Ein Foto von früher: Soldaten der US Air-Force auf der Wasserkuppe. - Foto: Robert Ringel und Ronald Anderson

GERSFELD (RHÖN) Soldaten der US Air-Force

Der Kreis schließt sich – Lebende Zeitzeugen auf der Wasserkuppe

06.06.25 - Im Jahre 1966 – 1969 dienten die Soldaten der US Air-Force, Ronald Anderson und Robert Ringel auf der Wasserkuppe. Ihr Arbeitsplatz war unter anderem das jetzt letzte, verbliebende Radom, ihre Unterkunft das jetzige Groenhoff Haus. Sie waren Teil des 616th ACAWS (Aircraft Control and Warning Squadron). Als "Ableger" von über 80 Anlagen, die sich von Nord-Norwegen bis zur Osttürkei erstreckten, gehörte die Anlage auf der Wasserkuppe zu den strategischen Luftraumüberwachungsanlagen, welche für die Sicherheit im Luftraum über Europa im kalten Krieg sorgten. Anbei ein Erfahrungsbericht im Wortlaut:

Da ich selber viel unterwegs bin und mein Hobby Relikte aus dem "Cold War" sind, war es mir eine selbst gesteckte Aufgabe, die "alte Wasserkuppe" und deren Menschen kennenzulernen. Als jugendlicher sah ich oft die Lichter vom Zaun des Stützpunktes, der da mittlerweile von der Bundes Luftwaffe betrieben wurde. Die Amerikaner nannten ihn übrigens "birthday cake", da die Anordnung der Scheinwerfer einem Geburtstagskuchen ähnelten.

Foto: Robert Ringel und Ronald Anderson

Foto: Markus Höppner

Foto: Markus Höppner

Norbert Demel† aus Poppenhausen verfasste mit den Herrn Jenrich und Zelmer ein Bildband über die Wasserkuppe wo ich auch den Namen Robert Ringel und Ronald Anderson fand. Vor ziemlich genau 5 ½ Jahren begann ich mich auf die Suche zu machen und fand Robert "Bob" Ringel schließlich über eine Website in der USA.

Wir schrieben uns oft und es entstand eine Freundschaft, zu welche nach kurzer Zeit Ronald "Ron" Anderson dazu kam. Wir tauschten viele Bilder, die beiden von damals, und ich natürlich vom aktuellen Zustand der Wasserkuppe und irgendwann war der Zeitpunkt, wo die beiden sagten, "jetzt oder nie". Nach über 56 Jahren machen Sie sich also auf den Weg, zurück auf die Wasserkuppe und somit an jenen Ort, an welchem Sie über den Eisernen Vorhang wachten.

Foto: Markus Höppner

Foto: Robert Ringel und Ronald Anderson

Foto: Markus Höppner

Ich habe mich nach den ganzen Jahren sehr gefreut, die beiden endlich persönlich zu treffen und sie auf ihrer Reise zur Wasserkuppe begleiten zu dürfen. Da sie mittlerweile fast 80 sind, wird das, sehr wahrscheinlich, die letzte Reise in die Rhön sein, sie dabei begleiten zu dürfen, war mir eine Ehre.

Wir haben heute das Zeitzeugeninterview im Radom abgehalten, mit dabei Historiker aus Marburg und die Geschäftsführerin der Radom GmbH. Das Interview wird zukünftig im Radom zu sehen sein, wann genau, steht noch nicht fest.

Foto: Markus Höppner

Foto: Markus Höppner

Einige Highlights waren Erzählungen von einem Thanks-Giving aus dem Jahre 1966, wo Bewohner der Rhön dieses Fest für die stationieren Amerikaner abhalten wollten, dies geschah außerhalb der Kaserne, an dem Platz, wo heute die Fliegerschule und deren Gasthof ihrem Platz haben. Leider machte das Wetter ein Strich durch die Rechnung, tatsächlich schneite es an jenem 04. Juli 1966.

Eine andere Geschichte, die jetzt veröffentlicht werden kann, ist, dass man damals eine SR-71, eine US-Spionageflugzeug auf dem Radar hatte, was aber eigentlich da "nicht hingehörte".

An diesem Punkt vielen Dank an die Radom GmbH, den Historikern aus Marburg und auch vielen Dank an den Landkreis Fulda, dessen Landesbetrieb für Bau und Immobilien uns ermöglichte, das Groenhoffhaus zu betreten, was normalerweise nicht mehr zugänglich ist, aber unter diesen Umständen und den besonderen Gästen machte der Landkreis eine einmalige Ausnahme, sodass die beiden nochmals ihre alte Stube sehen konnten.

Für die Rhön ein kleiner Schritt auf der gemeinsamen Reise, sie empfing ihre Gäste mit einem doch veränderten Antlitz, für uns Menschen war die eine Reise in die Vergangenheit, ein Spiegel.

"Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben."

In diesem Fall, bedanke ich mich bei meinen Freunden "Bob" und "Ron", den sie haben für mich die Zeit zurückgedreht, jedoch dreht sich unsere Welt für uns alle immer weiter, für diesen Moment jedoch, schien sie stillzustehen. RON und Bob sagten mir an Ende, dass die "Koop" (Wasserkuppe) und deren Menschen, immer in ihren Herzen bleiben würden, die Gastfreundlichkeit und die Warmherzigkeit, blieben und belieben den beiden in guter Erinnerung.

Bleibt nur zu sagen: "mission complete Ron and Bob". (nia/pm) +++


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