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Intendant Holk Freytag freute sich angesichts seines Ensembles, aber ihn grauste auch beim Gedanken ans Theatersterben in Deutschland. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

04.05.10 - BAD HERSFELD

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"Volles Haus" hieß am Montag in der Hersfelder Stiftsruine volle Bühne: das komplette Ensemble der diesjährigen Festspielsaison hatte sich zum offziellen Probenstart versammelt und wurde von Hersfelds Bürgermeister Hartmut H. Boehmer und Intendant Holk Freytag namentlich vorgestellt und willkommen geheißen. Allein 71 Darstellerinnen und Darsteller, aber auch Regisseure, Bühnbildner, Choreografen, Autoren und Komponisten saßen dichtgedrängt auf den Brettern, die für das kommenden Monate ihre Arbeitsstätte sein werden. Dabei wurden auch die nicht vergessen, die nicht im Rampenlicht stehen und sich in der Publikumsgunst sonnen, ohne deren Wirken aber nichts auf und hinter der Bühne funktionieren würde. Vom Reinigungspersonal über die Gardrobiere und Kassiereinnen bis zum Beleuchterstab und Kulissenschieber wurde jeder Mitarbeiter begrüßt, der zum Gelingen der einzelnen Inszenierungen und dem Gesamtkunstwerk Festspiele beiträgt.

Holk Freytag präsentierte das Ensemble den Mediemvertretern nicht ohne auf die einzigartige Tradition von großem Schauspielertheater unter freiem Himmel zu verweisen. Prominente Namen wie Lil Dagover, Paula Wessely, Attila Hörbiger, Elisabeth Flickenschildt, Ida Ehre, Klaus Jürgen Wussow, Erika Pluhar, Theo Lingen, Götz George, Walter Giller, Volker Lechtenbrink, Will Quadflieg, Helen Schneider, Nicole Heesters, Manfred Zapatka, Tatjana Seibt und Karl-Friedrich Praetorius haben hier auf Bühne gestanden und das Renommee dieser einmaligen Spielstätte in ganz Deutschland begründet und gefestigt.

Die Klammer, die die großen Inszenierungen in diesem Jahr verbindet, heißt Europa. So spielt Schillers „Wilhem Tell“ als Geschichte einer schwierigen, aber notwendigen Vereiinigung zwar noch auf lokaler Ebene, ließe sich aber leicht auf die eines europäischen Konsenses übertragen. Die Welturaufführung des Musicals „Carmen“ ist im Deutschland der 50er Jahre unter durch den Krieg entwurzelten Menschen angesiedelt. Der Stoff basiert auf der literarischen Vorlage von Prosper Merimée und der Oper von Georges Bizet. Die Titelrolle spielt Anna Montanaro unter der Regie von Nico Rabenald. Gorkis „Sommergäste“ erleben unter der Regie von Jean-Claude Berutti ihrerseits den Umbruch eines neuen Zeitalters, indem sie sich dem Wechsel kategorisch verweigern. Allen drei Projekten sei der Aufbruch in eine neue Zeit gemein - so, wie sich Europa anschicke, nach erfolgter Währungsunion, ein eigenes, verändertes Profil zu entwickeln. Auf Kammertheater-Bühne in Schloß Eichhof wird Alfred de Mussets „Man spielt nicht mit der Liebe“ gegeben, eine theatralische Tour de force zwischen schriller Komödie und tiefgründigem Liebesdrama. Astrid Lindgrens „Die Brüder Löwenherz“ komplettiert als diesjähriges Familienstück das Angebot auf der Festspielbühne.

Holk Freytag lobte aber nicht nur seine "Mannschaft", sondern warnte angesichts drohender Theaterschließungen eindringlich vor einem Kaputtsparen der Kultur, die zu Lasten aller gehe und den leeren öffentlichen Kassen nur wenig nütze. Die beabsichtigte Schließung des Wuppertaler Schauspielhauses sei zu einem international beachteten Fanal geworden, die gegenwärtige Entwicklung drohe, das gesamte deutsche Theatersystem ins Wanken zu bringen, mahnte der Intendant, der selbst lange Jahre an den Wuppertaler Bühnen gearbeitet hat. Er dankte ausdrücklich der Stadt Bad Hersfeld, die trotz schwierigster finanzieller Bedingungen an den Festspielen festhalte und deren Bestehen nicht infrage stelle. "Wir sind gespannt und aufgeregt, Ihnen ab dem 12. Juni zeigen zu können, woran wir seit fast zwei Jahren gearbeitet haben. Die Bad Hersfelder Festspiele bieten Qualität für ein großes, ein breites Publikum", versprach der Intendant.

Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ in der Regie von Intendant Holk Freytag eröffnet die Bad Hersfelder Festspiele am 12. Juni 2010.

Die Welturaufführung „Carmen - ein deutsches Musical“, ab 15. Juni basiert auf der literarischen Vorlage von Prosper Merimée und der Oper von Georges Bizet. Regie führt Nico Rabenald, die Titelrolle spielt Anna Montanaro.

Maxim Gorki „Sommergäste“ hat Premiere am 19. Juni 2010. Estmals in der Geschichte der Bad Hersfelder Festspiele steht damit ein russisches Schauspiel auf dem Programm.

Das Familienstück „Die Brüder Löwenherz" nach Astrid Lindgren ab dem 24. Juni ist eine Co-Produktion mit dem Jungen Berliner Staatstheater „Theater an der Parkaue“. Erstmals wird die Kinder- und Jugendtheater-produktion auch in einer Abendvorstellung für die ganze Familie gezeigt.

Auf der Freilichtbühne von Schloß Eichhof wird ab 2. Juli Alfred de Mussets „Man spielt nicht mit der Liebe“ zu sehen sein, eine theatralische Tour de force zwischen schriller Komödie und tiefgründigem Liebesdrama.

Aufgrund des großen Erfolges wird auch die Musical-Produktion „West Side Story“ in die neue Saison übernommen - ab 17.Juli.+++ci


Bald wird jeder von ihnen seinen Platz auf der Bühne einnehmen: das komplette Festspiel-Ensemble dieser Spielzeit

Bürgermeister Hartmut H. Boehmer begrüßte die "Bühnenarbeiter" in der Festspielstadt.


Regisseur Jean-Claude Berutti (links) und Bühnenbildner Ruy Sabounghi bringen gemeinsam die Sommergäste von Maxim Gorki auf die Bühne.


Die beiden Knaben links im Bild gehören nicht ins Kinderstück, sondern sind alternierend Tells Söhne.




Bernd Kutschmann, der den Stauffacher im Tell spielt.

Carmen-Darstellerin Anna Montanaro (links) mit Festspiel-Pressefrau Maren Dey




Carmen-Regisseur Nico Rabenald

Stefan Reck will seinem Landvogt Geßler "sehr böse Züge" verleihen.


Zeichnet für Carmens Texte veranwortlich: Autorin Judith Kuckart.

Diese beiden Jungs sind auch dabei.




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