Kanu-Club-Fulda: Deutsche Meisterschaften im Wildwassersprint

09.05.25 - Bis kurz vorher war wegen Wassermangel unklar, ob die Deutsche Meisterschaft im Wildwassersprint auf dem Olympiakanal in Augsburg stattfinden wird oder ob der Jugendkanal, der die leichtere Strecke mit weniger Walzen und weniger Strömung, der Austragungsort für alle sein wird. Am Freitagnachmittag kam dann die ersehnte Nachricht seitens der Stadt: Es wird Wasser geben! Ab Freitagabend ab 18 Uhr konnten die Athletinnen und Athleten der höheren Altersklassen endlich auf dem Eiskanal trainieren.

Die Zeit zur Vorbereitung war knapp. Viele nutzten die wenigen Stunden am Freitagabend intensiv, um sich auf die technisch anspruchsvolle Strecke einzustellen. Doch viel Raum zum Einfahren blieb nicht, denn bereits am Samstagmorgen um 9:00 Uhr fiel der Startschuss für die ersten Wettkämpfe und das bei einem plötzlichen Wetterwechsel von sommerlichen Temperaturen auf 10 Grad und Regen.

Den Anfang machten die Schüler und die Canadier-Mix-Boote, diese Rennen wurden auf dem Jugendkanal ausgeführt, und gleich zum Auftakt durfte gejubelt werden: Johannes Baumann und Janina Piaskowski paddelten sich im C2-Mix souverän auf Rang drei und holten damit die erste Medaille des Tages.

Spannend wurde es im anschließenden Schüler-Rennen, in dem es zum Fuldaer Vereinsduell kam. Jasper Baumann zeigte einen kraftvollen, technisch sauberen Lauf und belohnte sich für das harte Training der letzten Wochen mit der Silbermedaille. Direkt dahinter sicherte sich Roman Kupka mit einem ebenfalls starken Auftritt die Bronzemedaille.

In den Jugendmannschaftsrennen trat der KCF gleich mit zwei Teams an. Die eigentlich stärker eingeschätzte Mannschaft mit Torben Kramm, Malte Schütt und Hugo Langmann musste im ersten Lauf einen Rückschlag verkraften: Eine Kenterung warf das Trio zunächst aus dem Rennen um die Medaillen. Doch die zweite Mannschaft mit Lotta Bayer, Roman Kupka und Felix Denner bewies Nervenstärke und fuhr einen soliden ersten Lauf, der sie hinter dem Team aus Düsseldorf auf Rang zwei brachte.

Im zweiten Lauf hieß es dann: alles oder nichts. Die erfahreneren KCF-Fahrer setzten alles auf eine Karte – mit Erfolg: Torben, Malte und Hugo paddelten sich mit einem starken, risikofreudigen Lauf an die Spitze und holten die Goldmedaille. Doch auch das jüngere Team überraschte erneut: Mit einem perfekt getimten Überholmanöver innerhalb der Mannschaft steigerten sie ihre Zeit deutlich und sicherten sich überraschend die Silbermedaille – direkt hinter ihren Vereinskollegen.

Ab Mittag ging es dann auf dem Eiskanal weiter, die anspruchsvolle Olympiastrecke von 1972 – und das mit Tempo.

Im Rennen der männlichen Jugend war der KCF gleich viermal vertreten. Malte Schütt stellte sein Können eindrucksvoll unter Beweis und wurde verdient Deutscher Vizemeister. Torben Kramm gelang im zweiten Lauf ein souveräner Auftritt – er fuhr mit vollem Risiko und wurde in einem stark besetzten Feld hervorragender Fünfter. Hugo Langmann und Felix Denner komplettierten das Team auf Plätzen im guten Mittelfeld.

Auch bei den weiblichen Juniorinnen konnten sich die Fuldaerinnen stark in Szene setzen. Finja Staubach fuhr einen schönen zweiten Lauf und wurde mit der Silbermedaille belohnt. Für Amelie Denner war nach einem durchwachsenen ersten Lauf klar: Nur volles Risiko zählt. Mit einer beherzten Fahrt sicherte sie sich Platz drei. Lotta Bayer stellte sich mutig der älteren Konkurrenz in ihrer Altersklasse und wurde mit einem soliden achten Platz belohnt.

Im Duell der Brüder bei den Masters B hatte Josef Baumann am Ende die Nase vorn. Er sicherte sich die Silbermedaille, während sein Bruder Johannes auf Rang sechs paddelte. Auch ArimSchäfer, der extra aus Freiburg anreiste und für den Kanu-Club-Fulda fährt, durfte sich freuen: Bei den Masters C schaffte er es mit einem starken Lauf auf Platz drei und damit aufs Podest.

Leistungsklassen – Spannung fürs Finale

In den Rennen der Leistungsklassen ging es am Samstag zunächst um die Qualifikation für die Finals am Sonntag vormittag. Anne Jäger zeigte dabei einen beeindruckenden Lauf und qualifizierte sich als Zweite direkt für das Damenfinale. Auch Janina Piaskowski zog nach und erkämpfte sich ein Finalticket. Durch ihre starken Platzierungen durften auch die beiden Juniorinnen Staubach und Denner am Sonntag im Damenfinale starten – eine tolle Gelegenheit, wichtige Erfahrung auf höchstem Niveau zu sammeln. Bei den Herren gelang Jasper Zentgraf mit einem souveränen Lauf der Sprung ins Finale – Platz fünf bedeutete das Ticket für Sonntag.

Am Sonntag fiel der Startschuss zuerst für die Herren-Finals. Bei guten Wasserbedingungen und unter den Augen zahlreicher Zuschauer entwickelte sich ein spannender Wettkampf, der mit einer echten Überraschung endete: Jasper Zentgraf aus Fulda sicherte sich den ersten Platz mit der Tagesbestzeit von 52.08 Sekunden. Dieser Erfolg bedeutet nicht nur den nationalen Titel, sondern auch das begehrte Ticket zur Weltmeisterschaft in Budweis.

Danach folgte das mit Spannung erwartete Damen-Finale. Anne Jäger fuhr einen guten Lauf, der aber leider nicht für das Podest reichte. Umso größer war die Freude, als sie sich gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Amelie Denner und Janina Piaskowski den Vize-Titel in der Teamwertung der deutschen Damenmannschaften sichern konnte. Die drei lieferten eine starke Leistung ab und zeigten eindrucksvoll, wie wichtig Teamgeist und Zusammenhalt im Wettkampfsport sind. Auch das Trio um Torben Kramm, Hugo Langmann und Malte Schütt stellte sich am Sonntag der Herausforderung des Eiskanals – dieses Mal im Teamrennen der U18. Mit viel Einsatz, sauberer Technik und guter Abstimmung meisterten sie die anspruchsvolle Strecke.

Am Ende wurden ihre Mühen mit einem Vize-Meistertitel bei der deutschen Meisterschaft belohnt. Diese erfolgreichen deutschen Meisterschaften ist ein schöner Lohn für die intensive Vorbereitung und den Einsatz der vergangenen Wochen. (nia/pm) +++