
Voller Vertrauen in luftigen Höhen: Liebespaar zeigt magische Strapatenflüge
11.10.25 - Ihre Liebe geht durch Höhen und durch Tiefen - wortwörtlich. Seit fast zehn Jahren bestreiten sie nicht nur ihr Leben gemeinsam, sondern auch ihren außergewöhnlichen Beruf. Devin de Bianchi und Davide Carta sind mit ihrer Luftakrobatik samt der sogenannten Strapaten-Bänder ein fester Teil des Programms im Zirkus Charles Knie, der aktuell in Fulda gastiert. In luftigen Höhen verzaubern sie voller Leidenschaft und Harmonie das Publikum. Darf ich vorstellen: The greatest Showmen!
Seit 2022 sind die beiden Italiener fester Bestandteil der Zirkus-Familie. Bei den Auftritten von März bis Dezember schwingen sich die beiden durch die Lüfte - perfekt aufeinander abgestimmt und mit blindem Vertrauen zueinander. Doch was und vor allem wer verbirgt sich hinter den beiden Luftakrobaten? OSTHESSEN|NEWS hat das Duo getroffen und im exklusiven Gespräch nachgefragt.
Eine gemeinsame Geschichte wie aus einem Film
Nicht nur ihre Auftritte in der Luft strotzen vor Magie und Romantik, auch ihre gemeinsame Geschichte ist etwas ganz Besonderes. Und erinnert an die Textzeile "Romeo, take me somewhere we can be alone. I'll be waiting, all there's left to do is run" aus Taylor Swifts Song "Love Story" - zwei verschiedene Welten prallen aufeinander. "Ich komme aus Verona. Meine ganze Familie ist beim Zirkus. 2016 habe ich Davide kennengelernt. Zu dem Zeitpunkt hat er in einem Mode-Geschäft gearbeitet. Dann haben wir uns verliebt", erinnert sich der 32-jährige Devin mit einem charmanten Lächeln. Dass die beiden füreinander bestimmt sind, hat auch Davide gemerkt, denn er hat seinen Job aufgegeben und ist mit seinem Lieblingsmenschen zum Zirkus gekommen. "Vorher habe ich immer einen Handstand-Act aufgeführt. Jetzt fliegen Davide und ich zusätzlich als Luftakrobaten durch das gesamte Zelt." Der Römer hatte vorher absolut keine Berührungspunkte mit dem Zirkus, geschweige denn mit dem Strapatenakt. Doch die beiden stehen das zusammen durch, so sagt Devin: "Wir gehen viele Schritte zusammen und so lernen wir auch gemeinsam." Und genau dieses Training ist essenziell. "Unser Auftritt findet in der Luft statt. Das ist manchmal sehr gefährlich, wenn wir uns aneinander festhalten. Allgemein wird viel Konzentration, Stärke und vor allem Vertrauen ineinander gefordert."
"Bei der Nummer in der Luft kann ich mich künstlerisch ausleben, den ganzen Raum nutzen, meine Emotionen werden durch mein Gesicht und meinen Körper deutlich, ich fühle mich dann immer wie ein Showman - Beim Handstand drücke ich die Gefühle durch den Körper aus, da bin ich ganz bei mir. Zwischen den beiden Auftritten muss ich eine Balance finden, meine Energie so aufzuteilen, wie ich es benötige", beschreibt Devin seine Auftritte. So ästhetisch es für uns als Zuschauer auch aussieht, im Inneren des Künstlers ist es anders. "Ich möchte das Publikum berühren, doch ich bin in meiner eigenen Blase und der Fokus liegt vollkommen bei mir. Erst am Ende strömt das Feedback auf einen ein und das ist unglaublich." Zwischen Applaus und spürbarer Begeisterung fühlt sich Devin Zuhause. Fast so sehr, wie bei seinem 36-jährigen Davide.
"Manchmal möchte ich ihn töten"
Die beiden verbringen fast den gesamten Tag miteinander. Wie funktioniert das? "Manchmal möchte ich ihn töten", lacht Devin. "Ich bin sehr perfektionistisch, dann streiten wir uns wegen irgendwelcher kleinen Fehler." Doch das beschäftigt das Paar nicht lange. "Das tut mir dann immer leid. Ich vergesse oft, dass er nicht aus einer Zirkusfamilie stammt", gesteht Devin. Es handelt sich aber auf jeden Fall um Meckern auf hohem Niveau, denn das Publikum ist hin und weg von dem Liebespaar - und das bei der Darbietung zu Recht.Das Leben außerhalb der Tour sieht dagegen entspannter aus. Zwischen Reisen, Familientreffen und dem täglichen Training finden die beiden ihre benötigte Me-Time. "Davide geht gerne ins Fitnessstudio und ich mache meine Kostüme selbst. Abends schauen wir dann gerne eine Serie oder einen Film. Allgemein unterscheiden sich unsere Interessen zwar in einigen Punkten, aber wir denken gleich über das Leben." Also ein völlig normaler Alltag.
Traumhochzeit am Strand
Und wie sieht es in Zukunft aus? "Wir schauen mal, wie lange wir das körperlich noch machen können, aber es gibt zahlreiche Aufgaben beim Zirkus. Meine Mutter ist aktuell hier und arbeitet beim Imbiss, mein Vater hilft beim Auf- und Abbau des Zelts. Eigentlich würde ich gerne Physiotherapie studieren, doch das geht leider nicht online. Aber auch den Beruf eines Trainers kann ich mir vorstellen", sagt Devin gegenüber O|N. Dass die beiden aber ihr restliches Leben zusammen verbringen wollen, ist klar. "Wir sind verlobt und planen immer mal wieder die Hochzeit, aber wir wollen das richtig machen und nicht nebenbei." In luftigen Höhen und umgeben von Wasser beweisen sie tagtäglich ihr Vertrauen. In der Nähe des weiten Meeres wollen sie sich die ewige Liebe schwören. "Wir würden gerne am Strand mit der ganzen Familie heiraten." Eine durch und durch magische Geschichte.
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