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Zu einem ersten Rundgang über das bevorstehende Gartenfest waren bereits heute die Vertreter der Medien ins Schloss Fasanerie geladen - Fotos: Patricia Kümpel
20.05.10 - EICHENZELL
"Wasser im Garten" - zutreffendes Motto des Fürstlichen Gartenfestes
„Wasser im Garten“ heißt das diesjährige Sonderthema des Fürstlichen Gartenfestes, für das sich ab morgen wieder alle Besitzer eines grünen Daumens (und solche, die ihn gerne hätten) nach Eichenzell auf das weitläufige Gelände von Schloss Fasanerie aufmachen. Ganz unfreiwillig hat sich das Motto in diesem Jahr für Veranstalter und Aussteller umgesetzt: es ist ziemlich nass um das schönste Barockschloss Hessens herum – von oben und von unten.
„Vielen Dank, dass Sie uns trotz des fabelhaften Wetters beehren“, begrüßte Hausherr Landgraf Moritz von Hessen und Schirmherr des Gartenfestes heute die Teilnehmer des Presserundgangs. Aber die Aussichten auf das berühmte „heitere Flair“, das noch jedes der bisherigen zehn Gartenfeste umgab, sind gut. Ab morgen sollen die Besucher die pflanzlichen Ausstellungsschätze unter einem Maihimmel genießen können, der diesen Namen auch verdient.
"Die Erfahrung zeigt: wenn es anfängt zu regnen, hört es irgendwann auch wieder auf“, ermuntert Dr. Markus Miller, Direktor von Schloss Fasanerie zum Rundgang über das Gelände, auf dem die 160 Aussteller ihre Stände mit Stauden, Gehölzen, Raritäten, Gartengeräten, Deko-Artikeln und Accessoires bestücken. Das flüssige Sonderthema taucht allerorten wieder auf - von der Wasserpflanze bis zum Schwimmteich. Für die Veranstalter des Gartenfestes sei es jedes Jahr wieder eine echte Herausforderung, zwischen „den Kräften des Beharrens und denen des Wandels zu vermitteln“. Es gebe in jedem Jahr Besucher, die suchten immer dieselben bekannten Gesichter unter den Aussteller – „diesen einen Rosenzüchter, den ich nur hier treffen kann“, sagt Dr. Miller. Die anderen forderten mehr Abwechslung und neue Highlights – die Mischung müsse eben stimmen und vor allem immer dieselbe Qualität haben, die das Markenzeichen dieser besonderen Verkaufsausstellung schon seit dem ersten Mal sei.
Mit einem sechs Meter hohen begehbaren Trinkbecher empfängt die Gartenfans ein echter Hingucker schon auf dem Paradehof vor dem Schloss. Der prämierte Schaugarten wurde von Sven Knöppel und Christian Schmitt vom Atelier Raumgewinn" aus Kassel zum Sonderthema gestaltet und unter dem Motto "Durstlöscher" zu "Wasser im Garten - Lebendiger Quell, Faszinierendes Blau" umgesetzt. Das übergroße Abbild der Wegwerftrinkbecker und dessen geheimnisvolles Innenleben soll die Gartenfestbesucher neugierig machen. "Ein sinnliches Erlebnis" verspricht Dr. Miller denen, die das Becherinnere betreten. Umgeben wird das unkonventionelle Objekt von "Oasen" - mehreren kleinen Inseln aus Sand, die vermutlich Durst auslösen
Park ist die ideale Bühne für Outdoor-Kunst
„Es war uns immer ein Anliegen, in diesem Rahmen auch Kunst zu präsentieren“, sagt Dr. Miller. „Der Park ist einfach die ideale Bühne für Outdoor-Kunst.“ Vier international bekannte Künstler der „Red Corridor Gallery“ aus Fulda zeigen ihre Werke im Park von Schloss Fasanerie.
Die filigranen Drahtskulpturen der aus Danzig stammenden Malerin und Textil-Künstlerin Joanna Skurska hängen in den Bäumen des Parks. Am Terrassenweiher zeigt die Installation von Leszek Skurski - nur von einem bestimmten Punkt aus zu sehen - eine Frau am Strand sitzend. Aus anderen Perspektiven verschwindet die Figur in die Zweidimensionalität - anamorphe Bildaufzeichnung nennt das der Künstler. Für weitere Blickfänge im Park sorgt der in Deutschland, Mallorca und Südafrika lebende Bildhauer Rudi Neuland. Er zeigt Plastiken in den Pavillons sowie im Schlosspark. Dabei steht eine Wellblechinstallation mit dem Titel "Ästhetik und Elend" im Zentrum seiner Arbeiten. Alle Teile der Installation stammen aus einem Elendsviertel aus Südafrika und unterstreichen damit die Authentizität dieses Kunstwerkes.
Die Künstlerin Beate Schubert zeigt fünf archaisch anmutende Boote, angelehnt an "Acheron" aus der griechischen Mythologie. Als ironischer Hinweis und Anlass zum Nachdenken sollen die ebenfalls ausgestellten Möpse auf den Grünflächen des Schlossparks fungieren.
Eine weitere "nasse" Besonderheit: Aus Südspanien stammt der Seerosenspezialist Alexander Schöllkopf, der seine leuchtenden Wasserpflanzen mit nachtblauen, feuerroten und schwarzen Blüten auch für hessische Gartenteiche verfügbar macht. In einer früheren Fischzuchtanlage, zwischen Orangen- und Avocadoplantagen, begann der gelernte Speditionskaufmann vor zehn Jahren mit dem Aufbau seiner Seerosenzucht. Insbesondere die tropischen Seerosen haben es dem einstigen Berliner angetan, aber auch winterharte Arten hat er im Sortiment. Insgesamt umfasst seine Sammlung etwa hundert Sorten. "In einem Teich können noch so viele Pflanzen stehen, diese Seerosen fallen einfach auf!" Seine Raritäten kann man auch online bestellen – er verschickt gut gewurzelte Jungpflanzen in alle Welt.
Auszeichnungen für Schönheit, Güte und Originalität
Jedes Jahr verleihen fachkompetente Juroren zum Fürstlichen Gartenfest in fünf unterschiedlichen Kategorien Auszeichnungen für Aussteller aus allen vertretenen Branchen für besonders bemerkenswerte Produkte, Sortimente und Umsetzung des jeweiligen Sonderthemas.
Landgraf-von-Hessen-Preis
Landgraf Moritz von Hessen prämiert nach persönlichen Kriterien eine Pflanze bzw. eine gärtnerische Leistung.
Botanikpreis
Eine Pflanze von besonderem botanischen, gartenkulturellen und gartenhistorischem Interesse wird ausgezeichnet.
Pressepreis
Einzelne Aussteller werden prämiert, deren Ausstellungen und/oder Produkte zum aktuellen Sonderthema originelle Inspirationen und ästhetische Anregungen für den Gartenfreund bieten.
Ästhetikpreis
Auszeichnung einzelner oder mehrerer gemeinsam auftretender Aussteller für das Gesamtkonzept eines Standes in Bezug auf seine gestalterische Umsetzung, Dekoration und Wirkung.
Produktpreis
Prämiert werden einzelne Aussteller für das auf dem Standgelände dargestellte Produkt bzw. Sortiment. Bewertungskriterien sind dabei Originalität, Qualität, auch Witz und Einfallsreichtum.
Das vollständige Rahmenprogramm zum Fürstlichen Gartenfest mit allen Vorträgen, Führungen, Kinderaktionen sowie Informationen zu den diesjährigen Ausstellern gibt es online unter http://www.gartenfest.de/ - Weitere Informationen auch über das Infotelefon: 0661 / 942 66 13.
Veranstaltungsort: Schloss Fasanerie bei Fulda
Veranstalter: Hessische Hausstiftung l S.K.H. Donatus Prinz von Hessen
Öffnungszeiten: Freitag, 21. bis Sonntag, 23. Mai 10:00 –19:00 Uhr, Montag, 24. Mai 10:00 – 18:00 Uhr
Eintrittspreise:
Tageskarte: 12 Euro
Dauerkarte: 24 Euro
Kinder unter 14 Jahren kostenlos - Schwerbehinderte, Schüler und Studenten bis 30 Jahre: (nur mit gültigem Ausweis) 10 Euro - Gruppen: (ab 20 Personen im Vorverkauf) pro Person 10 Euro
Parken und Shuttleservice, Besucherkatalog, alle Fachvorträge, Parkführungen und das Rahmenunterhaltungsprogramm sind im Eintrittspreis enthalten.
„Hundesitting“ in speziellem Bereich im Park (kostenlos). Hunde dürfen nicht auf das Ausstellungsgelände.+++ci

