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- Fotos: Michael Kram
03.12.10 - EICHENZELL
Preview von "Das blaue Licht" - Blick hinter die Kulissen beim "Making of"
Der hessische Rundfunk (hr) hat gestern Abend zu einer Preview des Märchenklassikers „Das blaue Licht“ von den Gebrüdern Grimm in die - eigens für dieses Event - blau angestrahlte Kulturscheune in Eichenzell eingeladen. Der Film wurde im Sommer dieses Jahres unter anderem auf Schloss Fasanerie und teilweise in Gersfeld gedreht.
Im Vorfeld der Preview konnten die Hörer über hr3 Karten per Gewinnspiel beim Sender gewinnen. Trotz der widrigen Wetterverhältnisse kamen viele geladene Gäste, darunter auch Landrat Bernd Woide und der Bürgermeister von Eichenzell, Dieter Kolb. Dem schlechten Wetter war es allerdings geschuldet, dass die Protagonisten des Films nicht dabei sein konnten. Lediglich der Schauspieler Christoph Letkowski, der den Soldat Jakob spielt, erschien verspätet am Abend.
Im Anschluss an den Hauptfilm konnten sich die Besucher ein interessantes „Making of“ anschauen. In dieser Dokumentation wurde beeindruckend gezeigt, wie der Film entstanden ist. Darunter auch die aufwendige Handarbeit des Hexenhäuschens. Für das Hexenhaus wurde zunächst in einer Werkstatt ein Gerüst aus Aluminium angefertigt. Die Steine für die Wände wurden einzeln aus Styropor geschnitzt und auf Holzplatten geklebt. Die Scheiben wurden passgenau gefräst, das Dach mit echtem Reed gedeckt, Spinnweben mit einer Druckluftpistole gewoben. Nachdem das Hexenhaus fertig war, wurde die Hütte zerlegt, die Einzelteile wurden nummeriert, zum Drehort nach Gersfeld transportiert und dort in einem Steinbruch erneut aufgebaut.
In einer Szene musste die Hexe, gespielt von Veronika Ferres, eine „schleimige Schnecke“ essen. Hier wurde den Gästen veranschaulicht, wie diese Szene gedreht wurde. Bis zum Mund wurde eine echte Schnecke geführt. Eine andere Kameraeinstellung zeigte dann, wie Veronika Ferres eine, wohl wesentlich schmackhaftere, Marzipanschnecke aß. Der Zuschauer bekommt davon im Film natürlich nichts mit. Nachtszenen im Film wurden bei helllichtem Tag gedreht und mit Filtern soweit bearbeitet, dass es im Film wie eine laue Vollmondnacht wirkt. Auch Stunts kamen nicht zu kurz. Der Lampenmann, gespielt von Christian Tramitz (Der Schuh des Manitu), musste so manch akrobatische Kampfszene über sich ergehen lassen.
Der Moderator Tobias Kämmerer von hr3 führte durch das Programm und interviewte im Anschluss die Hauptverantwortlichen. Darunter die Geschäftsführerin der Kinderfilm-GmbH und Produzentin des Films Ingelore König, den Produktionsleiter Klaus Schmutzer und Regisseur Carsten Fiebeler. Interessant waren die Darstellungen von Birger Laube, welcher für die Maske von Veronika Ferres, die Hexe im Film, verantwortlich war. „Es ist alles andere als Zauberei.“ Birger Laube fängt bis zu sechs Monate vor Drehbeginn mit seinen Ideen an. Er probiert, modelliert und verwirft wieder. Erst gibt es ein Modell, einen Abdruck vom Gesicht des Schauspielers. Daran arbeitet Laube mit Silikon, Farbe und anderem Material, stellt Falten her, Tränensäcke und künstliche Hautpartikel. Täglich wurden feine Silikonteile auf das Gesicht von Veronica Ferres geklebt. Das dauerte bis zu 4 Stunden täglich. Diese Maske musste nach Drehschluss dann auch wieder runter. Es ist viel Arbeit und Geschick nötig, um die hübsche Schauspielerin so hässlich aussehen zu lassen. Die Maske wurde im Rahmen der Preview aufgestellt und konnte „Hautnah“ begutachtet werden.
Die Handlung des Märchens "Das blaue Licht"
Vom König um seinen verdienten Sold gebracht, zieht Jakob (Christoph Letkowski) hungrig und verfroren heimwärts durch den Wald. Angelockt von köstlichem Suppenduft, klopft er an die Türe eines Waldhäuschens. Dass sich hinter der zauberhaften Bewohnerin (Veronica Ferres), die ihm öffnet, in Wirklichkeit eine gemeine Hexe verbirgt, entdeckt Jakob erst, als er schon fast ihrer Hexerei erlegen ist.
Unter einer Bedingung lässt sie ihn gehen: Er soll ihr blaues Licht aus dem Brunnen holen. Doch als sich Jakob mit dem Lämpchen in der Tiefe des ausgetrockneten Brunnens wiederfindet, weiß er keinen Ausweg mehr. Verzweifelt zündet er sich an dem lustig flackernden Licht seine Pfeife an. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich der Lampenmann (Christian Tramitz) auf und bietet Jakob seine Dienste an. Auf einem geheimen Weg hilft er ihm aus der Patsche.
Nun kommt Jakob auf eine Idee: Ob sein magischer Diener wohl auch dafür sorgen kann, dass dem hinterhältigen König (Reiner Schöne) Gerechtigkeit widerfährt? Der ist gerade damit beschäftigt, seine schöne Tochter (Marleen Lohse) mit dem Herrscher des Nachbarreiches zu vermählen. Die junge Dame ist aber mit der Wahl ihres Vaters gar nicht einverstanden. Weiter soll hier nichts verraten werden. Der Film ist sehr schön gemacht und unterhaltsam. Beim großen und kleinen Publikum kam „Das blaue Licht“ sehr gut an. Mit dem Film „Das blaue Licht“ hat der Hessische Rundfunk einen Märchenfilm für die ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ produziert. Zu sehen ist er im Weihnachtsprogramm am ersten und zweiten Weihnachtstag. (Michael Kram) +++





Die "böse Hexe", gespielt von Veronica Ferres



























