"Neue Energie für ihre Zukunft" - Genossenschaftsgründung an der MES

„Den Schülern Neue Energie für ihre Zukunft mitgeben, das ist unser Anliegen!“. Mit diesen Worten schloss der frischgewählte Vorstandsvorsitzende der MESA Energie eG i.G. und stellvertretende Schulleiter Helmut Reitschky die Gründungsversammlung der neuen Energiegenossenschaft am Dienstag vergangener Woche. Damit wurde nun der Grundstein für ein Projekt gelegt, das an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld seit einem dreiviertel Jahr in Gedanken und Gesprächen hin und her bewegt wurde.

Am Anfang stand die Idee, an der in der beruflichen Ausbildung sehr breit aufgestellten MES eine Firma zu gründen, die es den Schülern direkt vor Ort ermöglicht, Funktions- und Wirkungsweise verschiedener erneuerbarer Energien nachzuvollziehen und zu verstehen. Im Dezember - während des Umweltgipfels von Kopenhagen - veranstaltete das Oberstufenzentrum in der Krebsbach die „Klima-Woche Krebsbach“ (KWK). In Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zum Klimawandel und seinen Auswirkungen setzten sich die Beteiligten mit dem drängenden Umstieg der Energieerzeugung auf regenerative Energien auseinander.

Das Scheitern des Gipfels ließ die Organisationsgruppe der KWK jedoch nicht frustriert zurück, sondern es war nun klar: Man muss selber beginnen, den Umbau der Energieerzeugung in kleinen Einheiten von unten anstoßen: Eine Photovoltaikanlage, die einen Teil des hohen Strombedarfs der MES abdeckt, sollte auf eines der Dächer der Schule gebaut werden.

In verschiedenen Gesprächen und Beratungen mit der VR-Bank Hessenland eG als Projektpartner wurde die Idee einer Genossenschaftsgründung geboren, einer Organisationsform, die einem solch komplexen Gebilde wie einer Schulgemeinde durch seinen demokratischen Ansatz am nächsten kommt. Bernhard Brauner vom Genossenschaftsverband stand von nun an mit Rat und Tat zur Seite und half der Koordinationsrunde, die sich aus dem Kollegium der MES gebildet hatte, durch den schwierigen Dschungel von Satzungen und anderen Formalien. Durch Überzeugungsarbeit von Claudia Galetzka, Schulleiterin der MES, und Werner Braun, Vorstandsmitglied der VR-Bank, überließ der Vogelsbergkreis als Eigentümer des Gebäudes die Dachfläche der Schule zur kostenfreien Nutzung.

Angebote von Fachbetrieben aus der Region wurden eingeholt und miteinander verglichen, Schüler der MES entwarfen ein Logo und einen Werbeflyer zur Gründungsversammlung. Der Beschluss der aktuellen Bundesregierung, die Zuschüsse bei der Stromerzeugung mit Photovoltaik ab dem 1. Juli um 16 % zu kürzen, machte die Sache nun dringlich. Die Anlage sollte möglichst schnell ans Netz, damit mit der Sonne noch rentabel Strom erzeugt werden kann. Denn die Einnahmen sollen vor allem der Schülervertretung der MES für ihre Arbeit zu Gute kommen. Darüber hinaus können alle anderen Mitglieder der Schulgemeinde über Solarbriefe an der Anlage beteiligt sein.An die 40 Gründungsmitglieder, Schüler und Lehrer der MES, Vertreter der SV, der Schulleitung, der Eltern und der VR-Bank kamen letztendlich zusammen, um der Idee eine Organisationsstruktur zu geben und den Startschuss zu setzen: Bis zum 30. Juni wird der neugewählte Vorstand und Aufsichtsrat die nötigen Hebel in Bewegung setzen, um das Projekt zu realisieren.

„Das Wichtigste ist, die Schüler und Schülerinnen unserer Schule im Bereich der Technik, der Informatik, der Buchführung und Abrechnung mit einzubeziehen und sie an diesem Projekt verschiedene Aspekte echten Wirtschaftens und die politische Bedeutung ihres Handelns für die eigene Zukunft, erfahrbar zu machen“, begründete die Initiativgruppe abschließend ihren Einsatz für dieses Projekt, das nicht das letzte der MESA Energie eG bleiben soll.+++