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Der erste Bevollmächtigte der IG-Metall Hanau/Fulda, Robert Weißenbrunner.
10.05.10 - Fulda
IG Metall-Hanau/Fulda wählt Robert Weißenbrunner zum 1. Bevollmächtigten
Die IG Metall-Hanau/Fulda hat einen neuen 1. Bevollmächtigten gewählt. Die Delegierten folgten am 6. Mai im Rahmen ihrer Delegiertenversammlung in Bad Orb dem Vorschlag des IG Metall-Ortsvorstands und wählten Robert Weißenbrunner zu ihrem neuen 1. Bevollmächtigten und Kassierer. Der 31-jährige erhielt 78 von insgesamt 88 abgegebenen Stimmen (88,6 %). Er tritt damit die Nachfolge von Michael Pilz an, der in Zukunft in der IG Metall-Bezirksleitung in Frankfurt als Gewerkschaftssekretär tätig sein wird.
Weißenbrunner skizzierte in seiner Vorstellungsrede am Donnerstagabend die Herausforderungen der Verwaltungsstelle der nächsten Jahre. So wolle er die Verwaltungsstelle gemeinsam mit den Mitgliedern politisch und strukturell weiterentwickeln. Einen besonderen Schwerpunkt werde dabei die Situation junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spielen. Junge Menschen seien überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung betroffen. Auch dem Thema Leiharbeit und der Situation der Beschäftigten in diesem Bereich will man höhere Aufmerksamkeit schenken. "Wer die gleiche Arbeit in einem Betrieb macht, unabhängig davon, ob der Leiharbeitnehmer oder fest angestellt ist, muss dafür das gleiche Geld bekommen", forderte Weißenbrunner
Sozialpolitische Themen werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der IG Metall-Verwaltungsstelle spielen: "Egal ob es Rente, Gesundheit oder Hartz IV ist. All das wirkt in die Betriebe hinein. Der Protest dagegen muss deshalb auch von dort ausgehen und im Kern auch dort stattfinden." Für die Betriebe in Osthessen sieht Weißenbrunner die schleichende Verschlechterung von Arbeitsbedingungen als großes Problem an. Seit Jahren unterlaufen viele Arbeitgeber in der Region den Tarifvertrag. Das Ergebnis: Arbeitszeiten wurden ohne Lohnausgleich verlängert, Entgelte gekürzt und der Leistungsdruck hat zugenommen. "Wir wollen nicht, dass die Beschäftigten in Osthessen Arbeitnehmer zweiter Klasse werden. Deshalb setzen wir uns für eine Anpassung der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie ein." Während in Hessen und überall in der Republik die tarifgebundenen Beschäftigten eine Erhöhung ihrer Entgelte bekommen haben und Vereinbarungen zur Arbeitsplatzsicherung getroffen wurden, lagen die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband in Osthessen bislang auf Eis. "Wir haben den Arbeitgeberverband nun erneut zu Verhandlungen aufgefordert", so Weißenbrunner
Um für die betrieblichen und politischen Auseinandersetzungen gewappnet zu sein, plant die IG Metall-Verwaltungsstelle den Auf- und Ausbau ihrer Strukturen in den Betrieben, insbesondere in kleineren und mittleren Betrieben im Main-Kinzig-Kreis und Osthessen. Dabei steht die Mitgliedergewinnung und die strategische Entwicklung ehrenamtlich Aktiver im Vordergrund. Ein breit angelegtes Bildungsprogramm für gewerkschaftlich Aktive mit Tages-, Wochenend- und Wochenveranstaltungen ist in Planung. Die IG Metall wird auch weiterhin offensiv betriebliche und gesellschaftliche Themen besetzen. Gewerkschaftsmitglieder sollen stärker als bisher in betrieblichen Konflikten an den Entscheidungsprozessen der IG Metall beteiligt werden. Die Auseinandersetzung bei der Vacuumschmelze in Hanau im Herbst 2008 stehe dafür exemplarisch. Dort ist es unter breiter Beteiligung der Beschäftigten gelungen, den Arbeitgeber zur Rückkehr in den Arbeitgeberverband zu bewegen.
Armin Schild, Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Frankfurt, begrüßte die Wahl des "derzeit jüngsten 1. Bevollmächtigten in der Republik. Damit will die IG Metall ein Zeichen setzen, um sich verstärkt für die Interessen der jungen Generation einzusetzen, die besonders stark von prekärer Beschäftigung und der Wirtschaftskrise betroffen sind." +++