Jetzt für den Nachbarschaftspreis Fulda abstimmen! - Foto: antonius

FULDA Abstimmung für Nachbarschaftspreis startet

Bürgerinnen und Bürger können ihre Favoriten aufs Siegertreppchen wählen

11.06.25 - Mit dem Nachbarschaftspreis Fulda sucht antonius die besten Nachbarschaften in Stadt und Landkreis. Nun – nachdem die Jury die sechs Finalisten gekürt hatte – sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihrenFavoriten beim Voting vom 11. bis einschließlich 17. Juni 2025 postalisch oder auf www.nachbarschaftspreis-fulda.de ihre Stimme zu geben. Wer sind die Nachbarschaften auf dem Weg zum Siegertreppchen?

Poppenhausen-Tränkhof: Einsamkeit hat hier keine Chance

Die Nachbarschaft am Tränkhof ist seit 40 Jahren gewachsen und wird an die nächste ...Foto: Roman Herget

Ein sonniger Nachmittag am Tränkhof. Im Vorgarten von Helga und Manfred Mihm trifft sich die Nachbarschaft zur Kaffeerunde – mit Kuchen, Kaffee und den neuesten Geschichten. Es wird gelacht, geplaudert, diskutiert. Die Stimmung ist herzlich, vertraut, lebendig.

Katrin Kunstmann kam vor einigen Jahren wegen der Liebe hierher – und war sofort Teil der Gemeinschaft: "Ich bin so herzlich aufgenommen worden. Jeder schaut auf den anderen. Das macht Tränkhof für mich aus." Diese Solidarität zeigt sich im Alltag. Als eine Nachbarin schwer erkrankte, stand die Familie nicht alleine da – beim Kochen, Wäschewaschen, im Garten oder einfach für ein Gespräch. Auch eine ältere Dame wurde nach einem Sturz liebevoll umsorgt – Nachbarn bildeten Spalier, als sie heimkehrte, ein junger Mann trug sie in ihre Wohnung.

Eine prägende Figur dieser Dorfgemeinschaft ist Helga Mihm. Vor über 40 Jahren gründete sie mit ihrem Mann und anderen im Gasthof "Alt-Tränkhof" einen Stammtisch. Daraus entwickelte sich eine lebendige Nachbarschaft, in der jedes Wochenende etwas los ist – vom Hutzelfeuer über den wohl kleinsten Romo-Umzug Hessens bis zu runden Geburtstagen mit eigenen Sketchen und Aufführungen. Die Tränkhöfer verstehen es, Gelegenheiten zu schaffen, um zusammenzukommen und zu feiern.

Ein Höhepunkt ist das Kapellenfest. Die Kapelle, vor 25 Jahren gemeinschaftlich errichtet, steht für den Zusammenhalt der Tränkhöfer. Zum Jubiläum am 6. Juli wird Alt-Bischof Ludwig Schick erneut die Messe zelebrieren. Auch der Spielplatz wurde vergangenes Jahr in Eigenleistung erneuert – inklusive Sitzgruppe unter der Dorflinde, Hexenhäuschen und neuen Schaukeln.

Immer wieder entstehen neue Ideen – etwa das "Christbaumloben", das eine Nachbarin aus dem Schwabenland mitgebracht hat. Gespräche während einer kurzen Spazierrunde am Sonntagmorgen dauern auch mal Stunden – es gibt eben immer etwas zu erzählen.

Das Besondere: Die Gemeinschaft lebt weiter – von Generation zu Generation. Wenn die 13-jährige Emma vom Leben in Tränkhof schwärmt, wird klar: Um die Zukunft muss sich niemand sorgen.

Fulda-Im Fischfeld: Wo die Sperrmüllkönigin regiert

Wenn das Sperrmüllfest ansteht, kommt die gesamte Nachbarschaft der Straße „Im ...Foto: Viktoria Gremm

In der kleinen Straße "Im Fischfeld" in Fulda leben rund 18 Haushalte, die über Jahre hinweg eine Nachbarschaft aufgebaut haben, die ihresgleichen sucht. Hier ist man nicht einfach nur Nachbar – man ist Familie. Ob Geburtstage, Gartenhütten oder neue Autos: gefeiert wird jeder Anlass – und am liebsten gemeinsam.

