Prof. Dr. Michael Schrauder ist längst im Klinikum angekommen und lobt dessen Aufstellung - Fotos: Eduard Reinhardt

FULDA "Klinik mit Herz und Hightech"

Prof. Dr. Michael Schrauder über seinen Start an der Frauenklinik des Klinikums

01.06.25 - Seit dem 1. Februar ist Prof. Dr. Michael Schrauder neuer Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Fulda – einem Haus, das er selbst als "baulich und fachlich imposant" beschreibt. Nach beinahe 100 Tagen im Amt zieht er ein erstes Zwischenfazit: "Das Klinikum ist fantastisch aufgestellt. Für mich das größte nicht-universitäre Haus, in dem ich bisher tätig war – mit Strukturen, die einer Universitätsklinik in nichts nachstehen."

Im intensiven Austausch mit O|N-Arzt Adrian Böhm

Der gebürtige Bamberger, der sich selbst als "nicht unbedingt Großstadtmensch" bezeichnet, entschied sich bewusst für Fulda. Was ihn an der Stelle reizte? "Die Ausschreibung war spannend. Das Klinikum Fulda bietet mit seiner Größe und seinem Einzugsgebiet ideale Bedingungen. Ich wollte klinisch aktiv bleiben und nicht in der Forschung verschwinden." Schon früh hatte sich abgezeichnet: Die operative Gynäkologie ist seine Leidenschaft – und seine Stärke.

Von der Sporthalle in den OP

Dabei war der Weg in die Gynäkologie keineswegs vorgezeichnet. "Das war Zufall", sagt Schrauder mit einem Schmunzeln. Als studentische Hilfskraft wurde er zum Ultraschallassistenten – und verliebte sich in das Fach. "Die Kombination aus konservativer und operativer Medizin, die Vielseitigkeit – das hat mich gepackt." Damals hätte er sich eigentlich für die Unfallchirurgie interessiert, passend zu seiner sportlichen Vergangenheit in Schulmannschaften und Vereinsleben – Fußball, Volleyball, Basketball, Leichtathletik. Heute bringt er diese Energie in den OP ein.

High-End-Medizin in kommunaler Trägerschaft

Ein zentrales Thema in seiner Arbeit ist der Ausbau des onkologischen Schwerpunkts der Klinik. Gemeinsam mit der leitenden Oberärztin und seinem Team will Schrauder das Spektrum bei Brustkrebs und gynäkologischen Tumoren erweitern: "Wir haben alle technischen Möglichkeiten – nun müssen werden die Patientinnen aus der Region auch wieder vermehrt zu uns kommen." Ein zukunftsweisendes Projekt ist dabei der Einsatz des DaVinci-OP-Roboters, der auch in anderen Fachabteilungen des Klinikums im Einsatz ist. "Die Präzision ist enorm, gerade im kleinen Becken. Aber der Operateur bleibt in der Verantwortung – und das ist wichtig zu betonen."


In der medikamentösen Tumortherapie sieht Schrauder in den letzten 20 Jahren einen Wandel hin zur immer gezielteren Behandlung: "Gerade bei Brustkrebs wird die operative Last geringer, die medikamentöse Therapie differenzierter. Die Lymphknoten der Achselhöhle sind ein Paradebeispiel – früher wurde alles entfernt, heute arbeiten wir stärker organerhaltend." Er selbst hat in diesem Bereich habilitiert und schon tausende Operationen durchgeführt.

Die kommunale Trägerschaft sieht er als großen Vorteil – für Patientinnen und Patienten: "Hier zählt der Bedarf der Region, nicht der maximale Gewinn. Das erlaubt uns, das gesamte Spektrum der Versorgung anzubieten. Klinikleitungen können medizinisch entscheiden – das ist heute zunehmend seltener."

Geburtsmedizin mit Weitblick

Auch die Geburtshilfe sei am Klinikum Fulda "hervorragend aufgestellt". Neue Kreißsäle, steigende Geburtenzahlen – mehr als 1.800 in diesem Jahr –, und ein stetig wachsendes Angebot für werdende Familien. "Die Klinik kennt ihren Versorgungsauftrag. Der Kreißsaal war noch nie abgemeldet. Auch bei Frühgeborenen und Risikoschwangerschaften sind wir auf höchstem Niveau unterwegs. Gemeinsam mit der Kinderklinik um Prof. Dr. Repp."

Auf die Frage, wo es in der Geburtshilfe im ländlichen Raum Defizite gibt, antwortet Schrauder offen: "Natürlich gibt es kleine Baustellen wie besondere Dienstmodelle und Personalplanung. Aber wir bauen aus, bewerben und versuchen die Personaldecke zu stabilisieren." Besonders wichtig sei ihm die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie mit den Hebammen: "Wir wollen als Behandlungsteam funktionieren. Die Ambulanz ist inzwischen für niedergelassene Kollegen wieder besser erreichbar, die Wartezeiten gehen zurück – das sind wichtige Schritte."

Zukunftsprojekt Campus Fulda

Positiv überrascht zeigt sich Schrauder vom akademischen Anspruch des Hauses: "Ich dachte beim Klinikum Fulda zunächst an ein klassisches Lehrkrankenhaus, das Studenten im letzten Jahr praktisch an die berufliche Tätigkeit heranführt. Stattdessen ist das hier ein echtes Campusmodell – mit Vorlesungen, Praktika und enger Betreuung. Das Klinikum Fulda wirkt wie eine Universitätsklinik, wenn es um die Lehre geht. Das ist eine Erfolgsgeschichte für alle Seiten." Und eine Investition in die Zukunft, denn: "Das Nadelöhr der Versorgung bleibt das Personal."

Am Ende bleibt die Frage nach einem persönlichen Wunsch an die Leserinnen und Leser und Schrauder antwortet mit einem Appell: "Die Menschen hier haben ein exzellentes Klinikum. Oft wird das, was vor der eigenen Haustür liegt, unterschätzt und man reist weit. Doch dieses Haus verdient Vertrauen. Wir sollten dankbar sein für das, was man hier in Fulda an hervorragender medizinischer Versorgung zur Verfügung hat." (Adrian Böhm) +++


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