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28.07.10 - Bad Neustadt

Vom Referendar zum beliebten Schulleiter: Klaus STEINMETZER in "Rente"

Sein ganzes Arbeitsleben hat Klaus Steinmetzer an der Hauptschule Bad Neustadt verbracht. Es begann hier 1971 als Referendar, 1996 wurde er zum zweiten Konrektor bestellt, bereits ein Jahr später zum ständigen Stellvertreter. Als sein Vorgänger Werner Bühner 2003 in den Ruhestand ging, wurde Steinmetzer zum Schulleiter ernannt. Zum bevorstehenden Ende des laufenden Schuljahres wird auch er selbst von Bord gehen. Der waschechte Neuschter, ein Kind aus dem heutigen Stadtteil Brendlorenzen, baute sein Abitur im heutigen Rhön-Gymnasium, das seinerzeit noch städtisch war. Schon bald habe sich in ihm der Wunsch herauskristallisiert, Lehrer zu werden.

1968 nahm er das Studium der Pädagogik in Würzburg auf, das er zielstrebig forcierte. Noch heute kann er von seinem Chefsessel aus in das erste Klassenzimmer am Schulberg blicken, in dem er damals mit dem Unterricht begann. Seine persönlichen Neigungen liegen in GSE, den heute zusammen gefassten Fächern Geschichte, Sozial- und Erdkunde, im Sport sowie in den naturkundlichen Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Auch als Schulleiter verbrachte er bis zum Schluss die Hälfte der Zeit in den Klassenzimmern.

Bereits 1985 beschäftigte man sich in der Hauptschule Bad Neustadt als erste im Landkreis mit der aufkommenden Computerisierung. Gerne erinnert sich Steinmetzer an die Zeiten Ende der 1980er Jahre bis 1996, als die ersten Schulen im Landkreis sich ebenfalls mit dem beginnenden Computerzeitalter befassten. Persönlich hat er sich selbst weitergebildet und war in der Folge als Fachberater in Sachen Informatik zuständig für sämtliche Volksschulen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Gattin Ursula lernte er bereits während des Studiums in Würzburg kennen. Auch sie wurde Lehrerin an der Hauptschule Bad Neustadt, wo sie 27 Jahre blieb. Als Klaus Steinmetzer Schulleiter wurde, musste sie an eine andere Schule wechseln. So will es das bayerische Schulgesetz. Es folgten zwölf Jahre an der Schule in Hohenroth.

Das Ehepaar wohnt auch privat in Hohenroth. Die drei längst außer Haus lebenden Kinder Jan, Kai und Per haben sich für andere Laufbahnen entschieden als die Eltern. Sie bescherten den Eltern mittlerweile fünf Enkel, Klaus Steinmetzer hofft inzwischen sogar auf Urenkel. „Bei uns zu Hause ist immer was los, die Kinder kommen gerne immer wieder zurück.“Nach dem Abschied, die offizielle Feierlichkeit ist schon für Donnerstag angesagt, ist endlich auch Zeit zum Reisen, einem großen Hobby des Ehepaares. „Ein gut Teil des Jahres werden wir wohl unterwegs sein“, freut sich Steinmetzer. Nein, Wehmut empfinde er keine. Alles habe seine Zeit. Jetzt eben die des Ruhestandes, den er künftig auch genießen möchte. Von „Hände in den Schoß legen“ und „Däumchen drehen“ hält er allerdings nichts. Da werde ihm schon noch sehr viel mehr einfallen.

Für seine Schule wünscht er sich, dass wieder mehr Ruhe reinkommen möge. In den letzten Jahren habe diese so heftige und auch teilweise sehr schnelllebige Veränderungen hinnehmen müssen, dass es weder für Schüler noch Schule gut sein konnte. „Neues kam und ging auch. Neuerungen wurden zum Teil schon wieder verworfen, bevor sie überhaupt eine Chance hatten, greifen zu können. Das war nicht immer gut.“

Was die neue Mittelschule bringen wird, bleibe abzuwarten. Fast alles stehe auf dem Prüfstand. Man müsse es ausprobieren und dann sehen, inwieweit sie gut ist für die Schüler und was sie für deren Einstieg ins Berufsleben bringt. Ganz sicher biete der neue Verbund gewisse Überlebenschancen für kleinere Schulen. „Aus heutiger Sicht lässt sich das alles nicht konkret abschätzen." Im Rückblick gesehen schätze er ganz besonders den von Anbeginn und bis heute andauernden außerordentlich guten Zusammenhalt im Lehrerkollegium. Neue Lehrer werden sehr schnell integriert. „Wir alle waren schon immer eine gewachsene Gemeinschaft. Unsere gemeinsamen Aktionen auch in der Freizeit schweißen zusammen.“ Dass auch er persönlich sich schon immer sehr wohl gefühlt habe an dieser Schule belege doch eindeutig, dass er ihr von Anbeginn seines Berufslebens treu geblieben ist.

Etwas ganz Besonderes habe er auch im Zusammenhalt mit der Stadtverwaltung erlebt: Ich bin in all den Jahren nie auf taube Ohren gestoßen, freut er sich noch im Nachhinein. Es sei ein sehr angenehmes Verhältnis gewesen mit ausgesprochen positiven Erlebnissen. „Daher war es immer auch leicht miteinander." Allerdings beklagt Steinmetzer ein eindeutig gesellschaftliches Problem, das dazu führte, dass Lehrer heute oft mehr Psychologe sein müssten als Wissensvermittler. „Erziehung heute ist eine ganz andere geworden“ stellt Steinmetzer fest, und das nicht unbedingt zum Besseren. Die Gesellschaft müsste dringend eine Kehrtwende anstreben. Seinen Nachfolger kenne er schon sehr lange und auch recht gut. Ihm könne er getrost eine gut funktionierende Schule in gute Hände legen. (ger) +++

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