
Finanzstaatssekretär mit klarem Appell: Aktiver Kampf gegen Hass gefordert
05.06.25 - In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen und wiedererstarkender extremistischer Strömungen schlägt Staatssekretär Uwe Becker eindringliche Töne an: Die deutsche Finanzverwaltung müsse sich ihrer historischen Verantwortung stellen – und gerade deshalb klar Haltung zeigen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Campus History sprach der hessische Finanzstaatssekretär und Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung am Campus Süd in Frankfurt über die Rolle der Verwaltung im Nationalsozialismus und ihre Bedeutung für die Demokratie von heute.
"Die Finanzverwaltung war während der NS-Zeit nicht nur Zuschauer, sondern ein aktiver Teil der systematischen Verfolgung. Diese historische Verantwortung verpflichtet uns heute umso mehr, für Respekt, Toleranz und Gerechtigkeit in unserer Verwaltung einzutreten", sagte Becker vor den anwesenden Anwärterinnen und Anwärtern.
Becker betonte zudem die Bedeutung des öffentlichen Dienstes als Gesicht des demokratischen Staates: "Beamtinnen und Beamte sind die Gesichter unseres Staates und unserer Demokratie. Ihre tägliche Arbeit ist ein unverzichtbarer Beitrag, um unsere Gesellschaft zusammenzuhalten." Der Staatssekretär rief dazu auf, sich aktiv gegen demokratiefeindliche Tendenzen zu stellen: "Es liegt in unser aller Verantwortung, den Herausforderungen von politischem oder religiösem Extremismus und Antisemitismus und Rassismus entschlossen entgegenzutreten und die demokratischen Grundwerte aktiv zu verteidigen."
Bewusstsein für Verantwortung schärfen Karl Jennemann, Direktor des Studienzentrums, sieht in der Veranstaltungsreihe einen wichtigen Baustein der Ausbildung: "Mit Campus History wollen wir nicht nur historisches Wissen vermitteln, sondern unsere Anwärterinnen und Anwärter auch in dem Bewusstsein ausbilden, dass die Verwaltung als eine der drei Säulen unserer Gewaltenteilung geschützt werden muss."
Das Studienzentrum sei ein Ort der Vielfalt und Chancengleichheit: "Es ist ganz wichtig, dass wir diese Werte vermitteln und unsere Anwärterinnen und Anwärter diese klare Haltung in ihren beruflichen Alltag mitnehmen und dort auch leben." Ziel sei es, nicht nur fachlich gut auszubilden, sondern auch demokratische Überzeugungen zu stärken: "Bildung ist der Schlüssel zur Stärkung unserer Gesellschaft gegen Extremismus. Mit solchen Veranstaltungen fördern wir das kritische Denken, damit wir Fehlentwicklungen erkennen können und aktiv für unsere Demokratie einstehen." (pm/cb) +++