OB Dr. Heiko Wingenfeld bei der Eröffnung der Sonderausstellung zum Jubiläum des Vonderau Museums - Fotos: Maurice Schumacher

FULDA "Zukunft braucht Herkunft"

Sonderausstellung zu 150 Jahre bewegter Vonderau-Museumsgeschichte

23.04.25 - Eine zahlreiche Geburtstagsgesellschaft hatte sich am Dienstagnachmittag im Vonderau Museum versammelt, um zum stattlichen Alter von 150 Jahren zu gratulieren, Erhellendes über die wenig bekannte Geschichte des Ursprungs der Sammlung zu hören und die zugehörige Sonder-Ausstellung zu besuchen, die die wechselvolle Geschichte des größten Museums in Osthessen nachzeichnet.

Die Gäste in der Kapelle des Vonderau Museums

Museumsleiter Dr. Frank Verse präzisierte den Auftrag des Museums

Der Grundstock des Museums wurde 1875 mit der ersten Schenkung von Teilen der Privatsammlung des damaligen Domkapitulars Konrad Hahne gelegt, der mit zunächst etwa 400 Objekten im Lauf der Jahrzehnte auf eine geschätzte Größe von etwa 70.000 Objekte angewachsen ist. Seitdem präsentiert das 1938 nach dem Archäologen und Museumsleiter Joseph Vonderau benannte Museum die Geschichte, Kultur, Kunst und Natur Fuldas von den Anfängen bis in die Gegenwart. Sechs Museumsleiter und eine Museumsleiterin haben dabei ganz unterschiedliche fachliche Schwerpunkte gesetzt, die das Vonderau Museum bis heute prägen. Die Sonderausstellung beleuchtet die Geschichte des Museums anhand spannender Exponate aus den verschiedenen Sammlungsbereichen, gibt so einen Einblick in das Gestern, das Heute und das Morgen des Museums und zeigt wie die aktuelle Museumsarbeit heute aussieht.

Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler beleuchtete kenntnisreich und unterhaltsam ...

Blick in die Sonderausstellung, die am Dienstag eröffnet wurde

Jonathan und Elischa Ortlieb, Schüler der Musikschule der Stadt Fulda, umrahmten ...

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld betonte zur Eröffnung der Sonderausstellung, dass wohl den wenigsten Fuldaern der Name des Gründers Konrad Hahne ein Begriff sei. Es sei durchaus keine Selbstverständlichkeit, dass eine Stadt von der Größenordnung Fuldas über einen so gut ausgestatteten Museumsfundus verfüge. Er beschrieb den Auftrag eines Museums eingangs mit dem Zitat des Philosophen Odo Marquard: "Zukunft braucht Herkunft". So war die Sammlung Hahnes, also die Basis für die Gründung, zunächst an verschiedenen Orten über die Stadt verstreut - darunter im Heilig-Geist-Hospital, dem Kloster auf dem Frauenberg und dem Stadtschloss, um sie schließlich ab 1887 in dem von der Stadt erworbenen Kasernenbau zu präsentieren. Eine aktive Museumsarbeit gab es in der Frühzeit nicht, schon gar nicht geregelte Öffnungszeiten für ein interessiertes Publikum.

Museumsleiter Dr. Frank Verse erläuterte die Arbeit des Museums, die weit über das bloße Ansammeln von Exponaten hinausgehe und sich der Forschung, des Bewahrens und der Vermittlung verpflichtet sehe. Er lenkte den Blick auf die verschiedenen Sammlungsschwerpunkte der bisherigen Museumsleiter und erinnerte an viel beachtete und bestens besuchte Sonderausstellungen der vergangenen Jahre, die dem Museum einen stetigen Zuwachs an Besuchern gebracht haben.

Geschichtliche Einordnung und Würdigung

In seinem fulminanten Festvortrag gab Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler schließlich einen fundierten Einblick in die wechselvolle Geschichte des Museums, dessen Bestehen durch das persönliche Interesse und Engagement einiger wichtiger Förderer geprägt und gesichert wurde. So war es der seit 1893 amtierende Oberbürgermeister Dr. Georg Antoni, der die Kultur und insbesondere die Geschichtsforschung zur Chefsache machte und maßgeblich zur Gründung des Fuldaer Geschichtsvereins im Jahre 1896 beitrug. Er habe in dem engagierten Lehrer und autodidaktischen Archäologen Joseph Vonderau eine Persönlichkeit gefunden, die man getrost als zweiten Stifter des Museums bezeichnen könne. Dessen Vorschläge des Jahres 1901 für eine Neuorganisation des Museums seien von Antoni begeistert aufgegriffen worden. "Die von Vonderau vorgeschlagene Gewinnung einer geeigneten Person zu 'Ergänzung, Konservierung und Aufstellung der Sammlungen, welche dauerhaft die Interessen des Museums wahrnimmt', konnte naturgemäß nur er selbst sein", so der Kulturamtsleiter.

Dr. Heiler sparte in seinem historischen Abriss auch nicht die häufig verdrängte und nicht aufgearbeitete Zeit des Nationalsozialismus aus, in der die planmäßige und umfassende Instrumentalisierung des städtischen Kultur- und insbesondere des Museumslebens für die nationalsozialistische Diktatur vollzogen wurde. Nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs bekam das Vonderau Museum 1947 mit Heinrich Hahn, einem Neffen Vonderaus und promovierten Archäologen erstmals eine hauptamtliche Leitung. Doch dem Museum, das seit 1930 beengt im Stadtschloss untergebracht war, konnten er und die Stadtpolitik in Zeiten knapper Kassen während der Wiederaufbaujahre nicht die äußeren Rahmenbedingungen bieten, die es verdient gehabt hätte.

"Hierzu bedurfte es wie schon im Falle von Antoni und Vonderau einer weiteren glücklichen personellen Konstellation in Verbindung mit plötzlich vorhandenen Millionenbeträgen aus einem Förderprogramm des Bundes. Die Protagonisten, die für das Museum in seiner heutigen Gestalt maßgeblich verantwortlich sind, waren Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger, der in dem seit 1977 als Kulturamtsleiter wirkenden Archäologen und Historiker Dr. Werner Kirchhoff einen kongenialen Partner fand, der Dr. Hambergers Initiativen zur Stärkung der städtischen Kultureinrichtungen auf hohem intellektuellen Niveau inhaltlich begleitete und mit dem ungeheuren Fundus seines Wissens sowie der Kraft seiner Persönlichkeit auch umzusetzen wusste", lobte Kulturamtsleiter Dr. Heiler.

Die Sonderausstellung über 150 Jahre Vonderau Museum ist noch bis zum 14. September dieses Jahres zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. (ci)+++


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