

Dichter Qualm im Treppenhaus: So schützen Sie sich im Ernstfall
25.04.25 - Im Erdgeschoss brennt es, der Qualm zieht bereits über das Treppenhaus nach oben. Die Menschen in den oberen Etagen wissen nicht, wohin. Angst kommt auf. Dieses Szenario ereignete sich am Mittwochabend in der Innenstadt von Bad Hersfeld.
In der Wallengasse wird ein Zimmerbrand gemeldet. Personen sind in Gefahr. Feuerwehr und Rettungsdienst sowie die Polizei rücken an. Björn Wettlaufer vom Deutschen Roten Kreuz Waldhessen ist zufällig in der Nähe, isst in einem Restaurant zu Abend.
"Als Erstes an der Einsatzstelle vom Rettungsdienst waren der in der letzten Woche vom Landkreis neu ernannte Leitende Notarzt (LNA) Dr. Sebastian Auel aus Bad Hersfeld und ich als OLRD (Organisatorische Leiter Rettungsdienst). Beim Eintreffen standen mehrere Personen auf dem Balkon. Aufgrund dieser Lage wurde das Einsatzstichwort auf MANV 10 erhöht und die Kliniken entsprechend informiert", sagte Wettlaufer am Donnerstag gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Insgesamt sieben Rettungswagen aus Bad Hersfeld, Niederaula, Neuenstein-Aua, Rotenburg an der Fulda und das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) aus Bad Hersfeld waren im Einsatz. "Da es sich um mehrere Familien mit Kindern handelte, wurde entschieden, die Kinder gemeinsam mit den Eltern teilweise in einem Fahrzeug in die Krankenhäuser zu transportieren. Von den 19 Menschen im Haus wurden neun Personen zur weiteren Untersuchung in die Krankenhäuser nach Hersfeld und Rotenburg gebracht", sagte Wettlaufer.
Körperlich und mental herausfordernd
Für die Retter war der Einsatz eine Herausforderung. Stadtbrandinspektor Frank Jakob von der Feuerwehr Bad Hersfeld schilderte am Donnerstag die Situation vor Ort. "Zunächst war unklar, wie viele Personen sich im Gebäude befinden. Wir haben das ganze Repertoire an Leitern eingesetzt. Steckleiter, Schiebeleiter und Drehleiter." Die sprachliche Verständigung war schwierig. Die Personen reagierten natürlich unterschiedlich auf die Situation. Aufregung und Ängste sind völlig normal. "Die Leute waren aber insgesamt ruhig, einige hatten Angst", sagte Jakob. Ein Trupp ging zur Brandbekämpfung vor, ein zweiter Trupp durchsuchte mehrmals die Wohnungen nach Personen. Gerade in Schocksituationen kann es zu unüberlegten Reaktionen der betroffenen Personen kommen.Den Einsatzkräften gelingt es unter großen körperlichen und mentalen Einsatz, alle Personen zu retten. "Das war ein kostenloses Fitnessprogramm für die Kameraden", kann Jakob am Donnerstag etwas entspannter ein wenig scherzen. Der Einsatz zeigt, wie wichtig die Ausbildung und die Ausstattung für die Männer und Frauen der Hilfs- und Rettungsorganisationen sind.
"Bewahren Sie Ruhe" Viele Menschen machen sich gerade nach solchen Lagen Gedanken: Was, wenn mir so etwas passiert? Denn Rauch ist eine große Gefahr, die oftmals unterschätzt wird. "In so einem Fall unbedingt die Türe zum Treppenhaus verschließen und möglichst gut abdichten. Gehen Sie an ein Fenster und machen auf sich aufmerksam und bewahren Sie Ruhe", sagt der Stadtbrandinspektor. Wichtig ist es für die Retter, zu wissen, wie viele Menschen und eventuell Haustiere sich in der jeweiligen Wohnungen befinden.
Der Einsatz in der Wallengasse in Bad Hersfeld hat gezeigt, dass sich die Menschen auf die Retter verlassen können. Die Führungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst bestätigen zudem, dass die Zusammenarbeit sehr gut geklappt habe. (Hans-Hubertus Braune) +++
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