Legendär ist das zweimal jährlich stattfindende Sperrmüllfest, bei dem der oder die mit dem meisten Sperrmüll zur "Sperrmüllkönigin" oder zum "Sperrmüllkönig" gekrönt wird – samt Zepter, Krone und Thron aus alten Möbelstücken. Die Feste sind bunt, fröhlich und multikulturell: Von spanischer Paella über eritreische Kaffeezeremonien bis hin zum Hutzelfeuer – hier bringen sich alle mit ein.

Doch das Fischfeld kann mehr als feiern. Nachbarschaftshilfe ist selbstverständlich: Man gießt Blumen, fährt ältere Nachbarn zum Arzt, erledigt Einkäufe oder bringt gemeinsam Rindenmulch vom Baumarkt mit. In einem Garten gackern Hühner, deren Eier die Straße versorgen, und es gibt kaum etwas, das man sich hier nicht leiht – vom Mehl bis zum Akkuschrauber.

Auch Integration wird gelebt: Ein junger Geflüchteter wurde liebevoll aufgenommen, bekam Möbel, Begleitung – und eine neue Heimat. Neue Nachbarn erhalten Willkommensblumen oder Einladungen zum nächsten Fest. Kinder wachsen mit dem Gefühl auf, dass Gemeinschaft zählt – und jeder mitanpackt.

So viel Herzlichkeit, Originalität und Zusammenhalt machen das Fischfeld zu einem echten Vorbild für gelebte Nachbarschaft.

Neuhof-Rommerz: Stille Hilfen für Menschen in Not

Engagierte Nachbarinnen und Nachbarn machen das ehemalige Pfarrhaus für eine Familie ...Foto: Roman Herget

In Rommerz scheint die Welt noch in Ordnung: Nachbarinnen und Nachbarn mähen bei einer älteren Dame den Rasen, backen Kuchen für den Kirchenbasar oder beschenken sich mit Obst aus dem eigenen Garten. Ein Beispiel für die gut funktionierende Nachbarschaft ist der gemeinsame Einsatz für Geflüchtete.

Seit 2017 hat eine Familie aus Eritrea im ehemaligen Pfarrhaus ein neues Zuhause gefunden. Seitdem kümmern sich viele Menschen um das Ehepaar mit den sechs Kindern – sei es sozial oder ganz praktisch. Sie geben Deutschunterricht, begleiten zu Arztbesuchen oder helfen bei Behördengängen. "Wer Menschen aufnimmt, übernimmt eben auch Verantwortung", lautet das Credo von Petra Lester, Hubert Möller und Wolfgang Ruppel. Menschlichkeit und Mitgefühl sind ihr Antrieb.

Andere Nachbarn haben das Haus komplett eingerichtet und helfen handwerklich. 2024 haben sie das Dach des Hauses in Eigenleistung gedeckt. Dutzende Helfer packten mit an, und die Frauen des Dorfes übernahmen die Verpflegung. "Das macht niemand für Geld, sondern für das Gemeinschaftserlebnis, zu dem gutes Essen dazugehört", sagen Simone Kern und Nicole Will. Durch die diversen Hilfen, die auch von der Kirchengemeinde und der Katholischen Kirchengemeinschaft Deutschlands unterstützt werden, hat die Familie im Pfarrhaus gute Perspektiven entwickelt.

Die Rommerzer engagieren sich auch für ukrainische Geflüchtete. Zu Kriegsbeginn wurde hier über Nacht ein Helfernetz mit Erstbegrüßung, Unterbringung und Kleiderkammer aufgebaut. Eine Familie ist in Rommerzgeblieben und wird weiter nachbarschaftlich unterstützt.

Denn hier gilt: Wer Bedarfe oder Not sieht, wird tätig. Wo Probleme sind, werden sie gelöst. Und zwar pragmatisch, unkompliziert und gerne unter dem Radar. Umso überraschender war die Nominierung für den Nachbarschaftspreis Fulda – ein Lob, das den Beteiligten fast zu viel der Aufmerksamkeit war. Doch das Preisgeld würde helfen, das Dachprojekt des Pfarrheims abzuschließen. Und so freut sich Rommerz – ganz bescheiden – über jede Stimme.

