Archiv


Eine Schlange vor dem Bürgerhaus in Schlitz: sie wollen alle zum Typisieren - Alle Fotos: Renate Reus

30.10.10 - SCHLITZ

Riesenerfolg bei Typisierungsaktion für BIANKA: über 2.000 Menschen kamen

Eine riesige Menschenschlange vor dem Bürgerhaus, kein freier Parkplatz in näherer Umgebung – die Schlitzer Jahnstraße haben am Samstag 2010 Menschen aufgesucht, um sich als Knochenmarkspender typisieren zu lassen. Organisiert wurde die Großveranstaltung von der Familie und Freunden der an Knochenmarkkrebs erkrankten 35jährigen Schlitzerin Bianka. Von 10.00 bis 16.00 Uhr waren rund 100 Helfer im Einsatz, um die Daten der Spendenwilligen aufzunehmen, eine Blutprobe zu entnehmen, aber auch um die vielen Menschen mit Speisen und Getränken zu versorgen. Eine große Tombola und Kinderschminken verkürzte den Kindern, die mit ihren Eltern gekommen waren, die teilweise schon einmal langen Wartezeiten.

Bianka selbst beobachtete die Typisierung in einem Sessel von der Bühne des Bürgerhauses aus. Sie war überwältigt von der Menschenmenge, die ihr Schicksal zum Anlass genommen hatte, sich für eine mögliche Knochenmarkspende typisieren zu lassen. Ihre vierjährige Tochter Sophia sprang fröhlich herum und fand eine Menge Spielgefährten. Ehemann Jürgen und Vater Erwin waren wie viele andere Familienmitglieder und Freunde im Einsatz. Zur Typisierung kamen Freunde, aber auch Fremde, ganze Familien, Betriebe und Vereine.

In die internationale Datenbank

Geleitet wurde die Aktion von der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS). Vier Mitarbeiter unter Leitung von Bettina Steinbauer (Köln) reisten am Freitag an, instruierten die Helfer am Samstag ab 9.30 Uhr und standen als Ansprechpartner bei Fragen im großen Saal des Bürgerhauses während der Typisierungs-Aktion ständig zur Verfügung. Vor sechs Wochen hatte es ein Vorgespräch mit Bianka und ihrer Familie gegeben. Die DKMS führt etwa 600 Typisierungs-Aktionen jährlich in Deutschland durch, Bettina Steinbauers Aufgabe ist dabei die Spender-Neugewinnung. Große Aktionen wie die in Schlitz stehen rund 50 mal jährlich auf dem Plan. „Täglich vermitteln wir zehn Spender – und damit eine Chance auf ein zweites Leben“, erklärt Bettina Steinbauer. In sechs Wochen werden die Gewebemerkmale der Schlitzer Spender untersucht sein und kommen dann in die internationale Datenbank, in der unter 14 Millionen Typen auch nach einem Knochenmarkspender für Bianka gesucht wird. Dazu müssen die Gewebemerkmale von Patient und Spender nahezu vollständig übereinstimmen.

Ehemaliger Spender als Botschafter der DKMS

Zu Gast in Schlitz war auch der 26jährige Künzeller Michael Möller. Er hatte sich im Februar in Bronzell typisieren lassen; damals war eine große Untersuchungsaktion für einen erkrankten Feuerwehrmann angelaufen. „Im April erhielt ich Post, ich dachte, es ist Werbung, und hätte den Brief fast weggeworfen“. Aber es war eine Einladung zu einer weiteren Voruntersuchung. Als geklärt war, dass sein Knochenmark mit einem Patienten übereinstimmte, musste sich Michael Möller endgültig entscheiden, ob er zum Spender werden wollte. Denn nicht schon bei der Typisierung, erst bei Übereinstimmung ist das „Ja“ für die Gewebespende Voraussetzung für den Eingriff.

Michael Möller sagte zu und wurde am 23. September in einer Frankfurter Klinik vier Stunden an einen Tropf gelegt, der die Gewebeflüssigkeit langsam austauschte. Vier Stunden dauerte der Vorgang, Michael Möller empfand dabei keinerlei Schmerzen und hatte auch keine Nachwirkungen. „In den vier Stunden kann man fernsehen, lesen, sogar essen“, sagt Möller. In 60 Tagen erfährt der Künzeller, ob es dem Patienten, der sein Knochenmark erhält, gut geht. Es handelt sich um einen 64jährigen Spanier, weiß Möller von der DKMS. Er kann dem Patienten auch einen Brief schreiben, wenn er will. Mehr Kontakte zwischen Spender und Patient sind nicht vorgesehen.

Wenn neue Typisierungs-Aktionen in der Region stattfinden, spricht die DKMS ehemalige Spender an, ob sie an dem Tag vor Ort sein und Fragen von Spendenwilligen beantworten. Daher fuhr Michael Möller am Samstag nach Schlitz, lief durch die Reihen und betätigte sich als „DKMS-Botschafter“. Dabei lernte der Künzeller viele Schlitzer kennen. Überhaupt war die Atmosphäre im Bürgerhaus geprägt von lächelnden Gesichtern und freundlichen Gesten, sowohl bei den Helfern als auch bei den Spendenwilligen. Dachten sie alle daran, dass ihre Aktion für viele Menschen eine Chance zum Weiterleben bedeutet?

Auch bei der rallyesprint.eu im nahen Storndorf wurde am Samstag die Typisierung angeboten. Nach Auskunft von Bettina Steinbauer ließen sich dort 128 Personen eine Blutprobe entnehmen. (Renate Reus) +++



Zur Stärkung gibt es Kaffe, Kuchen und Salziges


: Ein Blick ins volle Bürgerhaus Schlitz

(von links) Biankas Vater Erwin, ihr Ehemann Jürgen und Knochenmark-Spender Michael Möller aus Künzell im Gespräch


Bettina Steinbauer (MItte) von der DKMS ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Typisierung

Zahlreiche Freunde und Bekannte helfen ....


.....beim Ausfüllen der Einverständniserklärung

Bianka mit Töchterchen Sophie und einer Freundin auf der Bühne im Schlitzer Bürgerhaus. Der Aufdruck auf Biankas T-Shirt gibt wieder, was sie so oft gar nicht sagen konnte: vielen Dank!


Ein kleiner Pieks und schon ist die Blutprobe entnommen

Im Bürgerhaus heißt es weiter anstehen, um erst einmal die Einverständniserklärung auszufüllen


Drei Freundinnen warten auf ihre Typisierung

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön