

"Phosphor trifft Mirabelle": Spatenstich für Leuchtturmprojekt im Klärwerk
12.06.25 - Die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis) ist Vorreiter in Hessen bei der Phosphor-Rückgewinnung in Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern. Phosphor ist neben Stickstoff ein wichtiger Pflanzennährstoff, aktuell nicht ersetzbar und nur begrenzt verfügbar.
Ziel ist, Phosphor als endlichen Rohstoff zurückzugewinnen und so regionale und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
Die Stadtwerke Schlitz haben am Mittwochmorgen gemeinsam mit Vertretern der Fördergeber, der Stadt, der kommunalen Politik und beteiligten Firmen den Spatenstich für den Neubau einer Anlagentechnik zur Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor aus Klärschlamm gefeiert. Und wie es in Schlitz üblich ist, wird dazu ein Gläschen aus der Schlitzer Destillerie gereicht - unter anderem die milde Mirabelle.
Das Projekt ist eines der ersten Demonstrationsvorhaben dieser Art in Hessen. Als Leuchtturmprojekt wird es mit einer Landeszuwendung in Höhe von 3,15 Millionen Euro bezuschusst. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf knappe sieben Millionen Euro.
Bereits seit dem Jahr 2015 betreibt Schlitz Klärschlammverwertung vor Ort und arbeitet dabei mit sieben Kommunen aus der Region zusammen. Künftig sollen weitere Kommunen dazu kommen. Pro Jahr werden bereits rund 2.400 Tonnen Klärschlamm verarbeitet. Die Kläranlage ist seit vier Jahren energieautark, hat eine solare Klärschlammtrocknung in Gewächshäusern.
Das neue Vorhaben ist ein Leuchtturmprojekt. Eine Kapazitätserweiterung auf rund 6.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr ist geplant – ebenso Kooperationen mit weiteren Nachbargemeinden. Ziel ist die regionale Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von langen Transportwegen ("Klärschlamm-Tourismus").
"Wir wollen, dass die hessische Wirtschaft ressourcenschonend und zukunftsfähig arbeiten kann. Das ist ein wichtiges Anliegen unseres Koalitionsvertrags – und daran arbeiten wir konsequent", erklärte der Umweltstaatssekretär. "Phosphor ist ein essenzieller, aber begrenzter Rohstoff. Mit dem Projekt in Schlitz schaffen wir es, ihn aus Klärschlamm zurückzugewinnen und als Dünger in die regionale Landwirtschaft zurückzuführen. Das stärkt regionale Kreisläufe und schont globale Ressourcen", würdigte Michael Ruhl das Vorhaben.