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- Fotos: Renate Reus

29.11.10 - Großenlüder

"Markenzeichen" für Gemeinde: 37 Krippen und Engelweg locken Hunderte

„Der Krippenweg ist so etwas wie ein Markenzeichen von Großenlüder“, schwärmte Museumsleiter Norbert Langer bei der Eröffnung des fünften Krippenweges im stiftskapitularischen Amtshaus in der Dorfmitte. Auch der ausrichtende Kultur-, Heimat- und Geschichtsverein und Bürgermeister Werner Dietrich äußerten ihren Stolz über den Krippenweg, der in diesem Jahr neben 37 Krippen und Engeldarstellungen im Ortskern von Großenlüder als Besonderheit den zum Engelweg umbenannten Birkenweg mit weihnachtlich geschmückten Vorgärten bietet. Außerdem grüßen am Wegrand immer wieder Krippen und Engel, gestaltet von Reinhold Köhl, und zahlreiche illuminierte Tannenbäume, für die der Gewerbeverein verantwortlich zeichnet. Noch bis zum 9. Januar 2011 kann man den Krippenweg entlang bummeln, die Exponate sind bis 22.00 Uhr beleuchtet. An den Adventssonntagen, am 26. 12. 2010 und am 9. 1. 2011 ist auch die internationale Krippenausstellung im stiftskapitularischen Amtshaus von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, es gibt Glühwein und vor-weihnachtliche Musik im Amtshausgarten.

Museumsleiter Langer erinnerte in seiner Ansprache im alten Amtshaus an die Anfänge der Krippendarstellung durch den heiligen Franziskus. Der eigentliche Krippenboom, so Langer, begann nach der Reformation. Die Jesuiten nutzten die Krippe zur Verbreitung des Glaubens, die Franziskaner setzten sie in der Missionsarbeit ein. Ergebnisse dieser Krippendarstellung in anderen Kulturen finde man in der internationalen Krippenausstellung. Langer hatte als Beispiel der geschichtsgebundenen Entwicklung der Krippendarstellung eine Krippengruppe aus 1946 aus Kevelaer mitgebracht. Angst, Hunger und Not spiegeln sich in der Plastik, deren Figuren eng zusammenrücken, sich gegenseitig schützen. Nicht immer seien in einer Krippe Josef und Maria vertreten, aber immer Jesus, die Fleischwerdung des Wortes.

Krippenweg mit 10 Säulen

Der Vorsitzende des Kultur-, Heimat- und Geschichtsvereins, Thomas Mohr, ging auf die Anfänge des Krippenweges in 2006 ein. Damals habe er nicht gedacht, dass sich der Krippenweg zu einem Besuchermagneten entwickeln würde. Heute ruhe der Krippenweg auf 10 Säulen: die Holzbildhauer aus Bayern, Hessen und Thüringen mit ihren Leihgaben, die Schüler der Schnitzschule Empfertshausen (Thüringen), Leihgaben von Privatpersonen, Geschäften und Institutionen, Leihgaben aus der internationalen Krippenaustellung und des Heimat- und Geschichtsvereins, Unterstützung durch Institutionen und Geschäfte, Helfern wie Reinhold Köhl und Klaus Schmitt, die Gemeinde Großenlüder, die sich um die Präsentation durch Broschüren und Veröffentlichungen kümmere, der Tannenschmuck, den der Gewerbeverein stifte, die Anwohner des Birkenweges, der in diesem Advent zum Engelsweg wurde und die Sponsoren, die ortsansässigen Gastronomen sowie die Firma Paul Himmelmann aus Uffhausen. Mohr dankte allen für ihr Engagement. Er wünschte den Besuchern für den beginnenden Advent eine Zeit ohne Hast.

Krippen heute im Wettbewerb

„Die Krippe in der heutigen Zeit“, so lautete das Motto für den Wettbewerb an der thüringer Schnitzschule Empfertshausen, dessen Preisträger im Rahmen der Eröffnung des Krippenweges ausgezeichnet wurden. Der designierte Schulleiter Fred Rottenbach dankte Großenlüder für diese Plattform und die Förderung des Schnitzerhandwerkes. Schon seit 1889 gibt es eine Schnitzschule im Empfertshausen, erläuterte er. Seit 1978 wurde dort wieder im Schnitzhandwerk ausgebildet. Seit 2005 werden Meisterkurse angeboten, in 2006 konnten die Schüler in die renovierte alte Schule einziehen, die heute als dreijährige Berufsfachschule arbeitet. Lehrer Steffen Kranz erläuterte den Wettbewerb, an dem sich alle Schüler der Empfertshäuser Fachschule beteiligen konnten. So, wie sich die Krippendarstellung in Laufe der Jahre entwickelte, so sei es wichtig, die Krippe auch in die Gegenwart zu bringen. Eine Jury von vier Lehrern und drei Schülern wählte die Preisträger, deren Krippendarstellungen in den Krippenweg 2010 integriert werden. Die Preisträger stellten ihre Arbeit persönlich vor. Drittplazierte Tina Kühl kreierte eine moderne Krippe und will damit zeigen, dass es für Menschen heute wichtiger sei wie sie aussehen als wie sie miteinander umgehen. Der zweite Platz ging an Jakob Höhme. Er zeigt mit seiner abstrakten Plastik aus Holz und Blei eine Interpretation der Spaltung der Kirche und der Gesellschaft. Den ersten Platz belegte die dreigeteilte Plastik von Nicole Krause und Robert Tropschug, die ein Kind vor einem Fenster in verschiedenen Situationen zeigt.

Paul Himmelmann, Sponsor des diesjährigen Krippenweges, war beeindruckt von den modernen Krippendarstellungen. Er appellierte an die Besucher, bei der Kälte in der heutigen Gesellschaft zusammenzurücken und zu helfen, wo Hilfe benötigt werde.

Bürgermeister Dietrich freute sich, dass der Krippenweg durch seine Einmaligkeit eine große Bekanntheit erreicht habe. Er lobte den selbstlosen Einsatz des Kultur-, Heimat- und Geschichtsvereins, ohne den es den Krippenweg gar nicht gäbe. Die Krippe sei ein göttliches Symbol. Heute sei eine Geburt in einem Stall für uns kaum vorstellbar. Aus einer kleinen Krippe sei Großes geworden. Heute benötigten wir den Geist der Krippe im Glauben. Die vielen Krippendokumentationen im Ort machten glaubhaft, dass der Glaube auch heute in jedes Haus einziehen kann. Dietrich dankte allen, die den Krippen eine Herberge in Großenlüder geben, er dankte auch allen weiteren Helfern, der Firma Himmelmann, dem Gewerbeverein und Thomas Mohr für sein besonderes Engagement. „Machen wir uns auf den Weg..“, lud Dietrich abschließend ein, den Krippenweg zu gehen.

Die musikalische Umrahmung der Eröffnung hatte der Chor Vocalissimo unter Leitung von Guido Marschner aus Herbstein mit vorweihnachtlichen Weisen übernommen. Vor dem Amtshaus unterhielt ein Bläserquartett die Krippenweg-Läufer. Auch kulinarisch hat der Krippenweg etwas zu bieten: Die Großenlüderer Gastronomen bieten in den kommenden sechs Wochen für Krippenweg-Besucher ein spezielles Krippengericht zum Sonderpreis an. (Renate Reus). +++



Dritter Preisträger ist Tina Kühl



Der Chor Vocalissimo aus Herbstein unter Leitung von Guido Marschner (links) stimmte im stiftskapitularischen Amtshaus auf den Advent ein


Bläserensemble vor dem Amtshaus

Museumsleiter Norbert Langer mit einer Krippendarstellung aus 1946


Platz zwei belegte Jakob Höhme

Die Gäste bei der Eröffnung des Krippenweges Großenlüder im alten Amtshaus



(von links) Gesichtsvereins-Vorsitzender Thomas Mohr, designierter Schulleiter Fred Rottenbach und Lehrer Steffen Kranz informierten über die Empfertshäuser Schnitzschule



Der erste Preis im Wettbewerb „Die Krippe heute“ ging an Robert Tropschug und Nicole Krause














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