

ThSV feiert Klassenerhalt im "schweren zweiten Jahr"
28.04.25 - Hut ab! Ein Sieg nach Maß hat dem ThSV Eisenach am Samstagabend den erneuten Klassenerhalt in der "stärksten Liga der Welt" gesichert. Den Unkenrufen vom "schweren zweiten Jahr" zum Trotz spielt der ThSV eine sensationelle Saison, buchte mit einem 34:26 (16:11) bei Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim acht Spieltage vor Schluss sein HBL-Ticket für 2025/26!
Nach zuletzt zwei Unentschieden in Serie, 39:39 in Flensburg und 26:26 gegen Erlangen, ging der ThSV Eisenach mit der Motivation ins Spiel, bei entsprechender Schützenhilfe im Parallelspiel den Klassenerhalt rechnerisch festzumachen. Denn vor dem Spiel der Wartburgstädter in Bietigheim stand fest: Holt man einen Sieg bei der SG BBM und gewinnt derweil der HC Erlangen sein Heimspiel gegen Melsungen nicht, ist alles in trockenen Tüchern.
Eisenach startete fulminant, spielte vom Anwurf weg ohne Kreisläufer und stattdessen mit vier Spielern im Rückraum. Linkshänder Malte Donker und die Rechtshänder Simone Mengon, Marko Grgic und Filip Vistorop besetzten diese Positionen. Und der Plan ging auf: Grgic eröffnete in der Anfangsminute nach Mengon-Anspiel, Vistorop erzielte das 2:1 und Donker fand mit einem traumhaften Anspiel Philipp Meyer am Kreis, der zum 3:2 netzte. Im Anschluss meldete sich der stark aufgelegte Matija Spikic im Eisenacher Kasten an, parierte zwischen Minute 7 und 11 drei Würfe. Linksaußen Ivan Snajder stellte nach einer Viertelstunde auf 10:5.
Bietigheim erstarkt kurz, Eisenach zieht zur Pause davon!
Schon in Spielminute 19 nahm Bietigheim-Trainer Iker Romero seine zweite Auszeit der Partie, war mit seiner zu diesem Zeitpunkt 6:12 zurückliegenden Mannschaft nicht zufrieden. Bis auf 9:13 kamen die Hausherren ran, vergaben dann aber in Person von Spanier Gonzalo Perez einen Strafwurf, und verloren erneut an Boden. In der Schlussminute des ersten Durchgangs hielt Matija Spikic gegen Till Hermann von Linksaußen, Filip Vistorop stellte den Spielstand auf 16:11 zugunsten des ThSV, ehe Spikic mit der Halbzeitsirene einen schön herausgespielten Kempa-Trickwurf vereitelte.Bei den Gästen vermochte im Angriff alles zu klappen, sechs Minuten nach Wiederanpfiff zog Rückraumspieler Vistorop halbrechts in den Kreis, schloss im Fallen noch ab und drehte den Ball mit rechts ins lange Eck. Eine weitere Spikic-Parade später erhöhte Rechtsaußen Moritz Ende den Eisenacher Vorsprung sogar auf acht Tore, als er zum 21:13 traf, woraufhin SG-BBM-Coach Romero seine dritte und letzte Auszeit nahm. Doch was das Team des Spaniers auch versuchte, es bekam das Ergebnis und vor allem die ThSVOffensive nicht eingefangen.
ThSV mit zehn Toren vorn, schöner Fairplay-Moment kurz vor Ende!
