Archiv

02.11.10 - BAD HERSFELD

Der Bürgermeister-Kandidaten-Check (2): H E U T E Martin GRÖLL (45)

Thomas Fehling, Martin Gröll (in der Bildmontage oben links), Michael Kreher, Gunther Müller oder Wilhelm Saal - wer wird neuer Bürgermeister in Bad Hersfeld? Am kommenden Sonntag, 07. November, wird der Nachfolger von Hartmut H. Boehmer gewählt. Der Wahlkampf ist auf der "Zielgeraden" angelangt. Die Redaktion von osthessen-news stellt täglich jeweils einen Kandidaten vor. Die fünf Bewerber hatten vor wenigen Tagen einen Fragebogen erhalten, den sie beantworten sollten. Neben einer persönlichen Frage wurden zehn Themen angesprochen. Damit die ON-Leser vergleichen können, erhielten alle Kandidaten die selben Fragen.

Zur Person: Martin Gröll ist 45 Jahre alt, in Kassel geboren und verheiratet. Mit Ehefrau Katja hat er einen Sohn. Martin Gröll ist Diplom-Verwaltungswirt und seit dem Jahre 2003 nebenamtlicher Dozent für Verwaltungsmarketing im Studiengang "Master of Public Administration" an der Universität Kassel. Seit 2003 ist Gröll parteiloser Bürgermeister von Friedewald und wurde im Oktober 2008 mit 87,4 Prozent der Stimmenin seinem Amt bestätigt.

Elf Fragen von Carla Ihle-Becker und Hans-Hubertus Braune an: Martin Gröll (parteilos):

osthessen-news: Sie wollen dem Bürgermeisteramt in Friedewald den Rücken kehren und dafür ins Rathaus Bad Hersfeld wechseln. Sicher würden Sie besser verdienen, aber der Stress nähme zu. Warum wollen Sie sich das antun?

Martin Gröll: Ich arbeite seit Jahren über 80 Stunden in der Woche, der Beruf macht mir Spaß. Friedewald hat sich zu einer hervorragend aufgestellten Gemeinde entwickelt, die Erfolge sind sichtbar. Keiner spricht mehr von einer „Chaos-Gemeinde“, wie dies vor 2003 der Fall war. Jetzt ist es an der Zeit neue Herausforderungen anzunehmen. Für mich handelt sich um einen ganz normalen beruflichen Werdegang. Es ist völlig üblich, dass Bürgermeister Landräte oder sogar Regierungspräsidenten werden. Übrigens zum Thema Gehalt: Jeder kann sich die Besoldungstabellen im Internet anschauen, dafür wechselt man bestimmt nicht.

Wie wollen Sie das Problem lösen, die Festspiele einerseits kulturell anspruchsvoll, zum anderen aber auch finanziell einträglich zu gestalten?

In dem wir neue moderne Wege des Marketings gehen und die Kundenorientierung in den Vordergrund stellen, sowie die finanziellen Mittel effektiv einsetzen. Anspruchvolles Theater und Kommerz stellen keinen Widerspruch dar.

Festspiele, Tourismus, Kurbetrieb, Stadtmarketing. Wie wollen Sie die unterschiedlichen Interessen unter einen gemeinsamen Hut bringen?

Es hatte in der Vergangenheit nur den Anschein, dass diese Interessen unterschiedlich sind, dies lag an der Kommunikation. Im Hauptinteresse und im Ziel stimmen alle überein. Sämtliche Beteiligten möchten zufriedene Gäste, die für Wertschöpfung in die Stadt sorgen und Bürger, die sich mit ihrer Stadt identifizieren. Ich werde das Marketing erfolgreich zusammenführen.

Was sollten die Bad Hersfelder Bürger nach Ihrer ersten Amtszeit an sichtbaren Verbesserungen vorfinden?

Die Abwanderung junger Menschen ist gestoppt. Bad Hersfeld hat sich zu einem anerkannten Hochschulstandort entwickelt. Es gibt Studiengänge im Bereich Bauen, Elektrotechnik und Umwelttechnik. Der Fachkräftemangel hat sich dadurch abgeschwächt. Jede Familie findet einen Krippen- und Ganztagskindergartenplatz. Der Kurbetrieb hat sich neu ausgerichtet und die Megatrends Gesundheitsprävention und Organisationsberatung aufgenommen: Dadurch sind neue Arbeitsplätze sind entstanden.

