


Wasserstoff-Tankstelle besteht Praxistest - Sternfahrt mit Lastwagen und Bussen
01.07.25 - Drei Brennstoffzellen-Busse und zwei Brennstoffzellen-Lkws haben den ersten Stresstest für die neue Wasserstofftankstelle von ABO Energy in Hünfeld-Michelsrombach absolviert. Die Fahrzeuge tankten nacheinander an der H2-Zapfsäule, ein Vorgang, der aufgrund der nur wenigen Wasserstoff-Fahrzeuge in Deutschland eher selten ist.
Zahlreiche Experten der beteiligten Unternehmen und Institutionen sowie Behörden waren dafür extra in den Stadtteil von Hünfeld (Landkreis Fulda) angereist.
Wie bereits berichtet, betreibt Abo Energy direkt an der Autobahn A7 eine Tankstelle für grünen Wasserstoff. Die Energie hierfür wird regional, unter anderem von der dafür extra gebaut Windkraftanlage oberhalb des Gewerbegebietes, geliefert.
Nach dem Tanken fuhren die Brennstoffzellenfahrzeuge gleich weiter nach Eichenzell-Welkers. Denn dort wurde am Freitag ebenfalls eine Wasserstofftankstelle eröffnet und gleichzeitig noch das 30-jährige Bestehen des Betreibers, der RHV-Raiffeisen, gefeiert.
"Viele fragen uns, warum wir uns in Zeiten unsicherer Förderung, geringer Nachfrage durch die Nutzer und einer Industrie, die weitestgehend auf der Stelle tritt, für wasserstoffbasierte Transportlogistik, für Brennstoffzellenfahrzeuge im Schwerlastverkehr einsetzen. Ganz einfach, wir sind Überzeugungstäter. Aktuell sind wir hier in Deutschland von Engineering- und Herstellerseite her führend in der Brennstoffzellenindustrie insbesondere auch für Lkws. Wenn wir uns jetzt nicht dafür einsetzen, dass diese Technologie mit kleinen Flotten eine Chance zum Aufwachsen erhält, verlieren wir in Deutschland wieder eine Zukunftstechnologie nach Asien, das wollen wir nicht. Wir wollen Arbeitsplätze und Know-How in Deutschland erhalten und fördern", sagt Christoph Burkard, Geschäftsführer der Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft, gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Burkard war selbst vor Ort und ist im engen Austausch mit der Branche und Nutzern etwas aus der Logistik. Er erklärt weiter: "Wir sind überzeugt, dass beide Technologien, der batterieelektrische Antrieb und der Wasserstoffantrieb, sowohl als Brennstoffzelle als auch als Wasserstoffverbrenner, ihre Berechtigungen haben und gut nebeneinander existieren können. Die kommenden Jahre sehen wir hier als Übergangsphase für den Wasserstoffantrieb. Generell gilt für uns, je schwerer die Last und je länger die Strecke, um so mehr Vorteile hat der Wasserstoff."
Logistik mit Brennstoffzellenfahrzeugen
ABO Energy und die RHV-Raiffeisen sind beide Mitglied des von der Fuldaer Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Region Fulda GmbH, betriebenen HyWheels-Clusters. Das gemeinsame Ziel der Mitglieder ist es, die Mobilität insbesondere in der Logistik mit Brennstoffzellenfahrzeugen und Wasserstoffverbrennern voran und vor allen Dingen zum Hochlaufen zu bringen. Die Logistik mit Brennstoffzellenfahrzeugen steckt noch in den Kinderschuhen, nicht zuletzt, weil der Bund die Fördermittel für die Anschaffung der Fahrzeuge gestrichen hat. Waren es am Anfang fehlende Tankstellen, die die Logistiker davon abhielten in Brennstoffzellenfahrzeuge zu investieren, so sind es jetzt gleichermaßen fehlende Fördermittel und die eher durchwachsene Konjunktur, die trotz vorhandener Tankstellen die Spediteure im wahrsten Sinne des Wortes auf der Bremse stehen lässt.Das Pilotprojekt in Hünfeld-Michelsrombach besteht aus einer Windenergieanlage, einer 5-MW-Elektrolyseanlage (Wasserstofferzeugung) sowie einer Wasserstofftankstelle mit Trailer-Abfüllanlage. Die Anlage soll planmäßig bis zu 450 Tonnen Wasserstoff pro Jahr erzeugen. Damit lassen sich 50 Wasserstoff-Lkws pro Tag betanken oder auch andere Tankstellen wie die in Eichenzell mit Wasserstoff beliefern. Nach mehreren Jahren Planung und rund 13 Monaten Bauzeit hat ABO Energy jetzt das erste Wasserstoffprojekt der Unternehmensgeschichte erfolgreich abgeschlossen.
"Das Thema Wasserstofftechnologie in der Logistik ist für uns auch eine Einstellungssache. Wir sind Optimisten und denken positiv. Wir sehen die Möglichkeiten und nicht die Schwierigkeiten. Deshalb ist es unser Ziel, die Pioniere, die ebenfalls positiv denken, die Mut haben, in einer Koalition der Willigen zu versammeln: Verlader, Auftraggeber, Spediteure, Hersteller und Infrastrukturbetreiber", sagt Burkard abschließend. (Hans-Hubertus Braune) +++
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