Mit einem Heber zum 25:15 löste Ivan Snajder eine "Mini-Laola" bei den Eisenacher Fans aus, für die sich die weite Reise ins Schwäbische garantiert gelohnt hatte. Snajder traf auch gut zehn Minuten vor Ende zum 29:19, nachdem Simone Mengon mit einem Pass hinter dem eigenen Rücken schön vorbereitet hatte. Bietigheim-Schlussmann Daniel Rebmann parierte wenig später mit überragendem Reflex gegen den frei stehenden Marko Grgic, nachdem das 18-jährige bosnische Rückraumtalent Anel Hadzimuhamedovic, das bei seinem Bundesliga-Debüt mit beachtlichen sechs Treffern glänzte, auf 22:29 aus Gastgeber-Sicht verkürzt hatte.Einen sehr schönen und sportlich fairen Moment hatte das Spiel noch zu bieten: Vier Minuten vor Schluss scheiterte Eisenachs Vistorop an Torwart Rebmann. Das Schiedsrichtergespann Tönnies/Schulze hatte einen Kopftreffer gesehen und Vistorop deswegen eine Zwei-Minuten-Strafe aufbrummen wollen. Rebmann machte den Unparteiischen klar, dass den ThSV-Spieler keine Schuld treffe, weil der Ball zunächst Rebmanns Arm traf, von welchem der Ball an seinen Kopf gelenkt worden war. Tönnies/Schulze nahmen die Zeitstrafe zurück, die beiden Sportsmänner Rebmann und Vistorop gaben sich unter dem würdigenden Applaus der Fans beider Seiten die Hand. Zwei Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene besorgte Mannschaftskapitän Peter Walz den Endstand für den ThSV – 34:26.
"Saisonziel erreicht, schon jetzt mehr Punkte als letztes Jahr" – Fazit
Der italienische Nationalspieler Simone Mengon, der mit zehn Toren bester ThSV-Werfer war, bilanzierte: "Wir haben offensiv eigentlich immer gute Lösungen gefunden, waren in den ersten zwanzig Minuten und der zweiten Halbzeit besser. Wir hatten nur eine schwächere Phase kurz vor der Pause. Wir haben unser vor der Saison gestecktes Ziel 'Klassenerhalt' erreicht, haben schon jetzt mehr Punkte als letztes Jahr." Mengon stellt mit Blick auf den Saisonendspurt dennoch unmissverständlich klar: "Wir spielen noch gegen große Teams, gegen die wir uns beweisen wollen.""Wir sind gut ins Spiel gekommen, Bietigheim hatte extrem Mühe, dagegenzuhalten", meint ThSV-Cheftrainer Misha Kaufmann. "Wir waren sehr souverän im Angriff und haben eine super Abwehr gestellt, die für mich der Schlüssel zum Erfolg war. Wenn wir mal hektisch wurden, wurde das schnell bestraft. Viele Angriffe waren aber lang und diszipliniert und die Würfe gezielt."
Teamkapitän Peter Walz sah "einen sehr gelungenen Auftritt. Zwischen der 45. und 55. Minute haben wir zu viele Tore durch schnelle Gegenstöße kassiert. Insgesamt haben wir ber das gemacht, was wir uns vorgenommen haben, eine kompakte Abwehr gestellt und gute Lösungen im Angriff gefunden. Wir haben fast jede Chance genutzt, die sich uns geboten hat." Walz feiert am Sonntag 31. Geburtstag und scherzte nach dem Spiel: "Schön, dass ich mein letztes Spiel mit 30 noch gewonnen habe."
Im neuen Lebensjahr führt Peter Walz das Team des ThSV Eisenach gleich gegen ein Topteam der Handball-Bundesliga auf die Platte, die Wartburgstadt empfängt am Freitag, 2. Mai, die Meisterschaftsanwärter von der TSV Hannover-Burgdorf in der Werner-Aßmann-Halle.
Statistik:
SG BBM Bietigheim - ThSV Eisenach 26:34 (11:16)SG BBM Bietigheim: Genz (1 Parade), Rebmann (7 Paraden); Hadzimuhamedovic 6, Vlahovic 5, de la Pena 5, Fischer 4, Wolf 3, Hejny 2, Strosack 1, Kühn, Nicolaus, Wiederstein, Perez Arce, Pfeifer, Hermann
ThSV Eisenach: Spikic (10 Paraden), Heinevetter; Mengon 9, Vistorop 6, Grgic 6/2, Snajder 5, Walz 3, Ende 3, Meyer 1, Donker 1, Reichmuth, Capric, Hangstein, Attenhofer, Kurch, Saul
Schiedsrichter: Tönnies/Schulze
Strafminuten: 1 x 2 Min. / 3 x 2 Min.
Zuschauer: 2.552 (js/pm)+++