

Welt-MS-Tag im Klinikum Fulda: Austausch, Information und Solidarität im Fokus
05.06.25 - Beim Welt-MS-Tag im Klinikum Fulda konnten Besucher erleben, wie viel Kraft, Wissen und Zusammenhalt hinter der Diagnose MS steckt. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) lud am 4. Juni zu Austausch, Information und Begegnung ein. Zum Auftakt begrüßte Privatdozent Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums Fulda, die Besucherinnen und Besucher.
"Es freut uns sehr, dass die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft diese Veranstaltung bei uns im Klinikum durchführt", sagte Menzel und betonte: "Der heutige Tag steht ganz klar im Zeichen der Multiplen Sklerose. Es geht uns darum, Solidarität zu zeigen, Bewusstsein zu schaffen und Forschung sowie Versorgung zu fördern – damit jeder Mensch mit MS eine Stimme bekommt. Der Welt-MS-Tag soll und ist eine Gelegenheit, voneinander zu lernen, sich auszutauschen und sich gegenseitig Mut zu machen", betonte der Vorstandsprecher des Klinikums Fulda.
"Tausend Gesichter und Deins" – MS hat viele Facetten
Im Rahmen des Welt-MS-Tages konnten sich Besucherinnen und Besucher am Infostand über Therapieansätze, Rehabilitationsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote informieren. Eine Fotoaktion unter dem Motto "Tausend Gesichter und Deins" machte deutlich, wie unterschiedlich die Lebenslagen von MS-Betroffenen sind. Maja Litzenbauer von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Hessen (DMSG Hessen), selbst an MS erkrankt, erinnerte daran, dass MS keine einheitliche Erkrankung ist: "Jeder Mensch mit MS hat seine eigene Geschichte – deshalb ist uns das Motto ‚Tausend Gesichter und Deins!‘ so wichtig" Auch Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin betonte, wie vielfältig sich die Krankheit zeigt: "Die Symptome reichen von Sehstörungen bis zu Taubheitsgefühlen – umso wichtiger ist eine individuelle und umfassende Betreuung der Patientinnen und Patienten."
Die Rolle des Klinikums Fulda
Das Klinikum Fulda übernimmt bei der Versorgung von MS-Patienten eine zentrale Rolle in Osthessen. Professor Dr. Tobias Neumann-Haefelin, Direktor der Klinik für Neurologie, erklärte die medizinischen Hintergründe der Erkrankung:
"Es handelt sich dabei um eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems. Dabei kommt zu Läsionen im Gehirn oder Rückenmark, die sehr unterschiedliche Symptome verursachen, von Sehstörungen über Taubheitsgefühle bis hin zu Bewegungseinschränkungen".
Im Klinikum Fulda werden jährlich etwa 300 MS-Patienten behandelt, stationär und ambulant. Insgesamt zählt die neurologische Abteilung über 4.800 Behandlungen pro Jahr. Dr. Neumann-Haefelin erklärt dazu: "Wir bieten Diagnostik, Therapie und nehmen an Studien teil – mit Zustimmung der Patientinnen und Patienten."
Austausch als wichtiges Therapieelement
Besonderen Raum nahm beim Welt-MS-Tag der persönliche Austausch ein, sowohl unter Betroffenen als auch zwischen Ärzten und Patienten. Tanja Stadler, MS-Betroffene und Mitarbeiterin des Landkreises Fulda, organisiert die Veranstaltung bereits seit 2015: "Es freut mich jedes Jahr aufs Neue, dass so viele bekannte Gesichter aus verschiedenen Bundesländern anreisen. Die Gespräche unter Betroffenen, besonders mit neu Erkrankten sind enorm wichtig", betont sie. Auch Manfred Möller, ein 78-jähriger Betroffener, der seit 1999 mit MS lebt, sprach offen über seine Erfahrungen: "Anfangs konnte ich überhaupt nicht über meine Erkrankung sprechen, weder mit Freunden noch mit der Familie. Heute weiß ich, wie wertvoll der Austausch ist. Ich kann Selbsthilfegruppen sehr empfehlen".
Zahlen und Fakten zur Erkrankung
Professor Dr. Dirk Breitmeier vom Gesundheitsamt Fulda informierte über die Verbreitung von MS in Deutschland: "Es gibt aktuell etwa 280.000 MS-Erkrankte in Deutschland – mit jährlich 15.000 bis 16.000 Neuerkrankungen. Besonders betroffen sind oft junge Menschen." Die ersten Anzeichen können sehr unterschiedlich sein: Kribbeln, Juckreiz, Sehstörungen, Schmerzen oder Taubheitsgefühle. "Deshalb ist es wichtig, Betroffene frühzeitig mitzunehmen, schon auf dem Weg zur Diagnose", so Breitmeier.
Klinikum als Ausbildungsort für zukünftige Neurologen Vorstandsprecher Dr. Menzel betonte zudem die Bedeutung des Klinikums Fulda als Ausbildungsstätte: "Wer Neurologe oder Neurologin werden möchte, kann bei uns die komplette Ausbildung absolvieren. Wir bieten Fortbildungen, ermöglichen Kongressbesuche und beteiligen uns aktiv an Studien".
Ob durch medizinische Versorgung, persönliche Gespräche oder Informationsangebote – der Welt-MS-Tag in Fulda hat gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen mit Multipler Sklerose in ihrer Vielfalt wahrzunehmen und zu unterstützen. "Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass sich niemand, der mit MS lebt, allein fühlen muss", betonte Menzel abschließend – ein Appell, der am Welt-MS-Tag viele Menschen berührte und motivierte. (Zehra Hashani) +++