Petersberg-Almendorf: Einmal Sandwegkind, immer Sandwegkind

Als Zeichen des Zusammenhalts weht die Sandwegfahne über der eingeschworenen Gemeinschaft ...Foto: Albert Sunny

Wer im Sandweg in Petersberg-Almendorf aufwächst, gehört ein Leben lang zu einer einzigartigen Gemeinschaft. Die ruhige Straße mit zwölf Häusern aus den 1970er Jahren endet an einem Feldrand mit Blick in die Rhön. Hier weht nicht nur die "Sandwegfahne" als Symbol des Zusammenhalts, hier lebt echte Nachbarschaft – offen, herzlich und über zum Teil vier Generationen hinweg.

Ob Bratwurstduft beim Straßenfest, bunte Kreideworte wie "Toleranz", "Gemeinschaft" und "Wohlgefühl" auf dem Asphalt oder ein öffentlicher Bücherschrank in einer alten Telefonzelle: Der Sandweg zeigt, wie lebendige Nachbarschaft funktioniert. Das "Sandwegfürstenpaar" Eleonore und Willi Heil öffnet regelmäßig Garten und Herz für alle. Zäune? Fehlanzeige. Die Kinder spielen über Grundstücksgrenzen hinweg – willkommen ist jeder.

Fotocollagen bezeugen 50 Jahre Gemeinschaftsgeist: gemeinsame Radtouren, Ausflüge und Urlaube, Partys im selbstgebauten Iglu und mindestens 46 Mal das jährliche Straßenfest am 1. Mai. Die 87-jährige "Sandwegoma" Maria Vlacil hat über Jahrzehnte mit selbstgenähten Kostümen, Babysitten und ihrem legendären "Gückels-Essen" unzählige Kinderherzen gewonnen. Mehr als 20 Kinder wuchsen hier auf – frei und sicher umsorgt zugleich. "Der Sandweg ist unser Lebensmittelpunkt", sagt Markus Trabert. Seine Töchter ergänzen: "Hier achtet jeder auf jeden. Selbst wer wegzieht, bleibt für immer Sandwegkind" – und halten dabei die nächste Generation, die "Sandwegkinder 2.0", auf dem Schoß.

Wie dieser starke Zusammenhalt entstand? "Früher hatten wir alle ähnliche Herausforderungen: Hausbau, Familie, Beruf", erinnert sich Ortsvorsteher Matthias Balzer. "Doch statt nur an sich selbst zu denken, hat man sich gegenseitig unterstützt. Hilfe war selbstverständlich – bis heute. Ob bei Krankheit oder Rohrbruch: Niemand steht allein."

Nachbarin Daniela Scheel bringt es auf den Punkt: "Egal, was wir mit dem Preisgeld vom Nachbarschaftspreis machen würden – wir haben längst gewonnen. Unsere Gemeinschaft ist das größte Geschenk."

Poppenhausen-Maulkuppenstraße: Wo Nachbarschaft lebendig wird

Mehr als ein Ort der Begegnung: Der selbst geplante Spielplatz ist das Herzstück der ...Foto: Privat

Was 2019 mit Baustellengesprächen begann, ist heute eine Gemeinschaft voller Leben, Wärme und Zusammenhalt: Die Maulkuppenstraße in Poppenhausen ist mehr als nur eine Straße – sie ist ein Ort, an dem aus Nachbarn Freunde wurden.

Über 20 Haushalte leben hier Seite an Seite – Familien, Paare, Singles. Was sie verbindet, ist das ehrliche Interesse füreinander. Ob beim Verleihen von Werkzeug, bei Einkaufshilfen, der Kinderbetreuung oder einfach im gemeinsamen Gespräch am Gartenzaun: Jeder bringt sich mit dem ein, was er kann.

Herzstück der Straße ist der gemeinsam geplante Spielplatz, auf dem 31 Kinder toben, klettern, matschen – und von dem man fast die ganze Straße überblicken kann. Hier wachsen die Kleinsten in einer Gemeinschaft auf, in der sie erleben, wie Hilfe, Rücksicht und Freundschaft ganz selbstverständlich gelebt werden.

Auch für die Umwelt wird gemeinsam angepackt: Eine ursprünglich erfolglose Blühfläche wurde von den Anwohnern in eine Streuobstwiese verwandelt – geplant, bepflanzt und gepflegt in Eigenregie.

Höhepunkt des Jahres ist das Straßenfest: Jeder bringt mit, was er hat – Kuchen, Kohle, Kinderspiele. Und wenn jemand die Straße verlässt, wird ein Fest organisiert, das zeigt, wie sehr man Teil dieser Gemeinschaft war – und bleibt.

