
Kastelruther Spatzen in der Esperantohalle: Heimatstampf im Viervierteltakt
15.05.25 - Die Kastelruther Spatzen sind die Megastars des volkstümlichen Schlagers: Niemand ist in Deutschland erfolgreicher darin, Heimat, Liebe und Heimatliebe in schunkeltaugliches Liedgut zu verwandeln. Die Erfolgsrezepte sind über die Jahrzehnte gleich geblieben, das Publikum ist einfach mitgealtert. Am Mittwochabend gab es in der Esperantohalle die volle Dröhnung Rosen, Tränen und Herzensschwüre.
"Kleine Jenny ich hab es für dich getan / Und berührt nimmt der Morgen dich in den Arm", "Mit dem Schuldgefühl zu leben / Das war sicher auch nicht leicht", "Ich wein′ manchmal ganz leis' / Wenn mir das Herz zerbricht": Die Spatzen-Liedtexte klingen wie ein solider Pitch für den nächsten Liebesroman von Bastei Lübbe. Mit dem Adlerschrei marschieren die sieben älteren Herren auf die Bühne. Schaftstiefel, Lederhose, Leinenhemd und geblümte Weste sind an Kastelruther Tracht angelehnt, während der Musikstil der Spatzen schon in den Achtzigerjahren vom Oberkrainer zum volkstümlichen Schlager wechselte.
Verbundenheit zu tiefen Gefühlen Geboten wird das, was Trivialmusik allen Unkenrufen zum Trotz vor allem zum Kassenschlager gemacht hat: Vorhersehbarkeit und Vertrautheit in Klang und Motiv, Extremwerte des Gewöhnlichen. Oder wie das Spatzen-Marketing frohlockt: Authentizität und Bodenständigkeit, Verbundenheit zur Heimat, zur Natur und zu tiefen Gefühlen. Herzstück der Tour bildet das Album "Friedensadler", das am 4. Oktober 2024 erschienen ist. Die 16 neuen Songs des Albums sollen das gesamte musikalische Spektrum der Band widerspiegeln - von gefühlvollen Heimatliedern über mitreißende Tanzstücke bis hin zu nachdenklichen Balladen. Die Band ist bereits mehr als 40 Jahre auf Tour durch ganz Europa. (mau/pm) +++