Kontoausdrucker in der Raiffeisenbank in Haimbach abgeschaltet

07.05.25 - Das war für einige Kundinnen und Kunden der Raiffeisenbank Fuldaer Land in Haimbach am 2. Mai ein frustrierendes Erlebnis. Geld abheben, kein Problem. Wer aber Auszüge am Automaten holen wollte, wurde enttäuscht. Nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen wurde dann der Hinweis in DIN A4-Größe entdeckt: "Wir schalten die Druckfunktion für Kontoauszüge ab dem 1. Mai 2025 ab."

Ein lapidarer Hinweis mit dem Hinweis auf die Möglichkeit, sein Konto online führen zu können. "Damit hat die Raiffeisenbank eine Reihe von Kundinnen und Kunden kalt erwischt. Alles andere als kundenfreundlich", meint der SPD-Kommunalpolitiker H.-J. Tritschler vom SPD-Ortsverein Fulda-West. Deshalb zeige er dafür keinerlei Verständnis.

Warum das Ausdrucken von Kontoauszügen abgeschaltet wurde, lasse sich nur vermuten. In der Vergangenheit gab es zwar immer wieder technische Probleme mit dem Ausdrucken. Wenn das der ausschlaggebende Grund gewesen sein sollte, wäre das etwas blamabel. Schließlich lassen sich technische Probleme lösen. Sollten allerdings rein wirtschaftliche Gründe dazu geführt haben, wäre das "absolut inakzeptabel".

Raiffeisenbanken sind als Genossenschaft Zielen verpflichtet, die über jene, reiner Wirtschaftsbetriebe hinausgehen und Werte sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung umfassen. Gegen dieses Prinzip würde nach Meinung Tritschlers verstoßen, wenn wirtschaftliche Gründe für das Abschalten des Kontoauszugsdrucker ausschlaggebend gewesen wären.

Zweifelsohne gehe der Trend immer mehr zum Onlinebanking, besonders bei der jüngeren Generation. Das dürfe aber nicht bedeuten, dass insbesondere der ältere Teil der Bevölkerung mit solchen Maßnahmen dazu gezwungen werde. Es muss möglich sein, dass die klassische Kontoführung, und dazu gehört auch der gedruckte Kontoauszug, parallel zum Onlinebanking existieren kann. "Gerade von einer genossenschaftlichen Einrichtung muss man das erwarten können, deshalb hofft der SPD-Ortsverein Fulda-West auf eine Korrektur dieser Entscheidung"! (pm)

O|N fragt den Vorstand nach den Gründen

Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat beim Vorstand der Raiffeisenbank im Fuldaer Land, Torsten Leinweber und Jürgen Bien angefragt, was die Bank in Haimbach zu diesem Schritt bewogen hat und welche Alternativen es für Menschen gibt, die kein Onlinebanking können oder wollen.

Bankvorstand Torsten Leinweber zeigt Alternativen auf

Torsten Leinweber, Vorstand der Raiffeisenbank im Fuldaer Land reagiert zeitnah auf unsere Anfrage, erläutert die Hintergründe und zeigt Alternativen zum Drucker in der Filiale auf. Ausschlaggebend für die Entscheidung die Druckerfunktion am Automaten auszuschalten, sei das Nutzungsverhalten der Kunden. Etwa 60 Prozent nähmen am Onlinebanking teil, 15 bis 20 Prozent bekämen ihre Kontoauszüge per Post nach Hause geschickt. Und der Trend zum Ausdrucken sei stetig rückläufig. Dazu komme die Tatsache, dass die Herstellerfirmen allgemein die Produktion von Kontoauszugsdruckern und damit auch den Wartungsservice einstellten. Zusätzlich komme ein Nachhaltigkeitsaspekt zum Tragen: Das Thermopapier des Druckers enthalte schädliches BPA.

Die Kontoauszüge werden den Bankkunden auf Wunsch nach Hause geschickt

Die wesentliche Frage, wie sich denn diejenigen Kunden helfen sollen, die nicht über die Möglichkeit zum Onlinebanking verfügen, beantwortet Leinweber wie folgt: "Denjenigen schicken wir ihre Auszüge künftig gerne per Post nachhause." Er betont, dass der Raiffeisenbank die regionale Versorgung ihrer Kunden sehr am Herzen liege. So seien die Funktionen für Daueraufträge und Überweisungen am Automaten in Haimbach nach wie vor intakt. Die Priorität liege auf der persönlichen Beratung der Kunden. Zudem gebe es in der Filiale Haimbach einen Videoservice oder alternativ einen umfassenden Telefonservice, bei dem man einen direkten Ansprechpartner aus der Region für seine Fragen im Kundendialog-Dialogcenter der Raiffeisenbank habe. "Das grundsätzliche Ziel ist es, die Raiffeisenbank und die Filialen nachhaltig, innovativ und zukunftsfähig auszurichten", so Leinweber. (ci)+++