Impuls von Stefan Buß: Hl. Nikolaus von Flueli – ein Heiliger der Hingabe
24.09.25 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Auf der Reise auf den Spuren der Heiligen, stehe ich mit meiner Gruppe heute hier an einem ganz besonderen Ort – in der Ranft – einem Ort, der mehr ist als eine Schlucht im Herzen der Innerschweiz. Es ist ein heiliger Ort. Hier hat Nikolaus von Flüeli, den hier alle nur als "Bruder Klaus" kennen, mehr als zwanzig Jahre seines Lebens in Gebet, Fasten und radikaler Gottverbundenheit verbracht.
Nikolaus war kein weltfremder Asket von Anfang an. Er war Bauer, Ratsherr, Richter, Soldat, Ehemann und Vater von zehn Kindern. Er kannte das Leben, die Verantwortung und die Lasten dieser Welt. Doch tief in seinem Herzen wuchs eine Sehnsucht, die ihn nicht losließ: Gott allein zu suchen und Gott allein zu genügen.
Sein Weg führte ihn hierher in die Einsamkeit des Ranft, wo er auf jede menschliche Sicherheit verzichtete und sich einzig in die Hände Gottes legte. Er lebte von der Eucharistie und vom Gebet – ein radikales Zeichen, das bis heute provoziert, aber auch fasziniert.
Und doch: Bruder Klaus floh nicht vor den Menschen. Gerade von hier aus, aus der Stille, war er ein Ratgeber für viele. Männer und Frauen, einfache Bauern und Fürsten, ja selbst Gesandte aus fremden Ländern, kamen in die Ranftschlucht, um bei ihm Rat zu suchen.
Sein berühmtes Wort "Mischt euch nicht in fremde Händel" war nicht Isolation, sondern eine Mahnung zum Frieden. Er wurde zum Patron der Schweiz, weil er zeigte: Wahre Einheit wächst nicht aus Macht und Gewalt, sondern aus Vertrauen, Gespräch und dem Blick auf Gott.
Was sagt Bruder Klaus heute?
Er erinnert uns daran, dass es im Herzen des Lebens um Gott geht. Alles andere ist zweitrangig. Er zeigt uns, dass die Stille kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit, wenn wir unser Herz wieder hören wollen.Und er ermutigt uns, Friedensstifter zu sein: in unseren Familien, in unserer Gesellschaft, in unserer Welt, die so sehr nach Versöhnung hungert. Wer in den Ranft hinabsteigt, spürt: Dieser Ort spricht leise – und doch sehr klar. Bruder Klaus lädt uns ein, innerlich still zu werden, Gott Raum zu geben und Frieden zu suchen. Vielleicht ist das die schönste Form, ihn zu ehren: dass wir selbst zu Menschen werden, die Gott in sich tragen – und Frieden in die Welt bringen.
So möchte ich mit seinen Worten beten: "Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir." (Stefan Buß) +++

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