Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger erklärt, was im Notfall zu tun ist - Fotos: Moritz Pappert

FULDA Der Chefarzt erklärt

Arzt-Patienten-Tag im Herz-Jesu-Krankenhaus zeigt: So kann jeder Leben retten

25.09.25 - Jeder kann einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden – und jeder kann helfen, ein Leben zu retten: Um Menschen dafür zu sensibilisieren, klärt die "Woche der Wiederbelebung" mit Aktionen darüber auf, wie wichtig es ist, einzugreifen und die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungskräften zu überbrücken. Am Mittwoch fand dazu im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst, ein Arzt-Patienten-Tag mit Reanimationstraining statt.

Rund 120.000 Menschen erleiden jährlich bundesweit einen Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses – fast zwei Drittel davon in häuslicher Umgebung, 20 Prozent im öffentlichen Raum. Für sie alle ist es entscheidend, dass Familienangehörige, Nachbarn und Passanten nicht zögern und Reanimationsversuche unternehmen. Die Quote der Wiederbelebung durch Laien liegt in Deutschland bei rund 50 Prozent. Das heißt: Bei 100 Fällen, in denen eine Person einen Herzstillstand erleidet, wird nur bei der Hälfte mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen.

Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie und Hepatologie des Herz-Jesu Krankenhauses macht in seinem Vortrag deutlich: "Kammerflimmern ist unserer größter Feind." Es sei eine besondere Art der Herz-Rhythmus-Störung, die sich allerdings durch eine Reanimation beheben lassen kann.

Beim plötzlichen Herztod: "Da fallen sie einfach um"

Wichtig dabei: "Erstmal das Problem des Kreislaufstillstandes erkennen. Dann Hilfe holen und schließlich tief drücken und durchgehend reanimieren. Solange, bis Hilfe da ist", erklärt Kronenberger. Ein gutes Zeichen sei es immer, wenn die Betroffenen noch merken, dass ihnen schwarz vor Augen wird. Schlechter sind die Prognosen beim plötzlichen Herztod. "Da fallen sie einfach um", macht der Chefarzt klar.

Beim Herzinfarkt gebe es dagegen viele Symptome, wie Enge in der Brust, Luftnot und die Ausstrahlung der Schmerzen in den linken Arm. "Auch Allergie-Reaktionen, die immer häufiger vorkommen, können zu einer Reanimationspflichtigkeit führen", erklärt Kronenberger.

Doch eines der gefährlichsten Krankheitsbilder sei die Sepsis, die Blutvergiftung. "Die Sterblichkeitsrate liegt hier bei 50 Prozent. Das gemeine ist, dass dies ein stilles Krankheitsbild ist, die mit Bewusstseinsstörungen, Fieber, Müdigkeit und Blässe einhergeht. Da muss man sofort ins Krankenhaus", warnt Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger abschließend. (Moritz Pappert) +++


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