen für eine menschliche Behandlung von Flüchtenden. "Wo bist du, Bruder?" fragte er mit Blick auf die auf der Flucht Verstorbenen und forderte, dass das Mittelmeer kein Massengrab werden dürfe. Er warb immer wieder für eine Anerkennung ihres Schicksals wie auch für eine menschenwürdige und empathische Politik und Haltung gegenüber Vertriebenen. Unter seiner Führung wurde das Thema im Vatikan strukturell verankert und auch nach außen politisch vertreten. Für Papst Franziskus blieb Flucht und Migration über sein ganzes Pontifikat ein zentrales Thema.

Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr

Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr Foto: Bistum Erfurt

Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche einen großen Papst, der einen historischen Einschnitt markiert. Zum ersten Mal wurde ein Papst gewählt, der nicht aus Europa stammt. Er hat die Perspektive und die Glaubenserfahrung der großen lebendigen Kirche Südamerikas in die Weltkirche eingebracht. Er war klug und behutsam in seinem stetigen Bemühen, die Leitung der Weltkirche entsprechend den Anforderungen der Zeit weiterzuentwickeln. Als Erzbischof von Buenos Aires hat er eine große Nähe zu den Menschen gepflegt. Dies hat er als Papst weitergeführt und uns viele wichtige Impulse hinterlassen in einer Sprache, die jeder versteht. Ich bin ihm besonders dankbar für seinen Hinweis darauf, dass die Sakramente nicht Belohnung für die Gerechten sind, sondern Heilmittel für die Sünder.

Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)

Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) ...Foto: medio.tv/schauderna

Als "Mahner für Frieden und Freund der Armen" würdigt die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, den am heutigen 21. April verstorbenen Papst Franziskus. In einem Brief an die katholischen Bischöfe in Hessen und Thüringen drückt sie ihnen und den Katholiken in beiden Bundesländern ihr Beileid aus. Der letzte Auftritt des Papstes am Ostersonntag sei ein starkes Vermächtnis mit seiner Mahnung zum ernsthaften Willen zum Frieden in den Kriegen dieser Tage. Sein Tod am Ostermontag unterstreicht den christlichen Glauben an die Auferstehung, so die Bischöfin. "Er geht jetzt dem Auferstandenen entgegen."

Mit seiner Enzyklika "Laudato si" habe erstmals ein Papst die ökologische Bedrohung als Menschheitskrise erkannt und ausführlich beschrieben, erinnert Bischöfin Hofmann und ergänzt: "Ein anderes Verhältnis zur Schöpfung als gemeinsames Haus zu entwickeln und so den Lebensraum aller zu schützen – das stellte er als einen wesentlichen und unverzichtbaren Teil christlichen Glaubens dar." Besonders eindringlich habe der Papst immer wieder gemahnt, nach Frieden zu streben. "Es war ihm wichtig, an das Leiden der Menschen in den Kriegen in aller Welt zu erinnern, für sie zu beten und sich für Frieden einzusetzen", so die Bischöfin. Nach seiner Wahl zum Papst nannte er sich nach dem Heiligen Franziskus von Assisi. Wie dieser habe Papst Franziskus ein Herz für Menschen gehabt, die in Not oder Armut leben. "An ihrer Seite sah er die Kirche", würdigt die Bischöfin und erinnert an seine erste Reise auf die Insel Lampedusa, auf der Tausende von Flüchtlingen gelandet waren. Zudem habe er in seiner zwölfjährigen Amtszeit immer wieder Menschen in Gefängnissen besucht.

