Sassen: Bundesverdienstkreuz für Hofgut-Gründer Doris und Kurt EISENMEIER

Kurt und Doris Eisenmeier aus Schlitz sind heute für ihr jahrzehntelanges Engagement für das Gemeinwohl mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Die Ehrung wurde durch Jürgen Banzer, Hessischer Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, vorgenommen. „Herr Kurt Eisenmeier und Frau Doris Eisenmeier haben sich unter großem persönlichen Einsatz, bis an die Grenzen der Belastbarkeit, über viele Jahre hinweg mit einem hohen Maße an Gemeinsinn, Sachkenntnis und Tatkraft für die Gesellschaft engagiert“, so der Minister.

Herr und Frau Eisenmeier haben sich seit 1968 in herausragender Weise für Menschen mit Behinderungen engagiert. Auf dem Hofgut Sassen gründeten sie eine Lebensgemeinschaft, in der geistig-seelisch behinderte Menschen gemeinsam mit gesunden Erwachsenen leben und arbeiten. Ein ähnliches Projekt initiierten sie auf dem Richthof in Schlitz-Unter-Schwarz. In beiden Gemeinschaften leben und arbeiten heute ca. 250 geistig behinderte Menschen und ca. 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Praktikanten und Auszubildende. In den Gemeinschaften wird Familienleben praktiziert. Ehepaare leben hier mit den eigenen Kindern, Praktikanten, Zivildienstleistenden oder anderen Helfern gemeinsam in einer Gruppe von durchschnittlich zehn behinderten Menschen beiderlei Geschlechts zusammen.

Die Hofgemeinschaften verfügen über eigene Werkstätten. Es gibt z.B. eine Spinnerei, eine Weberei, eine Kerzenzieherei, eine Tischlerei, eine Bäckerei, eine Gärtnerei und vieles mehr. Den Bewohnerinnen und Bewohnern stehen neben den beruflichen Tätigkeiten umfangreiche Angebote kultureller Veranstaltungen und Freizeitbeschäftigungen offen. Durch die vielen Besucher aus dem In- und Ausland konnten viele Interessenten für die Form der Lebensführung in den Hofgemeinschaften gefunden werden. Auf Grund ihrer jahrelangen Erfahrungen stellten sich die Eheleute Eisenmeier immer wieder als Ansprechpartner für Gründungswillige zur Verfügung.

1983 gründete Frau Eisenmeier aus dem größten Teil des Verkaufserlöses der Firma Dürbeck, deren Inhaber sie und ihr Mann waren, die Merkur-Stiftung. Zweck dieser Stiftung ist die materielle, geistige und sittliche Förderung wissenschaftlicher, forschender, erzieherischer, berufsbildender und sozialer Initiativen und Einrichtungen, die anthroposophischen Grundsätzen entsprechen. Unter anderem sichert die Stiftung das Bestehen des Hofguts Sassen.

Auch in Griechenland war ihre Firma tätig. Aus dem Verkaufserlös der dortigen Firma gründeten die Eheleute Eisenmeier im Jahre 1993 die deutsch-griechische Stiftung „Estia Agios Nikolaos“. Die Stiftung ermöglichte den Kauf eines 2,7 Hektar großen Geländes, auf dem eine Lebensgemeinschaft nach den Vorbildern in Sassen und Richthof entstehen soll. Das Ehepaar Eisenmeier wurde 1999 mit dem Ehrenring der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften geehrt. Darüber hinaus wurden sie im Jahre 2002 mit dem Integrationspreis der Vereinigung „DIA FAMIA“ e.V. in Stuttgart ausgezeichnet.

„Ich freue mich sehr, Herrn Kurt Eisenmeier und Frau Doris Eisenmeier für ihr jahrzehntelanges beispielgebendes Wirken, ihren Beitrag zur Völkerverständigung und die Mehrung des Ansehens Deutschlands im Ausland das Verdienstkreuz 1. Klasse der undesrepublik Deutschland zu überreichen“, erklärte Minister Jürgen Banzer.+++