

Früher die Grenze zwischen den Liebsten, heute ein Ort der Vereinigung
17.05.25 - Das Ende einer Ära und ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte - in der weltweiten Geschichte. Vor 35 Jahren ging das Blackhorse-Regiment der US-Streitkräfte am Beobachtungsstützpunkt Point Alpha ein letztes Mal auf Patrouille. Und das aus gutem Grund: Deutschland, das einst Familien, Freunde und Menschen trennte, wurde wieder vereint!
Zu diesem Jubiläum veranstaltete die Point Alpha Stiftung am Freitagnachmittag eine besondere Veranstaltung der gemeinsamen Erinnerung. Mit dabei: Colonel a.D. Clint Ancker, ehemaliger Kommandeur des 3rd Squadron des Blackhorse-Regiments und Befehlshaber der letzten Patrouille. "Ich danke Ihnen, dass Sie mit mir eines bedeutenden Ereignisses gedenken, nicht weil das Ereignis selbst dramatisch war, sondern weil es buchstäblich den Triumph des Guten über das Böse bedeutet", so der amerikanische Soldat.
Als Ehrengäste waren neben Clint Ancker auch der Colonel Christopher R. Daneck, Verbindungsoffizier der US-Armee Europe and Afrika, Jennifer Walsh, stellvertretende Generalkonsulin im US-Generalkonsulat Frankfurt, Dr. Manuel Lösel, Staatssektretär im Hessischen Ministerium für Kultus, Bilung und Chancen, und Stephan König, Staatssekretär für Medien und Europa, bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund mit dabei. Aber auch eine hessische und eine thüringische Schulklasse war vor Ort, was lange Zeit undenkbar war.
Eine neue Flagge mit langer und alter Geschichte
Ein Zeichen dieses Triumphs ist die wehende, amerikanische Flagge über Point Alpha, die am Freitag ausgetauscht wurde. Für Ancker etwas ganz Besonderes, denn diese Flagge begleitete ihn bereits seit längerem, beispielsweise wehte sie über der US-Botschaft in Albanien, als Anker dort stationiert war, und sie wehte auch am Tag als er nach 31 Jahren des aktiven Diensts aus der Armee ausschied. "Ich schickte sie zu unserem nördlichsten Beobachtungsposten und ordnete an, dass sie an jedem der Beobachtungspunkte des Regiments gehisst werden sollte, wobei sie von unseren täglichen Patrouillen entlang der Grenzlinie schrittweise weitergegeben wurde, bis sie in der letzten Woche entlang der Grenze über jedem von ihnen geweht hatte. Es war also eine lange Reise, um an den geschichtsträchtigsten Ort zurückzukehren, an dem sie zuvor war", ergänzte der Colonel.
Das Ende einer Ära bietet neue Erfahrungen
"Mit der Grenzöffnung und der Wiedervereinigung endete eine Ära des Systemkonflikts, und die letzte Patrouille steht symbolisch für diesen Wendepunkt in der Geschichte. Dies ist ein Tag der Dankbarkeit und auch ein Tag der Besinnung", erklärte Benedikt Stock, geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung. Genau diesen Wendepunkt erlebte Ancker am eigenen Leibe. So war es ein Highlight, dass er das Brandenburger Tor nach der Wiedervereinigung durchqueren zu können. Für ihn befand es sich immer auf der anderen Seite. "Wahrscheinlich war ich nie stolzer, Soldat zu sein, und darauf, einen kleinen Beitrag zu den Ereignissen geleistet zu haben, die diesen Tag ermöglichen.""Unsere transatlantischen Beziehungen müssen bestehen bleiben"
Neben der Geschichte des Colonels steht vor allem eins im Fokus: Dankbarkeit und Reflexion. Ein besonderer Dank aller gilt vor allem Point Alpha, das all diese Erinnerungen aufbewahrt und vorm Vergessen schützt. "Danke an die Führung und die Streitkräfte der NATO, die den Kurs beibehalten haben, und an die Männer und Frauen dieser Streitkräfte, die Jahre ihres Lebens für eine edle Sache opferten. Ich danke dem deutschen Volk für seine Nachsicht, seine Unterstützung und seine wahre Freundschaft, die jahrzehntelang Bestand hatte und auch heute noch hat. Ohne Ihre Unterstützung und Freundschaft wären wir heute nicht hier", würdigte Ancker. "Die US-amerikanischen Soldaten, die hier stationiert waren, sind ein hohes persönliches Risiko eingegangen, um Frieden und Freiheit zu schützen. Dafür bin ich, dafür sind wir Ihnen bis heute sehr dankbar", sagte Staatssektretär Dr. Lösel voller Lob. Diese Arbeit wertschätzte auch Staatssekretär König und ergänzte: "Unsere transatlantischen Beziehungen müssen auch in einer stürmischen Gegenwart und einer unsicheren Zukunft belastbar bleiben - dafür werden auch wir als Freistaat Thüringen unseren Beitrag leisten."
Der geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung endete mit einem Wunsch, der alle Anwesenden und darüber hinaus mit einschließt: "Wir hoffen, dass sich Europa und die USA weiterhin gemeinsam für die freien Völker engagieren. Sicherlich unter anderen Voraussetzungen, aber weiter Hand in Hand. Zum Schutz und zur Verteidigung der freien Welt und unserer gemeinsamen Werte. Gemeinsam sind wir stärker!" (mis) +++