

Seine Tür stand offen: HJK-Verwaltungsdirektor Matthias Färber verabschiedet
27.05.25 - Volljurist, versierter Arbeitsrechtler und empathischer Mensch: der bisherige Verwaltungsleiter des Herz-Jesu-Krankenhauses verabschiedet sich dieser Tage in den wohlverdienten Ruhestand, wird seinem Arbeitgeber aber noch eine Weile beratend zur Seite stehen. Denn sein umfassendes Arbeitsgebiet reicht von Haftungs- und Versicherungsfragen über Arbeits- und Tarifrecht bis zu Datenschutzbestimmungen und Umsetzung neuer Gesetzesvorlagen - grundlegende Aufgaben jedes Krankenhausbetriebs, von denen die wenigsten Patienten etwas ahnen.
Von seiner Person hat Matthias Färber noch nie viel Aufhebens gemacht: "Ich fühle mich sehr wohl in der zweiten Reihe", sagt er bescheiden. Seine Funktion in der Verwaltung versteht er zuallererst als Dienstleistung. Herz-Jesu-Geschäftsführer Michael Sammet schätzt Färbers Expertise, aber auch seine Empathie und Loyalität. Für die Mitarbeiter hatte der Verwaltungschef immer ein offenes Ohr: "Niemand musste einen Termin mit mir machen, meine Tür stand jedem offen."
Färbers soziale Einstellung ist durch seine katholische Sozialisation tief verankert. Schon als Kind war er als Ministrant tätig. "Ich habe bei uns in der Kirche alles gemacht, was der Pfarrer nicht macht", sagt er von sich. Dass das christliche Leitbild den Unterschied im Umgang mit Patienten und Mitarbeitern ausmacht, ist sein Credo. "Das bedeutet konkret, den Menschen mit mehr Geduld und Wertschätzung zu begegnen, denn zum 'Heilwerden' gehört ja auch, dass ich mich in meiner Umgebung gut aufgehoben fühle." Dass diese besondere Atmosphäre des Krankenhauses von Mitarbeitern und Patienten honoriert wird, habe ihn immer zu seiner positiven Arbeitshaltung motiviert, sagt Färber.
Ein nicht zu unterschätzender Teil seiner Aufgabe bestand darin, die Vielzahl alljährlich neu verabschiedeter Gesetze und Richtlinien für die Krankenhäuser adäquat umzusetzen, was naturgemäß mit viel bürokratischem Aufwand verbunden ist. "Das sorgt jedenfalls dafür, dass wir in Bewegung bleiben", konstatiert er trocken. Zuletzt wurde ein komplexes Energiemanagementkonzept erarbeitet, was dann tatsächlich auch zu Einsparungen geführt habe.
Der 64-Jährige war in seiner Funktion als Arbeitsrechtsexperte auch in diversen Gremien der Caritas tätig, so als gewähltes Mitglied der Bundeskommission sowie der Regionalkommission Mitte der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas auf der Dienstgeberseite. "Zuhören, verstehen, gestalten und organisieren", umschreibt er seine Tätigkeit. "Kommunikation ist das A und O, der Konsens ist das Ziel".
Jemand, der seinen Beruf als Berufung sieht und so in seiner Aufgabe aufgeht, verabschiedet sich sicher nicht leicht von seiner bisherigen Wirkungsstätte. Worauf freut sich Färber im Ruhestand? "Darauf, mir die Natur der Rhön noch mehr zu erwandern. Als ich nach Fulda kam, habe ich mich sofort in das Land der offenen Fernen verliebt", gesteht er. Langweilig wird es für Matthias Färber auch im Ruhestand sicher nicht. (Carla Ihle-Becker)+++