

Ein Erfolgsmodell: Antonius von Padua Schule wächst weiter
17.05.25 - Die Antonius von Padua Schule hat im Jahr 2014 bundesweit Neuland betreten: Als erste Förderschule öffnete sie ihre Grundschule auch für Kinder ohne Förderbedarf – und schuf damit einen Ort, an dem Vielfalt gelebt wird. Unter dem Motto "Die Schülerschule – gemeinsam sind wir Klasse" lernen seither Kinder mit unterschiedlichsten Begabungen gemeinsam. Ziel ist es, allen Kindern die Entfaltung ihres Potenzials zu ermöglichen - unabhängig von einer Diagnose oder einem Förderbedarf.
Lernen ohne Noten, ohne feste Klassenräume – dafür individuell und respektvoll Die Schule verfolgt ein ganzheitliches, offenes Konzept: Es gibt keine klassischen Klassenräume, die Kinder lernen in offenen Lernlandschaften im eigenen Tempo und an selbstgewählten Zielen. Lehrkräfte begleiten die Schüler dabei, statt ihnen frontal gegenüberzustehen. Statt Noten erhalten die Kinder regelmäßig Feedback-Gespräche. Jahrgangsübergreifendes Lernen ist ebenso Bestandteil wie die Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere.
Schulleiterin Lysann Elze-Gischel beschrieb das Konzept so: "Die Schüler lernen alle in ihrem eigenen Tempo, an ihren eigenen Zielen, ohne die klassischen Klassenräume, mit viel Möglichkeit, sich selbst zu organisieren, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Dieses Experiment ist uns geglückt."
Zunehmende Nachfrage und überdurchschnittliche Lernerfolge Die Zahlen sprechen für sich: Die Anmeldezahlen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, die Nachfrage übersteigt die vorhandenen Plätze um ein Vielfaches. Auch bei landesweiten Lernstandserhebungen erzielen die Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Rund die Hälfte der Abgängerinnen und Abgänger wechselt auf ein Gymnasium.
"Wir träumen von einer Schule, in der alles möglich ist und keine Schulwege aufgrund einer Diagnose von vornherein begrenzt werden. Eine Schule, in der die Schüler sich ausprobieren können – ohne Beschämung lernen. Entfaltung möchten wir ermöglichen, Enthinderung leben, in einer Schule für alle", so Elze-Gischel weiter.
60 neue Schulplätze dank Spende der Familie Strauss Um noch mehr Kindern den Zugang zu diesem besonderen Lernort zu ermöglichen, wird die Grundstufe der Schule ausgebaut. Dank einer großzügigen Spende der Familie Strauss, die bereits 2015 mit einer Millionenspende den Schulneubau unterstützte, entstehen 60 neue Schulplätze.
Zukünftig werden jedes Jahr doppelt so viele Erstklässler aufgenommen: 30 statt bisher 15. Das neue Schulgebäude mit 1.600 Quadratmetern wird spiegelbildlich an das bestehende Gebäude angebaut, barrierefrei und zweigeschossig. Es soll bis Sommer 2026 fertiggestellt sein. Dann zieht die Grundstufe in den Neubau, während die Hauptstufe das bisherige Grundschulgebäude übernimmt. Der mittlere Gebäudeteil wird zur Cafeteria umgebaut.
Ein Ort des gemeinsamen Wachsens Der Lernort ist nicht nur architektonisch offen gestaltet, sondern auch sozial: Kinder mit und ohne Beeinträchtigung lernen hier miteinander und voneinander. Bürgermeister Dag Wehner betonte: "Die Antonius von Padua Schule ist ein ganz besonderer Ort in unserer Stadt, an dem Vielfalt gelebt wird. Das Schulkonzept war und ist innovativ, weil es das Prinzip von inklusiver Schule umdreht – nicht die Regelschule wird für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf geöffnet, sondern die Förderschule öffnet sich für Regelschülerinnen und Regelschüler."
Bildung als gesellschaftliche Aufgabe
Auch der hessische Kultusminister Armin Schwarz lobte das Engagement der Schulleitung und Unterstützer: "Bildung ist mehr als das Vermitteln von reinem Wissen, Bildung ist Teilhabe, Bildung ist Miteinander, Bildung ist gesellschaftliches Engagement – und darum geht es: Wir dürfen niemanden verlieren." Er hob die Rolle der Familie Strauss hervor: "Die Familie Strauss setzt sich besonders in Hessen und darüber hinaus in besonderer Weise für Bildung ein, aber auch für den Zusammenhang zwischen Schule und Gesellschaft." Und er richtete sich direkt an die Schülerinnen und Schüler: "Ihr seid die Zukunft, und ihr seid diejenigen, die die Zukunft in diesem Land irgendwann in der Hand haben."
Gemeinschaft, Kreativität – und ein Feuerwerk Den feierlichen Rahmen der Schulvorstellung am 16. Mai bildeten unter anderem tänzerische Darbietungen der Tanz-AG sowie Erfahrungsberichte des Elternbeirats, welcher die positiven Erfahrungen ihrer Kinder mit dem Schulkonzept betonte. Ihr Wunsch an Minister Schwarz: Das Modell solle nicht nur die Grundstufe, sondern auch die weiterführenden Schulformen umfassen. Der Tag endete mit einem kleinen Feuerwerk – ein symbolischer Abschluss für ein zukunftsweisendes Schulkonzept, das weiter wächst. (Zehra Hashani) +++