Die Gewinner des Schaugartenwettbewerbs stellten ihren überlebensgroßen Trinkbecher auf dem Paradehof vor.


Kleine Oasen laden zum Ausruhen ein.

Die Aussteller werkeln in allen Winkeln des Fasaneriegeländes, um den Besuchern die vielen Facetten der Gartengestaltung vorzuführen.




Eine kleine Pause im Trockenen.


Der spanische Seerosenzüchter Alexander Schöllkopf stellt in der Pferdeschwemme im Innenhof seine Seerosen vor, die angesichts des kalten Wassers zuerst einen veritablen Schock erlitten haben.

Besondere tropsichen Züchtungen, aber auch winterharte Sorten sind bei ihm zu haben.



"Auf der Suche nach dem richtigen Punkt" . Nur so ist die Schöne am Strand zu entdecken

Joanna Skurka installiert ihre schwebenden Textilkompositionen in den Parkbäumen

Die Installation auf dem Teich im Park ist eine optische Täuschung: aus einem bestimmten Winkel erscheint eine aufrecht sitzende Frau auf dem Teich...

... tatsächlich liegt das 8 Meter lange Gemälde flach auf der Wasseroberfläche.

Die fliegenden Fische sind in ihrem Element.

Die Pressevertreter auf ihrem Rundgang durch den Park.

"Archeron" sind die archaischen Boote von Beate Schubert betitel

Eine Hommage an Alberto Giacometti: die "Balance" genannte Skulptur von Rudi Neuland...

... und sein Wellblechturm aus authentischem südafrikanischem Township-Material
