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04.10.10 - Grebenau

Vor 20 Jahren: Jürgen ACKERMANN wurde Bürgermeister -"noch genug zu tun"

Es war fast 22:00 Uhr, als am 4. Oktober 1990 die Stadtverordneten in Grebenau eine Richtung weisende Entscheidung trafen: Mit den Stimmen der SPD, bei Enthaltung von CDU und ULG sowie der Gegenstimme eines parteilosen Mandatsträgers wählten die Gemeindevertreter den 37-jährigen stellv. Amtsleiter des Gießener Revisionsamtes zu ihrem neuen Bürgermeister.

Eine leichte Aufgabe hatte sich der studierte Diplom-Verwaltungswirt da nicht gestellt: Mit einem Schuldenberg von umgerechnet 4 Millionen Euro war die damals 3.500 Einwohner umfassende Großge-meinde stark belastet. „Wir hatten keine zentrale Kläranlage, keine Kanal-Sammler und auch Bauge-biete fehlten in fast allen Stadtteilen“, erinnert sich Ackermann im Gespräch mit ON. So musste er „kräftig ran“, zumal mit dem Verlust der absoluten SPD- Mehrheit im Parlament zu Beginn der 90-er Jahre auch schnelle Entscheidungen nicht mehr möglich waren. Dennoch: Bereits in der ersten Amtszeit wurden in Wallersdorf eine Kläranlage, ein Bürgerhaus und ein Baugebiet errichtet, in fast allen Stadtteilen Kanal-Sammler, darunter auch eine kostengünstige Druckleitung von Schwarz nach Eulersdorf geplant und weitgehend umgesetzt. Den überaus schwierigen politischen Verhältnissen im „wilden Osten“ des Kreises war es wohl geschuldet, dass Ackermann für einige Monate das Amt des Bürgermeisters ruhen lassen musste: Vom Stadtparlament im September 1995 abgewählt, setzten ihn die Bürger zu Beginn 1996 mit deutlicher Mehrheit wieder auf den Rathaussessel.

In den nachfolgenden Jahren war die Konsolidierung des Haushaltes oberstes Ziel des erstmals direkt gewählten Bürgermeisters. Er schaffte es, die hohe Verschuldung zu halbieren, dennoch aber Baupro-jekte auf Wunsch des Parlamentes umzusetzen: Sowohl in Schwarz als auch in Reimenrod entstanden Bürgerhäuser, wurden Bau- und Gewerbebiete geschaffen, Ortsdurchfahrten komplett erneuert und gesellschaftliche Projekte wie Senioren- und Jugendarbeit vorangetrieben. Wählte man Ackermann im August 2001 noch ohne Gegenkandidaten wieder, war der Wahlkampf 6 Jahre später polarisierend durch einen christdemokratischen Mitbewerber gekennzeichnet. Auch diese Wahl entschied der amtie-rende Bürgermeister für sich, sodass er am heutigen Tag mit Ruhe und Gelassenheit auf seine 20-jährige Tätigkeit als Bürgermeister zurück blicken kann. Unvergessen ist Ackermann zeitweiliger Wechsel in den städtischen Bauhof, wo er über ein halbes Jahr den Anzug mit dem Blaumann wechselte und unter anderem beim Bau der Grebenauer Friedhofshalle oder Ausbesserungen städtischen Straßen half. Die Hessenschau berichtet dazu damals extra aus dem kleinen Städtchen Grebenau.

Zwischenzeitlich war der Jubilar auch im Kreis ehrenamtlich aktiv, wurde stellvertretender Kreistags-vorsitzender, Sprecher der Bürgermeister und steht dem Zweckverband Abfallwirtschaft als Vorsit-zender der Verbandsversammlung vor. Als Mitglied in allen Ausschüssen der Regionalversammlung ist sein räumlicher Bezug zu seinem Geburtsort Gießen einerseits sichtbar, andererseits kann er in diesem Gremium viel für die Vogelsberg-Gemeinden im Planungsbereich bewirken. Der Städte- und Gemeindebund weiß den Sachverstand des Rathauschefs gleichfalls zu würdigen, seit vielen Jahren ist Ackermann dort im Haupt- und Rechtsausschuss hautnah mit der Bewertung kommunalrechtlicher und –politischer Vorgänge befasst. Jürgen Ackermann, der in seiner neuen Heimat seine jetzige Frau Anette kennengelernt hat und mit dieser seit 14 Jahren verheiratet ist, kennt die Schwierigkeiten kleiner Kommunen, „die finanziellen Belastungen sind auf Dauer aus eigener Kraft nicht mehr zu bewältigen“. Deshalb gilt seine Aufmerksamkeit bis zum Ende der vierten Amtszeit Anfang 2014 der Um-setzung von Eigenkontrollen im Kanalwesen, der Weiterführung der doppischen Buchführung, aber auch die Probleme mit dem nicht ausgeglichenen Haushalt werden noch viel Zeitaufwand benötigen. „Es bleibt“, so Jürgen Ackermann abschließend, „noch genug in den nächsten Jahren zu tun.“+++

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