Großer Bergmännischer Zapfenstreich in Heringen - Fotos: Jasmin Sippel-Mönch

HERINGEN (W.) Mal nicht in Berlin

Großer Bergmännischer Zapfenstreich in Heringen

19.05.25 - Niemand wurde verabschiedet. In Heringen wurde gefeiert. Und zwar ein ganz besonderes Jubiläum: 100 Jahre gibt es die Bergmannskapelle Wintershall.

Den großen Zapfenstreich kennt man landläufig als militärische Parade, meist zur Verabschiedung großer Staatsmänner. Zuletzt wurde Olaf Scholz diese Ehre zuteil. Doch am Samstag spielte die Bergannskapelle Wintershall anlässlich ihres Jubiläums auf dem Sportplatz in Heringen zum "Großen Bergmännischen Zapfenstreich" auf.

Über 100 uniformierte Bergleute zogen, wie es das Zeremoniell vorsieht, mit Fackeln und Instrumenten auf den Heringer Sportplatz ein. Pünktlich um 20:30 Uhr folgten die Bergleute den Fahnenträgern und nahmen Aufstellung vor dem Podium auf dem Daniel Iliev, der Bürgermeister von Heringen, die Parade abnahm. Der Bundesvorsitzende der Deutschen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, Bernd Stahl, gab die Befehle und Felix Waldmann, der Dirigent der Bergmannskapelle Wintershall, dirigierte gekonnt die beiden Kapellen.

Denn die 45 Musiker der Jubiläumskapelle wurden von der befreundeten Bergkapelle aus Thum in der Sächsischen Schweiz unterstützt. Über 60 Musiker spielten die drei Serenaten, die Waldmann für den besonderen Anlass ausgewählt hat. Es folgte der Befehl zum Gebet, die Deutschlandhymne und zum Showdown und Auszug wurde das Steigerlied, wie sollte es anders sein, gespielt.

Tradition und bergmännischen Stolz, diese Werte wurden von Daniel Iliev in seiner kurzen Dankesrede an die Bergleute betont. "Ich habe Gänsehaut und die ist garantiert nicht nur dem Wetter geschuldet", so Iliev weiter. Denn leider kamen pünktlich mit Beginn der Parade die ersten Regentropfen. Aber Glück im Unglück. Erst mit Ende der Veranstaltung kam der wirklich, starke Regen.

Aber das wird den zahlreichen Besuchern hier nicht in Erinnerung bleiben, sondern die Tatsache an einem ganz besonderen Moment teilgehabt zu haben. Denn ein Großer Bergmännischer Zapfenstreich ist etwas ganz Besonderes. "Das zu einem Jubiläum ein Zapfenstreich gespielt wird, ist besonders außergewöhnlich", so Johannes Zapp, 1. Vorsitzender des Landesverbandes der hessischen Bergmanns-, Hütten und Knappenvereine gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Zapp wohnt mit seiner Frau in Fulda und ist mit einigen Vereinskameraden gerne der Einladung nach Heringen zu diesem besonderen Moment gefolgt. "Ich bin jetzt zwar leider Rentner, aber Bergmann bleibt man immer im Herzen", so Zapp.

Die Wichtigkeit von Tradition aber auch das nach vorne Schauen, betonte im Gespräch am Rande der Veranstaltung Gerd Kübler, Leiter des Verbundwerks Werra, gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Der studierte Bergmann der seit 2022 das Werk führt, betonte nicht ohne Stolz, dass bei dem Programm "Werra 2060" der Name eben auch Programm ist und langfristig die Arbeitsplätze in der Region gesichert sind. So gilt es nicht nur stolz auf alte Traditionen zurückzublicken, sondern auch hoffnungsvoll in die Zukunft.

An der Vielzahl der Besucher konnte man sehen, wie tief verwurzelt der Bergmannsgedanke in der Region ist. "Hier ist kaum jemand, der nicht selbst bei Kali und Salz arbeitet oder einen Familienangehörigen hat, der dort tätig ist. Irgendeine Verbundenheit hat hier jeder mit dem Kaliwerk.", so ein Besucher. Zuletzt wurde der Große Bergmännische Zapfenstreich 2004 in der Region gespielt. Damals anlässlich des Deutschen Bergmannstages.

Die 45 Musikerinnen und Musiker, haben lange auf diesen besonderen Tag hin gefiebert und zahlreiche extra Übungseinheiten eingelegt, damit an diesem besonderen Tag auch alles funktioniert. Und die Mühe hat sich gelohnt. Die Musiker, die zwischen 15 und 70 Jahren alt sind, haben ein breites Repertoire an Musikstücken zu bieten. Von traditioneller Blasmusik bis zu Pop- und Filmmusikklassikern können sie alles ihren Instrumenten entlocken. Bereits vor dem eigentlichen Zapfenstreich unterhielten die beiden Blasmusikkapellen die Besucher. Und erhielten großen Beifall, der beim Zapfenstreich dann ausblieb. Denn und das ist ungewohnt, möchte man doch gern den Musikern für ihr Können applaudieren: beim Zapfenstreich ist der Applaus nicht vorgesehen. Stahl bat vor Beginn der Parade das Publikum, sich an diese Regel zu halten. Und auch wenn es schwerfiel, die meisten Zuschauer hielten sich daran.

Es bleibt abzuwarten, welches Ereignis in der bergmännischen Tradition wieder Anlass für den "Großen Bergmännischen Zapfenstreich" bietet. (Jasmin Sippel-Mönch) +++


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