Was andernorts als außergewöhnlich gilt, ist hier Alltag. Die Maulkuppenstraßebeweist, dass echtes Miteinander möglich ist – mit Offenheit, Herz und einem starken WIR.

Petersberg-Liegnitzer Straße: Fast wie früher auf dem Dorf

Alles kann, nichts muss – so lautet eines der Geheimrezepte für den Zusammenhalt ...Foto: Roman Herget

"Nachbarn sind Leute, die erstmal zufällig nebeneinander wohnen. Bei uns sind daraus Menschen geworden, die tief miteinander verbunden sind und Verantwortung füreinander tragen", beschreibt Julia Überreiter das Miteinander in der Liegnitzer Straße am Petersberg.

Die ruhige Sackgasse mit zwei Wendehammern ist geprägt von liebevoll gepflegten Einfamilienhäusern. Hier leben ältere Menschen und junge Familien Haus an Haus, und genau diese Durchmischung macht die Nachbarschaft so lebendig. Die Kinder spielen zusammen auf der Straße oder in den großen Gärten und wachsen in einer wohlbehüteten Umgebung auf. Jung und Alt helfen einander – zum Beispiel bei der Gartenarbeit. Und alle geben aufeinander acht.

Im Gespräch erfährt man reizende Anekdoten: Eine Familie veranstaltet einmal im Jahr ein Essen, zu dem sie die Vorbesitzer ihres Hauses und die ältere Nachbarschaft nebenan einlädt, damit der Kontakt bestehen bleiben kann. Eine andere Bewohnerin, die ihren erkrankten Mann pflegt, kann hin und wieder ein Wochenende wegfahren, weil zwei Nachbarinnen seine Versorgung übernehmen. "Und auch in traurigen Zeiten ist Verlass auf die Menschen hier. Sie bemerken, wann es wichtig ist, für jemanden dazusein", sagt Dirk Überreiter.

Natürlich wird auch zusammen gefeiert und eine schöne Zeit verbracht: Es gibt im Sommer ein großes Straßenfest, an den Adventssonntagen singt man zusammen Weihnachtslieder im Wendehammer und an jedem 24. Dezember trifft man sich vormittags auf ein Stück Pizza in einer Garage. Von dem Preisgeld würde die Nachbarschaft in der Liegnitzer Straße am Petersberg das nächste Straßenfest finanzieren und einen Teil für den guten Zweck spenden.

Die Nachbarschaft der Liegnitzer Straße funktioniert so, wie man sich das Dorfleben von früher vorstellt – nur zeitgemäß: Jung und Alt sind füreinander da, alle gehen rücksichtsvoll miteinander um und man nimmt sich auch mit Macken und Kanten. Hier weht ein guter Geist, der mal als sanftes Lüftchen, mal als Sturm spürbar ist.

Jetzt für den Nachbarschaftspreis Fulda abstimmen!

Ausführliche Text-Portraits und Filme über die sechs Finalisten-Nachbarschaftenstehen unter www.nachbarschaftspreis-fulda.de bereit. Hier können Bürgerinnen und Bürger vom 11. bis einschließlich 17. Juni 2025 online abstimmen – je ein Mal pro Endgerät. Auch postalisch ist dies ein Mal pro Person mit Absender (Name und Adresse) möglich an antonius : gemeinsam Mensch, Stichwort Nachbarschaftspreis, An St. Kathrin 4, 36041 Fulda. Die Gewinner werden bei der Preisverleihung am 24. Juni 2025 bekannt gegeben. Fuldaer Unternehmen spenden die Preisgelder: Platz 1 erhalten ein Gewinn von 2.000 Euro, Platz 2 und Platz 3 jeweils 1.000 Euro. Zusätzlich wird unter den übrigen Nachbarschaften ein Überraschungspreis in Höhe von ebenfalls 1.000 Euro verlost. antonius hat den Nachbarschaftspreis ausgerufen, um beispielhafte Nachbarschaften und Merkmale gut funktionierenden Miteinanders sichtbar zu machen – denn aktuell öffnet sich das Hauptgelände der Bürgerstiftung hin zu einem offenen Quartier mit vielfältigen nachbarschaftlichen Strukturen. (ms/pm) +++


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