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Von links: Vorsitzende Uta Böckel, Adolf Ruppel (AG 60 plus), zweite Vorsitzende Ulrike Bärenfänger-Wahnfried, Referent Dieter Bien und Günter Ochs (AG 60 plus). - Foto: Bortz

25.08.10 - Hasselroth

SPD-Informationsabend zum Thema „Wohnen und Leben im Alter“

Für die Entstehung einer kleinen Seniorenwohnanlage mit Hausgemeinschaften auf dem gemeindlichen Gelände im Baugebiet Karlstraße in Niedermittlau hat sich die SPD-Hasselroth um Vorsitzende Uta Böckel am Montagabend bei ihrem Informationsabend zum Thema „Wohnen und Leben im Alter“ ausgesprochen. Dieter Bien, der Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, informierte die 20 Zuhörer im Sonneneck umfassend über die sieben Pflegeeinrichtungen des Kreises und sprach sich für Hasselroth für „eine kleine und perspektivische“ Lösung aus, die sich „auf das Wesentliche“ beschränke. Die Realisierung von kleinen „Senioren-Hausgemeinschaften“, auch unter Einbindung eine Begegnungsstätte für jung und alt, sei durchaus realisierbar. Eine größere Einheit habe indes nur im „Verbund“ eine Chance. „Das Angebot im Kreis ist groß, aber die Bedarfslandschaft ändert sich“, begründete Bien seinen Vorschlag. Die Tendenz gehe hin zu kleineren - damit übersichtlichen und persönlichen Einrichtungen. „Anonymität“ sei nicht mehr gewollt. Böckel gab zu bedenken, dass in den privaten Pflegeeinrichtungen in Freigericht ein Großteil der Bewohner aus Hasselroth komme.

Dabei gab es auch Überlegungen für ein sogenanntes „Hasselrother Kirchenmodell“, wo sich Gemeindeschwestern im Pflegebereich engagieren. Wohlfahrtsverbände hätten verneint, sich mit einer Pflegeeinrichtung in Hasselroth niederzulassen. Bien gab zu bedenken, dass die Bevölkerung bis 2031 mit 17,7 % (unter 18 Jahre) und insgesamt 5,2 % „kontinuierlich schrumpfen“ werde. Gleichzeitig steige aber die Zahl der 60- bis 79-Jährigen um 29,8 % und die der über 80-Jährigen um knapp 59 Prozent an. Eine „Überalterung“ sei auch in Hasselroth verzeichnet. Im „demografischen Wandel“ steige auch das Rentenalter und die Ansprüche ändern sich. „Die Politik kaschiert die Probleme nur. Man sollte nicht von Wahl zu Wahl, sondern von Generation zu Generation denken“, kritisierte Bien. Handlungsbedarf bestehe in den kommenden Jahren unter anderem in der Schaffung einer seniorenfreundlichen Infrastruktur, im barrierefreien Wohnen und der speziellen „Demenzversorgung“. „ In jeder Einrichtung sind rund die Hälfte der Bewohner daran erkrankt. Zuvor waren es gerade mal 30 %,“ so Bien. Dabei müssten aber auch die Kosten für die Pflegekassen niedrig gehalten werden. Der Main-Kinzig-Kreis genieße derzeit eine Vorreiterrolle bei den Angeboten, nicht zuletzt auch wegen der geschaffenen „Leitstelle für Ältere“. Bien forderte zudem ein Umdenken: „Pflege ist zwar wichtig, kann aber nicht dominant sein.“

Die Pflege solle als Instrument unterstützen, aber nicht den Alltag bestimmen. Bewohner hätten einen Anspruch auf Wertschätzung und darauf, ihre Vorlieben ausleben zu dürfen. Kritik seitens der Sozialdemokraten gab es über den bestehenden Personalmangel. Die Betreuung stehe und falle mit dem Personalschlüssel. Der Geschäftsführer gestand ein, mit der Situation selbst nicht zufrieden zu sein. Laut hessischem Pflegemonitor seien 16 % der Stellen landesweit nicht besetzt, in zwei Einrichtungen herrsche gar eine Fachkraftquote von nur 50 %. Vielmals sei auch die negative Berichterstattung der Medien und die geringe Wertschätzung und Entlohnung des Berufs verantwortlich. Dies ende in einem „Teufelskreis“. Die Probleme seien auf Grund der maroden Finanzlage nur „abdämpfbar“, dennoch gebe es gute und innovative Ideen. Bien lobte bei der neuen Standortfindung besonders die Unterstützung vieler Gemeinden, die Grundstücke auf Basis eines Erbbaurechts zur Verfügung stellen. Böckel und die anwesenden Mitglieder zeigten sich nach dem gelungenen Vortrag darüber einig, ein solches Projekt in Hasselroth nicht aus den Augen zu verlieren.+++

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