Michael Tegethoff (links), Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Oshtessen, verabschiedet Frank Thiemann - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA Polizist, Karnevalist, Ikone

"Mission: Unruhestand" - Thiemann verabschiedet sich nach 44 Dienstjahren

01.11.25 - Ein lachendes und ein weinendes Auge begleiteten am Donnerstag den Abschied von Frank Thiemann, der nach 44 Dienstjahren - davon knapp drei bei der Stadtwache Fulda - in den Ruhestand geht. Doch wer Thiemann kennt, weiß: Von Ruhe kann bei ihm keine Rede sein. Der bekennende Karnevalist, Vereinsmensch und Motorradfan startet mit voller Energie in das, was er selbst augenzwinkernd seinen "Unruhestand" nennt.

Mit exakt 44 Jahren Dienstzeit verlässt Frank Thiemann die Polizei - und das auf den Tag genau. "Ich bin stolz darauf, dass ich so lange durchhalten konnte", sagte er sichtlich bewegt. Die Schnapszahl passt: "Als waschechter Karnevalist ist das natürlich perfekt."

Frank Thiemann gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Bruder.

Ein halbes Jahrhundert im Dienst

Thiemanns Karriere führte ihn durch viele Stationen: Von Südhessen über Fulda bis hin zum Verkehrsdienst, wo er zwei Jahrzehnte lang als Motorradpolizist tätig war. "Ich war nicht nur in Hessen, sondern auch bundesweit im Einsatz. Habe viele Ministerpräsidenten, Bundeskanzlerin Merkel, Bundespräsident Köhler und Außenminister Gabriel begleitet", erinnert sich der 65-Jährige.

Frank Thiemann beendet nach 44 Dienstjahren seine Karriere - und startet in den „Unruhestand“. ...

Drei Jahre lang war Thiemann das Gesicht der Stadtwache Fulda.

Von der Straße mitten ins Herz der Stadt

Vor drei Jahren wechselte Thiemann schließlich zur Stadtwache Fulda - und das war für den extrovertierten Polizisten ein Glücksgriff. "Ich hatte schon länger Interesse gezeigt, und mein damaliger Stationschef Peter Heil meinte: Das wäre was für dich. Er hatte recht."

"Das habe ich sehr gerne gemacht. Es ist schön, wenn man mitten in der Stadt präsent ist und die Menschen kennt." Seine offene Art machte ihn schnell zu einem bekannten Gesicht in Fulda. "Es gab immer zwei Fragen, wenn jemand zu uns kam: Was macht der Prinz von Fulda? Oder: Wo hast du dein Motorrad stehen?"

Der Schutzmann mit Herz und Humor

"Ich wollte immer der helfende Schutzmann sein, der Schutzmann vor Ort." Doch wenn es sein musste, zeigte er auch klare Kante: "Man musste auch mit einer gewissen Härte durchgreifen. Aber die Regel war, zu helfen, nicht zu bestrafen."

Seine besondere Verbindung zur Stadt Fulda zeigte sich auch in einer Idee, die er vor anderthalb Jahren an Bürgermeister Dag Wehner herantrug: die Bodenplakette vor der Stadtwache, die mittlerweile Realität ist. "Ich war der geistige Vater der Plakette - sie sollte ein Symbol der Verbundenheit zwischen Stadt und Polizei sein", erzählt er stolz. Passender hätte der Zeitpunkt nicht sein können: Die Präsentation der Platte fiel mit seiner offiziellen Verabschiedung zusammen.

Unruhestand mit Vollgas

Wer glaubt, Thiemann werde sich nun zur Ruhe setzen, irrt. "Ich werde in kein Loch fallen. Ich habe fünf Vereine, zwei Motorräder - und mein Freund aus El Paso, Texas, ist gerade angereist", lacht er. Zudem ist er frisch mit seiner Lebensgefährtin zusammengezogen und bleibt in der Fastnacht aktiv: "Ich bin im RoMo-Ausschuss für das Sicherheitskonzept der Wagen zuständig - da bleibt man fit."

Am Ende seiner letzten Schicht war Thiemann sichtlich bewegt: "Heute sage ich einfach nur Danke - für die Zeit, die Menschen und all die Erinnerungen." Mit einem Lächeln fügt er hinzu: "Ich gehe mit einem guten Gewissen in den Unruhestand." (Constantin von Butler) +++


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