Auf vielen Wiesen breitet sich die Herbstzeitlose unbemerkt aus. - Symbolbild: Pixabay

REGION Verwechslungsgefahr besteht!

Hübsch, aber hochgiftig: Herbstzeitlose sorgt für Gefahr auf dem Grünland

07.10.25 - Mit ihren hübschen rosa-violetten Blüten fällt die Herbstzeitlose auf den Wiesen und Weiden sofort ins Auge. Doch die schöne Pflanze hat es in sich: Sie zählt zu den giftigsten heimischen Arten im Grünland – und ihre Gefährlichkeit bleibt auch im getrockneten oder silierten Zustand bestehen. Die zunehmende Extensivierung landwirtschaftlicher Flächen führt zwar zu einer größeren Artenvielfalt, begünstigt jedoch auch die Ausbreitung von Schadpflanzen wie der Herbstzeitlose. In allen Pflanzenteilen steckt das gefährliche Gift Colchicin.

Bemerkenswert ist der Lebenszyklus der Pflanze: Die Blüte erscheint im Spätsommer von Mitte August bis Oktober, wobei eine Knolle bis zu neun Blüten tragen kann. Nach der Bestäubung zieht sich die Herbstzeitlose in die Erde zurück und überwintert in ihrer Knolle. Im Frühjahr, ab Mitte April, sprießen grüne Blätter, und es entstehen Tochterknollen. Gleichzeitig wächst die Samenkapsel heran, die im Juni ihre Reife erreicht. In jeder Kapsel können bis zu 1.000 Samen stecken. Nach der Samenreife verwelken die Blätter, und die Pflanze zieht sich in den Boden zurück – bis sie im Spätsommer erneut blüht.

Die zartviolette Blüte der Herbstzeitlose täuscht – sie ist hochgiftig. ...Foto: Landschaftspflegeverband Hersfeld-Rotenburg

Die Verwechslungsgefahr mit dem Bärlauch besteht. Symbolbild: Pixabay

Verwechslungsgefahr!

Besonders gefährlich ist die Verwechslung der grünen Blätter im Frühjahr mit dem beliebten Bärlauch. Schon der Hautkontakt kann Reizungen hervorrufen. Eine Vergiftung äußert sich durch Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle und Kreislaufversagen – im schlimmsten Fall drohen Nierenschäden oder Atemlähmung. Für Tiere ist das Gift ebenfalls riskant. Pferde und Schweine reagieren besonders empfindlich, während Rinder, Schafe und Ziegen zwar robuster sind, sich aber ebenfalls vergiften können. Besonders kritisch: Colchicin kann über die Milch weitergegeben werden, wenn das Muttertier die Pflanze gefressen hat.

Die richtige Bekämpfung

Zur Bekämpfung der Herbstzeitlose gibt es verschiedene Ansätze. Wichtig ist eine dichte Grasnarbe, der richtige pH-Wert und eine ausreichende Nährstoffversorgung. Ist der Bestand noch gering, empfiehlt sich das Ausgraben der Pflanze im Herbst oder Frühjahr – samt Knolle und Tochterknolle. Diese Methode ist zwar aufwendig, aber effektiv. Beim Entfernen sollten immer Schutzhandschuhe getragen werden. Im Frühjahr kann zusätzlich das Ausreißen der Blätter und Kapsel helfen, die Pflanze zu schwächen.

Archivfoto: Ann Kristin Bauer

Wenn die Fläche bereits stark befallen ist, kann gezieltes Mulchen eine Lösung sein – allerdings nur auf den betroffenen Bereichen. Bereiche mit schutzwürdigen Arten, etwa Orchideen, müssen ausgespart werden, da sie keine frühe Mahd vertragen.

Informationen und Beratung bietet der Landschafts- und Pflegeverband Hersfeld-Rotenburg e.V. unter der Telefonnummer 06621-944184 oder per E-Mail an [email protected]. (pm/cb) +++


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