
SG Bad Soden schießt sich trotz blamabler Leistung zum 28. Pokalsieg
15.05.25 - Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Sieger bis auf die Knochen blamiert. Der SG Bad Soden ist dies im Kreispokal-Endspiel gelungen.
Der Trainer des siegreichen Verbandsligisten war nach dem Schlusspfiff komplett bedient: "Dazu fällt mir nicht mehr ein. Triste Leistung, trister Platz, tristes Ambiente", klagte Lars Schmidt. Immerhin: Im Lager der "Sprudelkicker" entblödete sich niemand, den nach einem Strafstoß und spottschlechter Leistung errungenen Erfolg ernsthaft zu bejubeln.
SG Bad Soden blamiert sich bei Pokalsieg bis auf die Knochen Sehr viel freudiger fielen die Reaktionen beim Verlierer aus. "Aus vollem Herzen: Ich danke unserer Mannschaft für diese Klasseleistung. Schade, dass heute nicht die bessere Mannschaft gewonnen hat", gab Schlüchterns Vereinsvorsitzender René Leipold zu Protokoll. Auch Trainer Andreas Drews zog den Hut, stimmte dann jedoch das in dieser Saison oft gehörte Klagelied an: "Ich bin hochzufrieden mit den Jungs, sie haben alles gegeben, einen Klassenunterschied hat man in den seltensten Fällen gesehen. Aber wie so häufig hat trotz fünf, sechs hundertprozentiger Torchancen im Abschluss die letzte Entschlossenheit gefehlt."
Bad Soden, das, abgesehen von vielleicht Anto Vinojcic als rechtem Glied der Dreierkette, ausnahmslos Stammkräfte in der Startelf aufbot, fand 90 Minuten lang keinen Zugang zu diesem Spiel, leistete sich auf stumpfem und holprigem Geläuf Fehlpässe ohne Ende und vermochte den klassentieferen Gegner weder läuferisch noch spielerisch zu beeindrucken. Schlüchtern, als Spitzenreiter in der Gruppenliga meist veranlasst, das Spiel zu machen, obwohl seine Qualitäten bei einem Torverhältnis von 39:20 in der Defensivarbeit zu suchen sind, bot eine bemerkenswerte Vorstellung. "Wir waren in dieser Konstellation gezwungen, heute einige Dinge anders zu machen und haben aus der ungewohnten Rolle des Underdogs Mut gewonnen und uns etwas zugetraut", erklärte Trainer Drews das Chancenplus seiner Schützlinge.
Wie sehr sich phasenweise die Kräfteverhältnisse verkehrt hatten, belegte eine Szene tief in der zweiten Hälfte, als der Außenseiter die Frechheit und Kühnheit besaß, mit gleich fünf Mann in der gegnerischen Hälfte zu pressen und Bad Soden zum x-ten Male keine auch nur annähernd elegante Lösung einfiel, sich zu befreien. Nach Einwechslungen und gegen nachlassende Schlüchterner gewann die SG Bad Soden erst ganz am Ende der Partie etwas Oberwasser und entschied die Begegnung schließlich per Strafstoß. Lukas Bojnec hatte Hamed Noori gefoult, Marcel Mosch sicher verwandelt (84.). In der Nachspielzeit traf Mo Juwara noch den Pfosten des Schlüchterner Tores.
SG Schlüchtern: Zarnack; Fink, Rumpeltes, Mitrev, Gärtner – Förster, Bojnec – Mächtel, Breitenberger, Qamar – Lazarevsk (Heil, Trautwein, Heuschkel).
SG Bad Soden: Büchner; Kymlicka, Hilchenbach, Vinojcic – Juware, Mezini, Krapf, Huhn, Ehlert, Kovac – Greenham (Pekesen, Mosch, Noori).
Schiedsrichter: Mika Baumgardt (FSV Hohe Luft).
Zuschauer:325.
Tor: 0:1 Marcel Mosch (84., Foulelfmeter). (tg)+++