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DDr. Heribert Abel - Foto: Stadtarchiv Fulda

21.07.10 - FULDA

"Er war ein kluger und mutiger Helfershelfer" - Gedenken an Dr. Dr. Heribert ABEL

Mit einer Schweigeminute hat der CDU-Stadtverband Fulda am Dienstagabend an die Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben. "Es ist immer wieder auch Aufgabe von Parteien, sich gegen Regime von links oder rechts zu wehren", sagte Dr. Wolfgang Dippel, Bürgermeister und Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, zuvor bei der Kranzniederlegung am Grab des 1990 verstorbenen ehemaligen Bischofssekretärs und Domkapitulars Dr. Dr. Heribert Abel in Fulda.

"Es ist gut, dass wir ehrend erinnern an die, die damals aufgestanden sind", erklärte Dr. Wolfgang Hamberger. Dabei spiele es keine Rolle, dass das Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 gescheitert war. "Vor der Welt war und bleibt es wichtig, dass es gewagt worden ist." Der frühere Oberbürgermeister von Fulda würdigte Abel anschließend in einem Vortrag im Dompfarrzentrum als "einen ebenso klugen wie mutigen Helfershelfer". Der Theologe sei jemand gewesen "der etwas getan hat. Vielleicht mehr als sein Bischof." Abel sei in Fulda eine Kontaktperson für den Widerstand in Deutschland gewesen. Etwa 30 Mal habe die Gestapo ihn verhört, mehrfach habe man ihm mit einer Internierung im KZ gedroht. Der Geistliche sei sich im Klaren darüber gewesen, "dass er auf einem Pulverfass sitzt", betonte Hamberger. Dennoch habe er "seine Rolle spielen wollen".

Die katholische Kirche habe damals zu lange eine abwartende Haltung eingenommen, kritisierte Hamberger. "Als die Synagogen brannten, hätte es einen Aufschrei geben müssen - als der Staat zum Mörder wurde." Ein Flügel der Deutschen Bischofskonferenz habe sich jedoch dafür eingesetzt, dass die Kirche klar Stellung beziehe. Am Palmsonntag 1937 sei schließlich die Enzyklika des Papstes ("Mit brennender Sorge") von den Kanzeln verlesen worden.

In seinem leidenschaftlichen Vortrag kam Hamberger, der lange Jahre Vorsitzender des Fuldaer Geschichtsvereins war, mehrmals auf die Rolle der Stadt Fulda zu sprechen. "Kann man davon ausgehen, dass es in Fulda einen offiziellen Widerstand gab?" Wenn man von Einzelpersonen absehe, müsse die Antwort "nein" lauten. Die Stadt habe jedoch eine Rolle als Anlauf- und Kontaktstelle gespielt, hier sei auch Heribert Abel aktiv gewesen. "Er war kein Widerstandskämpfer. Aber er war ein Helfershelfer." Hamberger schlug den Bogen in die Gegenwart und fragte: "Was heißt das für uns heute? Wenn irgendwo Macht ergriffen wird, müssen wir auf der Hut sein." In diesem Zusammenhang nannte der frühere Fuldaer OB die Lobbygruppen in Berlin ("Wozu braucht man die? Was machen die?"), kam dann auf den Mitgliederschwund der Volksparteien zu sprechen, streifte die "zunehmende Säkularisierung" sowie die Schulpolitik ("dringender Handlungsbedarf"), um schließlich die Bedeutung der Globalisierung und des Euro hervorzuheben ("Ohne die Währungumstellung wäre Deutschland am Ende.") Volksparteien, Kirche und Gesellschaft hätten eines gemeinsam, konstatierte Hamberger: "Es fehlen Leute mit Biss."

Die Probleme der Volksparteien seien "eine riesige Aufgabe", auch für Fulda, sagte Bürgermeister Wolfgang Dippel (CDU). Dieser Herausforderung wolle man sich stellen.

Hintergrund: Das Attentat vom 20. Juli 1944

Am 20. Juli 1944 verübte der Generalstabsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ ein Bombenattentat auf Adolf Hitler. Die Gruppe um Stauffenberg wollte das nationalsozialistische Regime stürzen. Wenige Stunden nach dem gescheiterten Anschlag wurde der Offizier gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Merz von Quirnheim und Friedrich Olbricht hingerichtet. (th) +++



Dr. Wolfgang Dippel (links) und Gerhard Stollberg, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtparlament, legten einen Kranz am Grab von Dr. Heribert Abel nieder. - Fotos (10): th







Dr. Wolfgang Dippel


Dr. Wolfgang Hamberger

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