"Einfluss, Schlagkraft, soziale Gerechtigkeit": VdK Geislitz feierte 60-Jähriges

60 Jahre Einfluss, Schlagkraft, soziale Gerechtigkeit und „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Geislitz: Am Samstag feierte der 75 Mitglieder starke VdK-Ortsverband Geislitz im Vereinsheim des Kaninchenzuchtvereins sein stolzes Jubiläum mit zahlreichen Ehrengästen, unter Ihnen auch Landrat Erich Pipa, Bürgermeister Albert Ungermann und dem VdK-Kreisvorsitzender Werner Kessler.

Auch Ehrungen standen auf der Tagesordnung. So ist Elisabeth Arnold stolze 60 Jahre dabei, Adam Braun und Karl Schneider 50 Jahre und 10 Jahre Gerhard Huth, Alfred Thiel und Gerda Vögler. Neben einer vom Landesvorsitzenden Udo Schlitt signierten Urkunde wurde den Jubilaren auch die begehrte Brosche und Verbandsnadel überreicht. Vorsitzender Hans-Joachim Suchy freute sich besonders, den Gründer der damaligen Ortsgruppe Geislitz, Karl Ditzel, begrüßen zu dürfen. Trotz hohen Alters unternahm er die Reise von Wiesbaden nach Geislitz, um bei der Jubiläumsfeierlichkeit dabei zu sein. Die Sängervereinigung Geislitz um Dirigent Thomas Löffler sorgten für die passende musikalische Umrahmung.

Suchy erinnerte in einer detaillierten Chronik an die Anfänge des VdK. „Am 08. Mai 1945 standen die meisten Menschen vor dem nichts. Es gab vier Millionen Kriegsopfer. Ein staatliches Versorgungssystem existierte nicht.“ Abraham Sauer, eine ehemaliges Reichsbund-Mitglied, gründete schließlich am 13. Dezember 1946 den VdK unter anderem Namen, da im die Entnazifizierungspolitik der Alliierten die Arbeit erschwerte. Seit Ende der vierziger Jahre habe es in Altenhaßlau schon eine Ortsgruppe gegeben, in der viele Geislitzer Mitglied waren. Grund genug, am 24. Juni 1950 eine eigene Ortsgruppe zu gründen. „Karl Ditzel war sozusagen Mädchen für alles: Vorsitzender, Schriftführer und Kassierer in einem“, berichtete Suchy. 1593, nach dem Wegzug von Karl Ditzel, übernahm Wilhelm Ditzel den Vorsitz. Ein Jahr später standen ihm Ferdinand Viehmann bei der Kassenführung und Marie Arnold bei der Mitgliederbetreuung sowie den Haus- und Krankenbesuchen zur Seite. Nach einigen weiteren Wechseln in der Vorstandsriege übernahm 2002 Hans-Joachim Suchy die Geschicke des Ortsverbandes. Vor kurzem verstarb der zweite Vorsitzende Willi Freund. Kommissarisch übernahm Barbara Arnold-Ullinger den Posten. Seit Jahren sei der hohe Mitgliederzuwachs ungebrochen.

Der Landesverband Hessen-Thüringen habe die Mitgliederzahl von 200.000 längst überschritten. In Geislitz verdoppelte sich die Mitgliederzahl seit 2002 von 36 auf mittlerweile 75. Das Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren, wobei das älteste Mitglied 91 und das jüngste 7 Jahre alt ist. „Ich glaube, hier ist auch der richtige Moment um Danke zu sagen, für die bisher geleistete Arbeit“, so Suchy. Kreisvorsitzender Werner Kessler freute sich, dass man ein solch „stolzes Jubiläum“ nur feiern könne, da sich immer wieder neue Menschen der Sache annehmen. Zur Zeit seien 5325 Mitglieder im Kreisverband dabei. Er gab einen Einblick in die Leistungen seines Verbandes, auch in der anwaltlichen Beratung und der Vertretung gegenüber Verwaltungen und Behörden. „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht natürlich der Mensch, die soziale Gerechtigkeit und der Erhalt des Sozialstaates mit seinen Sicherungssystemen“, betonte der Kreisvorsitzende. Seinen Dank sprach er den Mitgliedern für die engagierte Arbeit aus.

Landrat Erich Pipa berichtete von 600 Sozialverbänden im Kreis, davon sei der VdK einer der Stärksten. Er lobte deren Arbeit, kritisierte aber, dass es solche Verbände überhaupt geben müsse. Dies zeige einmal mehr, dass man in Deutschland mit großen Problemen zu kämpfen habe. Mit ähnlichem Tenor sprach auch Bürgermeister Albert Ungermann. „Um die soziale Sicherheit überhaupt zu gewährleisten werden wir dringend benötigt. Mit dem Bewusstsein, diese Verantwortung zu tragen, können wir die nächsten 60 Jahre beherzt angehen“, blickte Kessler positiv in die Zukunft. (dbo) +++