Dr. Thorsten Waap, Dekan des Kirchenkreises Fulda

Dr. Thorsten Waap, Dekan des Kirchenkreises Fulda Archivfoto: O|N/Maurice Schumacher

Der Tod des Papstes macht mich traurig. Papst Franziskus stand für eine Kirche mit Bodenhaftung, einfach im Leben der Menschen. Er hatte dabei auch einen sympathischen Seitenblick auf die Ökumene, wobei es ihm nicht in erster Linie um die Richtigkeit von Dogmen ging, sondern um die Lebendigkeit des Glaubens und der Orientierung an der Wirklichkeit der Menschen. Sein Bild von der "verbeulten Kirche", seine Bescheidenheit, seine Liebe zu den Armen und denen, die keine Stimme im heutigen Getöse haben, das alles war für mich absolut überzeugend; und ich fand vieles dabei sehr "evangelisch". Außerdem habe ich der Lektüre seiner Verlautbarungen und Bücher viel zu verdanken. Ich habe wieder angefangen, Enzykliken zu lesen! Es ist ein großer Verlust, nicht nur für unsere katholischen Schwestern und Brüder, sondern auch für uns als evangelische Kirche - für mich ganz persönlich. Aber er ist an Ostern gestorben, und das ist wieder so ein Zeichen der Hoffnung; er ist heimgegangen ins "Haus des Vaters", wie es der Camerlengo formuliert hat. Das ist echter Trost.

Stefan Buß, Stadtpfarrer von Fulda

Stefan Buß, Stadtpfarrer von Fulda Archivfoto: O|N/Maurice Schumacher

Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda Foto: Landkreis Fulda

Roman Melamed, Vorstand der jüdischen Gemeinde Fulda Foto: privat

Gestern Abend habe ich noch Bilder von seinem öffentlichen Auftreten von Fuldaern, die in Rom sind , bekommen. So war ich von der Nachricht überrascht. Der Ostermontag ist aus christlicher Sicht ein passender Todestag, wenn wir den Sieg Christi über den Tod feiern. Papst Franziskus hat in vielen Bereichen quergedacht. Er hat einige Veränderungen angestoßen. Es bleibt zu hoffen, dass es ein Nachfolger aufgreift.

Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda

"Papst Franziskus war ein sehr menschenzugewandter Papst. Er war ein Papst, der die Kirche auf das zurückgeführt hat, für das sie steht: Menschen nicht zu belehren, sondern ihnen zu helfen, sie zu unterstützen und ihnen zur Seite zu stehen."

Roman Melamed, Vorstand der jüdischen Gemeinde Fulda

Heute hat mich die traurige Nachricht vom Tod des Oberhauptes der katholischen Kirche tief erschüttert. Noch gestern leitete er – offenbar mit letzter Kraft – die Osterliturgie im Vatikan. Er war ein heldenhafter Mensch, der bis zum letzten Moment seines Lebens seiner Berufung treu blieb: die katholischen Gläubigen und religiösen Menschen auf der ganzen Welt zu versöhnen und in Fragen des Glaubens und der Spiritualität zu stärken. Mein tief empfundenes und aufrichtiges Beileid gilt allen Gläubigen, die mit ihm einen würdigen und bedeutenden geistlichen Führer verloren haben.

Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU)

Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU) mit Papst Franziskus 2017 Foto: privat

"Eine mutige Stimme für die Schwachen, Verstoßenen, die am Rande Stehenden ist verstummt. Sein Leben hat er mit Leidenschaft der Verkündigung des Evangeliums, dem kompromisslosen Eintreten für Gerechtigkeit, für Menschenrechte und Religionsfreiheit gewidmet. Papst Franziskus war ein Vorbild für Mitmenschlichkeit und Bescheidenheit. Manche hat er damit irritiert. Dankbar bin ich für die so herzliche und nahbare Begegnung 2017 im Vatikan. Wir beten für Papst Franziskus und das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken, das weit darüber hinaus Gewicht hat. Seine Stimme und Tatkraft werden gerade jetzt gebraucht. Bei der Begegnung in meiner damaligen Funktion als Vorsitzender des Bundestags-Menschenrechtsausschusses in 2017 im Vatikan hat sich der Heilige Vater über die Figur des Heiligen Bonifatius sichtbar gefreut. Es bleibt für mich eine besondere Begegnung."

