
Kriege, Inflation, aber vor allem eins: Es ist doch völlig Wurst!
13.10.25 - Ein Thema, das im Europaparlament derzeit große Wellen schlägt - Nein, es ist nicht der Ukraine-Krieg. Nein, es ist auch nicht die Inflation. Es ist: das Soja-Schnitzel, stellvertretend für alle Fleischersatzprodukte, an deren Bezeichnung sich angeblich viele Menschen stören. Auch in den Medien wird die Frage, ob "Tofu-Wurst" oder "Veggie-Burger" weiter so deklariert werden dürfen, heiß diskutiert. Ich stelle mir hierbei nur eine Frage: Wie kann eine so banale Diskussion solch einen Raum bei der derzeitigen Gesellschaftslage einnehmen?
Bereits seit Jahren gibt es mittlerweile vegetarische oder vegane Ersatzprodukte, die das Pendant aus Fleisch, wie Frikadellen, Würstchen oder Schnitzel ersetzen sollen. Menschen, die sich pflanzlich ernähren, freuen sich über diese Entwicklung, denn ein Großteil der Personen leben nicht zwingend vegetarisch oder vegan, weil ihnen tierische Produkte nicht schmecken - sondern weil ihnen Tierwohl und Nachhaltigkeit wichtig sind. Warum sollte man statt zur veganen Wurst denn nun zum "veganen Sojaerzeugnis" greifen sollen, liebes EU-Parlament - was bringt das?
Probleme, wo es eigentlich keine gibt In der EU gilt bereits: Milchbegriffe wie "Milch", "Käse" oder "Butter" dürfen nicht für pflanzliche Produkte verwendet werden. Meinem Empfinden nach werden hier jedoch Probleme angeprangert, die gar nicht erst ihren Weg in die hohe Politik finden sollten. Das Europaparlament rechtfertigt die Entscheidung, über das Verbot von Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Veggie-Burger" abstimmen zu wollen, vor allem mit der "Stärkung des Verbraucherschutzes". Außerdem sollen Landwirte vor der "irreführenden Vermarktung pflanzlicher Ersatzprodukte" geschützt werden, denn es bestehe "ein echtes Verwechslungsrisiko".
Doch wovor sollen wir als Verbrauchen denn geschützt werden? Fleischersatzprodukte sind offensichtlich als solche in den Supermärkten ausgewiesen - meistens stehen sie sogar in ganz anderen Regalen, als ihr Pendant und sind fett mit "vegan", "vegetarisch" oder "pflanzlich" bedruckt.
Das ist doch absoluter Käse und völlig Wurst! Schlussendlich klingen Produktbezeichnungen wie "Sojaghurt" oder "Veta", wie man sie bereits in den Supermarktregalen für Milchersatzprodukte sieht, doch noch wesentlich unangenehmer. Der neue Name soll offensichtlich an das Ursprungsprodukt erinnern, damit Verbraucher wissen, worum es bei dem Ersatzlebensmittel überhaupt geht. Hafermilch muss Haferdrink heißen - bei Scheuermilch schreit aber wohl niemand laut "Das ist doch aber keine echte Milch von der Kuh!".
Es wäre sehr viel sinnvoller, wenn die Politik die Produkte einfach das sein lässt, was sie sind: Ersatzprodukte - eben ein Soja-Schnitzel oder vegane Frikadellen. Und noch viel sinnvoller wäre es, wenn das EU-Parlament ihre Diskussionskraft in viel wichtigere Themen stecken würde. Viel auffälliger im Supermarkt zum Beispiel, dass genau diese Lebensmittel im Rahmen der Inflation immer teurer werden. Oder die Gespräche der Einkäufer an der Kasse über den Krieg in der Ukraine. Nicht, ob ihr Schnitzel vielleicht lieber "veganes Sojaerzeugnis" heißen sollte.
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