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23.05.10 - Fulda
"Schutzambulanz" nahm Arbeit auf: neue Hilfe für "Gewaltbetroffene Menschen"
„Die Schutzambulanz stellt ein Bindeglied zwischen medizinischen Einrichtungen, Polizei und Schutzorganisationen dar und ist als ergänzendes Angebot für Frauen, Kinder, Senioren und Männer zu verstehen, die im häuslichen oder öffentlichen Umfeld Gewalt erleben“, erläutert die Ambulanzfachkraft Ulrike Fuchs ein neues Angebot für "gewaltbetroffene Menschen" im Landkreis Fulda. Die Inanspruchnahme der Schutzambulanz sei kostenfrei und unabhängig von einer Strafanzeige.
Nach monatelanger Planung und Vorbereitung habe das Team der Schutzambulanz in der vergangenen Woche im Kreisgesundheitsamt Fulda seine Arbeit aufgenommen. Wie ein Sprecher des Kreises Fulda heute berichtete, seien die drei Mitarbeiter, der Mediziner Mikula Lars Arndt sowie zwei Ambulanzfachkräfte, nunmehr vorrangig für die in den Arbeitsgruppen der Schutzambulanz und im Netzwerk vertretenen Institutionen, Beratungs- und Unterstützungsstellen rund um die Uhr über ein Notfallhandy erreichbar.
Zum jetzigen Zeitpunkt könne das Team der Schutzambulanz die gerichtsverwertbare Dokumentation der sichtbaren Verletzungen sowie eine Beratung und Weitervermittlung an das lokale Beratungs- und Unterstützungssystem anbieten. In wenigen Monaten werde es auch möglich sein, die Beweisstücke und Spuren zu asservieren. Bei Bedarf könnten die rechtsmedizinischen Institute beratend hinzugezogen werden.
Beim Standort Kreisgesundheitsamt handele es sich derzeit um eine räumliche Übergangslösung. Im Herbst 2010 werde die Ambulanz in das „Zentrum Vital“ gegenüber dem Herz-Jesu-Krankenhaus umziehen. Dann würden im ersten Obergeschoss des Ärztehauses rund 150 Quadratmeter für die Untersuchung und Dokumentation Gewaltbetroffener zur Verfügung stehen.
Bei der Schutzambulanz handele es sich um ein Modellprojekt mit bundesweitem Vorbildcharakter. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 915.000 Euro. Unterstützt werde das Vorhaben vom Land Hessen, das das Projekt während seiner Laufzeit von 2009 bis 2012 mit über einer halben Million Euro bezuschusse. Den Rest der Kosten trage der Landkreis Fulda. +++