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- Fotos: Gerhard Manns

09.10.10 - BAD HERSFELD

"Hubert, trink erst mal ein Kaffee", ruft Astrid quer über das Podest des Riesenrades. Hubert Predahn ist der Betriebsleiter vom Bellevue - dem größten transportablen Riesenrad mit Gondeln weltweit. Seit 1994 gastiert diese Attraktion alle zwei Jahre auf dem Lullusfest in Bad Hersfeld. Astrid ist Huberts Ehefrau und "gute Seele" der Mannschaft, wie sie selbst sagt. Sie sorgt zum Beispiel für das Essen am Mittag. Denn die zwölf Jungs, die zusammen mit Geschäftsführer Oscar Bruch junior und eben Hubert die 350 Tonnen Stahl, kilometerlangen Kabelleitungen und tausenden von Einzelteilen zu einem Riesenrad zusammenbauen, brauchen viel Kraft und Energie.

Um das 55 Meter hohe Riesenrad auf dem engen Markplatz in die richtige Position zu bringen, brauchen sie etwa drei, vier Tage. "Sicherheit steht an oberster Stelle", erklärt Bruch in einem Gespräch mit osthessen-news. Sein Familienunternehmen genießt die Zeit in Bad Hersfeld. Es sei zwar eine "kleine Kirmes" - so Astrid, aber gemütlich und man kenne im Laufe der Jahre seine Stammkunden. "Klein" - im Vergleich etwa zu den Cannstatter Wasen in Stuttgart, wo die Bruchs in diesem Jahr ein weiteres Riesenrad stehen hatten.

"In Bad Hersfeld ist der Platz zwar kleiner als anderswo, doch das Flair und die hohen Besucherzahlen machen es attraktiv. Hier wollen alle hin", erklärt Richard Krolzig, Assistent der Geschäftsführung. Rund 500.000 Besucher werden in diesem Jahr wieder erwartet, wenn ab kommenden Montag eine Woche lang das Lullusfest gefeiert wird.

Doch bevor das Fierche brennt, haben die Schausteller schon ganze Arbeit geleistet. Ein Reporter-Team von osthessen-news hat die Mannschaft vom Riesenrad beim Aufbau beobachtet. Schauen Sie die aktuelle Reportage mit exklusiven Einblicken in das Schausteller-Leben beim Riesenrad Bellevue von Oscar Bruch. Hubert, Astrid und all ihre Kollegen haben uns einen Einblick in ihr interessantes Leben gegeben (Bitte auf den orangefarbenen Button oberhalb des Artikels klicken).

HINTERGRUND (Quelle: www.riesenrad-bellevue.de): Mitte des 19. Jahrhunderts bat der Schneider und „Carousselführer“ August Ludwig Franz Bruch seinen Bruder, einen Wagenschmied, ihm ein Karussell zu bauen. Damit legte er den Grundstein für eine „Schausteller-Dynastie“, die seinesgleichen in Deutschland sucht.

Seit 1848 reisen die Mitglieder der Familie Bruch von einem Volksfest zum nächsten, um das Publikum mit ihren Attraktionen zu begeistern. Augusts dritter Sohn Emil gründete eine weitere Tradition im Hause Bruch. 1896 kaufte er ein Riesenrad, damals noch russische Schaukel genannt, mit Handbetrieb und Carbidlampen - übrigens ein Jahr bevor im Wiener Prater zur Feier des 50-jährigen Thronjubiläums Kaiser Franz Josefs I. das wohl berühmteste Rad der Welt errichtet wurde. Mit zwölf Metern Höhe und zehn Gondeln zog der Erstling der Bruchs schon damals die Besucher in den Bann. Das Vergnügen der Gäste, das Volksfest von oben zu betrachten, bedeutete für die Schausteller allerdings harte Arbeit, denn ohne elektrische Hilfe war eine Menge Muskelkraft für den Antrieb nötig. Ab 1900 wurde ein Verdampfer-Diesel-Motor verwendet bis Jahre später die Elektrik Einzug hielt.

Im Laufe der Zeit wuchsen die Ausmaße. So entwickelte William Bruch 1960 sein erstes transportables Stahlriesenrad mit 16 Gondeln und 20 Metern Höhe. Seit 1994 dreht sich nun das „Bellevue“-Riesenrad mit weit über 50 Metern Höhe. +++







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