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An der Kreisklinik in Bad Neustadt erlebt das Rettungsteam aus Bad Königshofen das neue Jahr 2011. Schwestern, Ärzte und auch der junge Mann, der behandelt wurde, schauen sich das „Neuschter Silvesterfeuerwerk“ an. - Fotos: Hanns Friedrich

Wer den Rettungswagen übernimmt und seinen Dienst beginnt, der muß ersteinmal den Rettungswagen checken, damit im Ernstfall alles vorhanden ist und auch funktioniert. Rasmus Brand überprüft den Notfallrucksack.

02.01.11 - Bad Königshofen

Wenn die anderen feiern... Mit Rettungsdienst in Silvesternacht im Einsatz

„Noch drei Minuten, dann ist es soweit,“ höre ich Andrea sagen, während sie im Behandlungsraum der Kreisklinik Bad Neustadt einen Patienten übergibt, das Notfallprotokoll ausfüllt und mit dem jungen Mann noch ein paar Worte wechselt. Draußen steigen zu diesem Zeitpunkt bereits die Feuerwerkskörper in die Luft und tauchen den Rettungswagen und die Liegendanfahrt in ein bengalisches Licht. Die weißen, roten und grünen Sterne der Raketen vermischen sich mit dem Blau der Blitzer und der beiden Blaulichter am Rettungswagen. „Alles Gute im neuen Jahr, vor allem Gesundheit,“ wünschen wir uns gegenseitig. „Gesundheit!“ Gerade hier an der Liegendanfahrt für Notfälle hat dieses Wort ein besonderes Gewicht.

Um 18 Uhr hatte die Nachtschicht mit Rasmus Brand und Andrea Friedrich-Rückert begonnen. „Wie die Nacht wird, was auf das Team zukommt und wie oft sie zum Einsatz müssen?“ Das können sie nicht sagen. „Gehen wir es einmal an und checken mal unseren Rettungswagen,“ sagt Rasmus und beide teilen sich die Arbeit, überprüfen die einzelnen Fächer des Notfallrucksacks, schauen ob genügend Brechschalen vorhanden, überprüfen Sauerstoff, die verschiedenen medizinischen Geräte und Andrea bemüht sich den Stroke-Angel in Betrieb zu nehmen. Das Gerät findet aber irgendwie das EKG nicht. „Na, hoffen wir mal, daß wir es nicht brauchen.“ Alles ist überprüft, alles vorhanden, der Rettungswagen einsatzklar.

Von zu Hause hatte Andrea das Silvesteressen mitgebracht und nachdem auch noch Markus und Johannes gekommen sind, um mal nach den Kollegen zu schauen, wird kurz nach 19 Uhr die Pizzasuppe ausgeteilt. Man unterhält sich, erzählt von Einsätzen und Rasmus berichtet dabei, daß es für ihn die erste Silvesternacht im Rettungsdienst ist. Seit 2002 ist er als Ehrenamtlicher mit dabei und sowohl auf den Wachen Bad Königshofen und Bad Neustadt im Einsatz. Weiter kommt er nicht, denn da schrillt der Piepser und ruft zum Einsatz. Eine ältere Dame wird in einem kleinen Ort abgeholt und in ein Seniorenwohnheim nach Bad Königshofen gefahren. „Eigentlich ein Krankentransport,“ bekomme ich zur Antwort und auch, daß, in der Zwischenzeit das Team des Rettungswagens an der Straßenmeisterei Rödelmaier die Absicherung für Bad Königshofen übernimmt.

21.05. Wir sind wieder an der Wache. Der Vorgang wird protokolliert in den Computer eingegeben und der Transportschein abgeheftet. Gerade mal für den Nachtisch und kurzen Gesprächen reicht es, dann heißt es „Rettungseinsatz für 6230“ Es ist kurz nach 23 Uhr. „Mit Silvester auf der Wache wird es wohl nichts,“ sagt Rasmus Brand zu Andrea, während der Rettungswagen mit Blaulicht Richtung Eyershausen fährt. Dort warten Jugendliche bereits auf die Helfer des Roten Kreuzes. Eine Handverletzung muß versorgt werden und der junge Mann darf mit zum Nähen der Wunde ist die Kreisklinik nach Bad Neustadt. Ganz leicht fällt Schnee und ab und zu sieht man Jugendliche auf den Straßen. Die Kreisstadt Bad Neustadt ist ruhig. An der Kreisklinik werden wir bereits erwartet. Der junge Mann wird versorgt, dann heißt es „Prosit Neujahr 2011“ Rund um steigen die Feuerwerksraketen in die Luft, die Glocken der evangelischen Kirche vermischen sich mit denen der Stadtkirche.

An der Stadthalle wird ebenfalls gefeiert, sonst allerdings ist es ruhig auf den Straßen. Nur wenige Autos sind unterwegs. In Saal an der Saale schaltet Rasmus einen Gang zurück. Jugendliche sind auf der Straße und zünden Feuerwehrskörper. „Lassen wir sie,“ sagt Rasmus wird aber dann schon etwas ungehalten, als er mitbekommt, das einer der Jugendlichen einen Feuerwerkskörper nach dem Rettungswagen wirft. „Das muß aber nicht sein.“ Am Marktplatz in Bad Königshofen Pulks einiger Jugendlichen, die Polizei ist vor Ort. An der Schlundstraße ist kein Durchkommen. Wir fahren über die Martin-Reinhard-Straße zurück zur Wache. Vom TSV-Heim schallt die Musik herüber, Jugendliche unterhalten sie lautstark auf der Straße. Ein bisschen ausruhen wäre nicht schlecht, meinen die beiden Rettungsdienstler. Doch die Nacht wird kurz. Nur eine knappe Stunde später, kurz vor 3 Uhr schrillt erneut der Piepser. „Rettungseinsatz in Wülfershausen..“ Ein Jugendlicher ist hier unglücklich gefallen und klagt über Schmerzen im Brustbereich. Wir fahren zum zweiten Mal zur Kreisklinik.

4.35 Uhr: Wir sind wieder zurück. Noch eineinhalb Stunden, dann ist der Nachtdienst vorbei. Ob es ruhig bleibt? Kurz vor 5.45 Uhr fährt Wachleiter Jörg Kögel in den Hof, gleich darauf Johannes Reichert. Das Tag-Team. Wie war die Nacht, fragt Johannes, „durchwachsen, so wie es sein soll,“ lacht Andrea und meint, daß es, geht man nach dem Funk ganz schön etwas los war. Weniger in Rhön-Grabfeld dafür aber einiges in den Hassbergen und im Landkreis Schweinfurt. „Es ist halt die Silvesternacht gewesen,“ sagt sie und zuckt die Schultern. „Wir gehen dann mal heim – Euch einen ruhigen Tagdienst und ach ja: Prosit Neujahr.“ (hf). +++


„Hoffentlich brauchen wir heute den Stroke-Angel nicht,“ meint Andrea, die vergeblich versucht, daß das Gerät das EKG findet.

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