Kolpingwerk Diözesanverband Fulda

Brigitte Kram, Kolping-Diözesanvorsitzende Archivfoto: O|N

Das Engagement von Papst Franziskus war aus tiefem Glauben heraus geprägt von Menschlichkeit und der Verantwortung für die EINE Welt. Dies konkretisierte sich im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und die Schöpfung. In seiner Enzyklika Laudato Si geht er weit über die Notwendigkeit des reinen Umweltschutzes hinaus, sondern weist auch auf die soziale Ungerechtigkeit hin, die er als Aufgabe für jeden Einzelnen und die gesamten Länder bezeichnet. Franziskus machte immer wieder – zuletzt in seinem Aufruf für das Heilige Jahr 2025 - deutlich, dass er den Menschen nahe ist. Gleichzeitig war er stetiger Mahner für den Frieden und rief dazu auf, im Sinne der Gemeinschaft zu denken und zu handeln. Für den Papst bedeutet jeder Krieg ein Versagen von Politik und Menschheit, denn "jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat". Damit sprach er immer wieder konkrete Handlungsfelder Kolpings an: Gemeinschaftliches Engagement für christliches Handeln in der EINEN Welt, um so zu sozialer Gerechtigkeit in Frieden und Freiheit beizutragen. In Trauer gedenkt KOLPING in der weltweiten Gemeinschaft von Kolping International Papst Franziskus: "Wir sind dankbar für sein Erbe und widmen ihm unser Gebet. Möge Gott ihn aufnehmen in sein Reich und ihm die ewige Ruhe schenken."

Dr. Markus Juch, Diözesan-Caritasdirektor

Dr. Markus Juch, Diözesan-Caritasdirektor Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Mit großer Trauer haben vielen Menschen auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. Als Oberhaupt der katholischen Kirche hat er seine Stimme ganz besonders für die Armen und Schwachen in dieser Welt erhoben. Wir durften ihn als einen Papst der Caritas erleben. Er war und ist Vorbild für die Arbeit der Caritas in der ganzen Welt. Mit großer Trauer nehmen wir nun Abschied von ihm. Möge Gott ihm den ewigen Frieden schenken.

Katholikenrat im Bistum Fulda

Stefanie Klee, Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Fulda Foto: privat

Mit großer Trauer und tiefem Respekt nimmt der Katholikenrat des Bistums Fulda Abschied vom Heiligen Vater. Papst Franziskus ist heute im Alter von 88 Jahren verstorben. In seinen letzten Stunden spendete er noch einmal den apostolischen Segen – ein bewegender und kraftvoller Moment für Gläubige auf der ganzen Welt. Während seines Pontifikats setzte er sich unermüdlich für die Würde des Menschen, den interreligiösen Dialog, Synodalität und eine barmherzige Kirche ein. Seine deutlichen Worte fanden weit über die Grenzen der katholischen Gemeinschaft hinaus Gehör – in einer Welt, die oft nach Orientierung sucht. "Papst Franziskus war ein Hirte bis zum letzten Moment. Dass er uns noch trotz aller Widrigkeiten den Segen Urbi et Orbi spendete, ist ein Zeichen seines unerschütterlichen Glaubens und seiner Liebe zur Weltkirche", sagt Stefanie Klee, Vorsitzende des Katholikenrats des Bistums Fulda. "In einer Zeit der Umbrüche hat er Orientierung gegeben – mit Sanftmut, aber auch mit Klarheit." Auch der stellvertretende Vorsitzende, Patryk Windhövel, äußert sich bewegt: "Sein Tod hinterlässt eine große Leere, aber sein Geist lebt weiter in den Herzen der Gläubigen. Sein letzter Segen ist wie ein Vermächtnis: eine Einladung, im Glauben weiterzugehen." (mau) +++


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