

Neustart mit Tradition: Fabian Dräger übernimmt Stock Fensterbau
04.06.25 - Seit dem 1. Mai 2025 ist es offiziell: Die Firma "Stock Fensterbau" hat einen neuen Eigentümer. Der 24-jährige Schreinermeister Fabian Dräger aus Burghaun hat das Unternehmen übernommen – und das mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und viel Herzblut. "Ich habe am 20. März vom Angebot erfahren, am selben Tag den Betrieb besichtigt – und wusste sofort: Das ist mein Traum", sagt Dräger. Schon immer habe er den Wunsch gehabt, einen eigenen Holzfensterbetrieb zu führen.
Dräger kommt ursprünglich aus einer Firma, die sich ausschließlich mit Kunststofffenstern beschäftigt. Doch der Reiz, mit Holz zu arbeiten, war für ihn immer da: "Als gelernter Schreiner ist Holz einfach das Material, das einen begleitet. Es ist lebendig, nachhaltig und traditionell." Dass er eine Holzfensterfirma in unmittelbarer Nähe übernehmen konnte, bezeichnet er als "Sechser im Lotto". Nach seiner Lehre arbeitete er im Fensterbetrieb seines Vaters bei "Fero Fenster & Türen" ehemalig "Juchheim Börner GmbH", wo er als Monteur tätig war und gleichzeitig den kompletten Standort in Steinbach, inklusive Produktion, Montage und Logistik, leitete. Diese Erfahrung bringt er nun in sein neues Unternehmen ein.
Alte Stärke bewahren, neue Wege gehen
Besonders wichtig war Dräger, die Erfahrung im Unternehmen zu erhalten. "Ich habe alle 20 Mitarbeiter übernommen, inklusive der beiden Töchter des ehemaligen, inzwischen verstorbenen Eigentümers Werner Stock. Ihre fachliche Kompetenz ist für mich unersetzlich, gerade weil ich aus dem Kunststoffbereich komme." Auch zwei Auszubildende bleiben an Bord. In Zukunft will Dräger noch stärker auf Ausbildung setzen: "Ich möchte den Beruf attraktiv machen, mit einem zwischenmenschlichen Miteinander und einem Ausbildungsstil auf Augenhöhe." betont Dräger.
Ein Unternehmen mit Potenzial – trotz schwerem Start Das über 100-jährige, renommierte Fensterunternehmen "Stock Fensterbau" geriet durch die Krise im privaten Bausektor in Schieflage, rund 90 Prozent des Geschäfts waren auf den Handel mit Schreinereien ausgerichtet, die ihrerseits stark vom Einbruch der Bauwirtschaft betroffen waren. "Das war eine Kettenreaktion, die das Unternehmen zum Erliegen gebracht hat", erklärt Dräger. Sein Ziel ist es nun, den Betrieb wieder aufzubauen, mit Fokus auf den Direktvertrieb, den Privatkundenbereich und einem europaweiten Handelsnetz.
Der Anfang ist jedoch hart: "Der erste Monat war schwierig, der zweite wird es wohl auch." Dennoch ist Dräger optimistisch und sieht Licht am Ende des Tunnels. Viele Bestandskunden sind geblieben, einen neuen Kundenstamm wird er sich weiterhin aufbauen – auch im Objektgeschäft mit Architekten und Bauträgern.
Spezialist für Holz – mit Weitblick Das Unternehmen ist spezialisiert auf hochwertige Holzfenster, Aluminium-Holz-Kombinationen, Hebeschiebetüren, Bogen- und Eckfenster, Fassadenlösungen und Sonderanfertigungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Denkmalschutz: "Wir wollen Kunden helfen, auch bei der oft mühsamen Bürokratie mit den Behörden – bis hin zu staatlichen Förderungen wie die der 'Kreditanstalt für Wiederaufbau' (kfW)".
Dabei sieht Dräger das Holzfenster als Produkt der Zukunft: "Es ist nachhaltig, langlebig und hochwertig – anders als Kunststoff, der zwar günstiger ist, aber deutlich weniger umweltfreundlich." Auch auf heimische Hölzer will Dräger in Zukunft stärker setzen.
Qualität statt Preiskampf
Für den neuen Geschäftsführer steht nicht nur das Produkt im Mittelpunkt, sondern auch der Service: "Es geht nicht darum, das Fenster neu zu erfinden, sondern es besser zu machen als andere." Den zunehmenden Konkurrenzkampf aus dem Ausland sieht er kritisch: "Der Fenstermarkt ist stark umkämpft. Besonders der polnische Markt drückt die Preise und sie produzieren einige Tausend Fenster am Tag. Das macht es deutschen Betrieben schwer. Er möchte dem entgegensetzen und zeigen, "dass ‚Made in Germany‘ wieder mehr an Bedeutung gewinnt". Denn für ihn ist Qualität wichtiger als Quantität.
Kooperativer Führungsstil Dräger setzt auf ein kooperatives Miteinander: "Ich glaube daran, dass man seine Mitarbeiter einbeziehen muss, auch, wenn mal Fehler passieren. Daraus lernt man am meisten. Ich bin zwar erfahren, aber meine Kollegen haben ebenfalls viel Erfahrung und voneinander lernen bringt uns alle weiter."
Sein Fokus liegt auf dem Objektbau, dem Denkmalschutz sowie dem Privatbau. Das Unternehmen verfügt über 8.000 Quadratmeter Fläche. 5.500 davon werden derzeit aktiv genutzt. "Wenn in nächster Zeit viele Aufträge kommen, können wir sofort reagieren und die Produktion ausweiten", betont Dräger. Mit Leidenschaft für das Handwerk, klarem Blick für Qualität und einem modernen Führungsstil möchte Fabian Dräger den ehemaligen "Stock Fensterbau", nun "FR Frame Fenstersysteme GmbH" in eine erfolgreiche Zukunft führen – mit Holz als Herzstück und einem starken Team an seiner Seite. (Zehra Hashani) +++