Wo und wie wollen Sie sparen?

Wir brauchen uns über Sparen nicht zu unterhalten, wenn die Festspiele Millionendefizite einfahren. Bei künftigen Investitionen wird dem Thema Wirtschaftlichkeit und Folgekostenabschätzung mehr Bedeutung beigemessen.

Was würden Sie in "Ihrer" Stadt sofort realisieren, wenn Geld keine Rolle spielte?

Kindertagesstätten gebührenfrei, Jugendförderungs- und Integrationsmaßnahmen steigern. Zuschüsse für sinnvolles soziales Engagement der freien Träger und Vereine erhöhen. Mehr Personal für die Stadt um die Dienstleistungen für den Bürger der Stadt noch Kundenorientierung zu gestalten uns tausende Sachen mehr...

Wieviel Boehmer steckt in Ihnen?

Dies ist nicht relevant. Ich habe eine eigene Kompetenz und Reputation, die ich leidenschaftlich für den Bürger einsetzen werde. Bürgermeister a.D. Boehmer verdient hohen Respekt und Anerkennung für seine Lebensleistung. Ich schätze und respektiere ihn seit vielen Jahren als wichtigen Kollegen.

Wie beurteilen Sie das Verhältnis zu den umliegenden Gemeinden?

Natürlich geht es zunächst in erster Linie um die Entwicklung Bad Hersfelds. Aber die Stadt ist auch Kreisstadt und Mittelpunkt der Region. Für die einen ist sie Wohnstadt, für die anderen Arbeitsmittelpunkt oder beides. Eine strikte Abgrenzung der Interessen zu den anderen Gemeinden ist nicht möglich. Ich werde mich für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit einsetzen.

Die Parkplatz-Misere auf dem Marktplatz, leerstehende Geschäfte, die Diskussionen um ein weiteres Stadthotel am Marktplatz. Wie stehen Sie dazu?

Das Parkleitsystem am Marktplatz muss natürlich verbessert werden; es muss technisch funktionieren. Oberstes Gebot ist, die Innenstadt attraktiv zu halten und keinen Einzelhandel auf der grünen Wiese zulassen, um Konkurrenz zu verhindern. Bei Leeständen muss intensiv mit den Eigentümern gesprochen werden, um Lösungen zu finden. Geschäfte siedeln sich an, wenn Kaufkraft vorhanden ist und die Pacht- bzw. Mietpreise stimmen. Kaufkraft entsteht, wenn Wirtschaftskraft und Nachfrage vorhanden ist. Dies ist alles ist ein Kreislauf und kann nicht getrennt betrachtet werden. Der Punkt ist: Menschen müssen hier bleiben und Arbeit finden und Familien gründen. Dafür werde ich mich einsetzen. Für ein weiteres Stadthotel muss der Bedarf nachgewiesen und ein Investor gefunden werden. Die Steuergelder der Bürger dürfen nicht riskiert werden. Ich möchte die hiesige Hotelbranche in den Diskussionsprozess mit einbeziehen.

Was würde ein Freund und was würde ein Ihnen feindlich gesonnener Mensch jeweils als Ihr hervorstechendstes Charaktermerkmal benennen?

Ein feindlicher Mensch würde Ungeduld und meinen ständigen Zweifel an bestehen Behauptungen von anderen nennen. Meine Freunde sagen, ich sei offen, dialogfähig, zuverlässig und beharrlich.

Zum Schluss eine Frage nach Ihrem Realitätssinn: Bitte schätzen Sie selbst ein, wieviel Prozent der Stimmen Sie im ersten Wahlgang bekommen werden. (Bitte kein Wunschdenken!)

Das wird der Wähler am 07. November entscheiden.

Vielen Dank für das Interview.

Schon gelesen? Die fünf Kandidaten im Vergleich:

01.11.2010... Thomas FEHLING (FDP) - http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1189067 . +++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön