

Tradition trifft Neuanfang: So geht es der Gastro in der Festspielstadt wirklich
11.05.25 - Die Gastronomie in Bad Hersfeld steht unter Beobachtung – nicht nur von Gästen, sondern auch von der Stadt selbst. Zwischen Besitzerwechseln, Neueröffnungen und dem anhaltenden Druck durch Fachkräftemangel und Renteneintritte zeigt sich ein differenziertes Bild: Die Innenstadt trotzt dem Trend zum Leerstand, doch auf Dauer bleiben Herausforderungen. Die Stadt setzt auf neue Wege, um Gewerbeflächen zu beleben – und blickt optimistisch in die Zukunft.
In den vergangenen Jahren haben sich in Bad Hersfeld Veränderungen in der Gastronomielandschaft vollzogen – genaue Zahlen zu Schließungen und Neueröffnungen nennt die Stadtverwaltung nicht. Stattdessen betont sie: "Insgesamt ist in der Innenstadt kein Rückgang im Bereich der Gastronomie zu verzeichnen." Und tatsächlich: Am Linggplatz wurde ein früheres Brillengeschäft zur Eisdiele, am Standort des geschlossenen Brauhauses hat zügig ein vietnamesisches Restaurant eröffnet. Auch das Buchcafé blieb nicht lange leer – dort hat im vergangenen Jahr die MorsiBar eröffnet.
Innenstadt bleibt lebendig – trotz Schließungen und Wechsel
Einzelne Veränderungen sind dennoch sichtbar. So kündigt sich am Linggplatz ein weiterer Gastronomiewechsel an. Das Sportlereck schließt seine Pforten – ein Nachfolger ist allerdings schon gefunden. Auch in der Breitenstraße gab es laut Stadt einige Besitzerwechsel. Doch diese wurden offenbar schnell kompensiert, sodass die Vielfalt gastronomischer Angebote in der Innenstadt erhalten bleibt.Stadt zieht positives Fazit "Die Stadtverwaltung bewertet die derzeitige Entwicklung der Gastronomie in der Stadt grundsätzlich als gut", heißt es aus dem Rathaus. Zwar habe es den ein oder anderen Betreiberwechsel gegeben, doch Schließungen ganzer Lokale seien selten. Die Stadt verweist auf die Mischung aus traditionellen Gaststätten und neuen Restaurants. Diese Vielfalt, so die Einschätzung, mache Bad Hersfeld für Einheimische wie Touristen kulinarisch interessant.
Ein Blick auf die Ursachen zeigt allerdings auch, wo es hakt. Zwar nennt die Stadt keine flächendeckenden Probleme, bestätigt aber: "Ohne Frage hat die Corona-Pandemie gesorgt, dass einige Restaurants Abstriche beim Service-Personal machen mussten." Aus eigener Erfahrung und Gesprächen werde das Rentenalter von Betreibern am häufigsten als Grund für Schließungen genannt.
Plattform gegen Leerstand
Um Gastronominnen und Gastronomen zu unterstützen, setzt die Stadt auf neue digitale Lösungen. Seit einigen Monaten betreibt die Verwaltung eine Online-Plattform, über die sich Eigentümer von Gewerbeflächen mit potenziellen Mietern vernetzen können. "Mit diesem Tool geht die Stadt gegen Leerstand vor", so die Verwaltung. Auch gastronomisch Interessierte werden darüber vermittelt. Zusätzlich geht die Stadt gezielt auf Gewerbetreibende zu und wirbt aktiv für den Standort Bad Hersfeld.
Ein optimistischer Blick in die Zukunft
Mit Blick nach vorn zeigt sich die Stadtverwaltung zuversichtlich. Kurzfristig sieht sie eine deutliche Aufwertung der gastronomischen Landschaft: Erst vor kurzem hat das Timberjacks aufgemacht – künftig wird auch das Quartier kulinarische Highlights setzen. Für die kommenden Jahre erwartet man allerdings auch altersbedingte Betriebsaufgaben. "Dann hofft die Stadtverwaltung auf die Ansiedelung oder Neueröffnung anderer Gastronomen in Bad Hersfeld", heißt es aus dem Rathaus. (cb) +++