
60.000 Euro weg: Falsche Polizisten schlagen in Osthessen zu
12.06.25 - Ein 70-jähriger Mann aus dem Vogelsbergkreis ist Opfer eines besonders dreisten Telefonbetrugs geworden. Am Dienstagmittag meldete sich bei ihm ein angeblicher Polizeibeamter, der ihn warnte: Einbrecher seien unterwegs, sein Geld sei in Gefahr. Was wie eine heldenhafte Rettungsaktion klang, entpuppte sich als teure Falle – denn der Mann verlor 60.000 Euro.
Der Täter am Telefon gab sich als Beamter der Polizei Lauterbach aus und überzeugte den Rentner, dass er seine Ersparnisse nur retten könne, wenn er sie in sichere Hände übergibt – angeblich zur Verwahrung bei der Polizei. Der Senior glaubte dem professionell inszenierten Anruf, hob Geld ab und überreichte es gegen 18 Uhr einem vermeintlichen Zivilpolizisten in der Birsteiner Straße in Radmühl-Freiensteinau. Erst danach erkannte er den Betrug.
Der Täter wird als etwa 40 Jahre alt, 1,80 Meter groß, mit normaler Statur und Bart beschrieben. Er trug eine dunkle Hose und ein dunkles Sweatshirt. Die Polizei bittet dringend um Hinweise unter 06641/971-0 – insbesondere von Personen, die am Dienstagabend verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
Ähnliche Fälle in ganz Osthessen
Doch damit nicht genug: Am Mittwoch meldeten zahlreiche Menschen in ganz Osthessen ähnliche Anrufe. Die Polizei warnt daher eindringlich vor der Masche der "falschen Polizeibeamten".Die Betrüger gehen hochprofessionell vor. Sie verwenden sogenannte "Call-ID-Spoofing"-Technik, mit der sie jede beliebige Telefonnummer auf dem Display ihrer Opfer erscheinen lassen können – oft sogar die 110 oder eine örtliche Vorwahl. Dadurch wirken die Anrufe echt und vertrauenswürdig.
Psychologisches Schauspiel
Was folgt, ist psychologisches Schauspiel auf höchstem Niveau: Den Opfern wird suggeriert, dass ihre Adresse und ihr Vermögen auf einer Liste bei festgenommenen Einbrechern gefunden worden sei. Die angeblichen Polizisten bitten darum, Bargeld oder Wertsachen aus Sicherheitsgründen an einem vereinbarten Ort abzulegen oder persönlich zu übergeben. In manchen Fällen rufen sie sogar dazu auf, Geld bei der Bank abzuheben – mit dem Argument, dass Bankangestellte mit Kriminellen unter einer Decke steckten.Was nach einem absurden Szenario klingt, funktioniert erschreckend oft. Denn die Täter setzen gezielt auf Angst, Verunsicherung und Vertrauen in die Polizei. Viele Opfer erkennen den Betrug erst, wenn es zu spät ist.
"Ihre Polizei warnt: Trickbetrug ist vielfältig. Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder Polizeibeamter beziehungsweise Person der Justiz ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert. Rufen Sie die Polizei an. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Ihnen unbekannte Personen. Informierten Sie Angehörige, Verwandte und Bekannte über die aktuelle Anrufwelle." (pm/cb) +++