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Vorstand Reinhard Markert (links) und Bürgermeister Ulrich Waldsachs (rechts) gratulierten treuen Bienenfreunden zur Auszeichnung mit der Ehrennadel in Silber des Deutschen Imkerbundes. - Fotos: Eva Wienröder

Reinhard Markert (hinten links), Vorstand des Imkerverein Ostheim, konnte Imkerkollegen mit der bronzenen Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes auszeichnen, wozu auch Bürgermeister Ulrich Waldsachs (vorne rechts) gratulierte.
01.02.11 - Ostheim
Neuer Versammlungsort, traditionelle Ehrungen - Imkerverein feiert 150-Jähriges
Geprägt vom guten Miteinander der Bienenfreunde war die Hauptversammlung des Imkervereins Ostheim, in deren Rahmen auch das 150jährige Vereinsbestehen würdig begangen wurde. Für Vorstand Reinhard Markert war dies ein Anlass, die Geschichte des Vereins Revue passieren zu lassen und langjährige Mitglieder zu ehren. 52 Jahre war das Gasthaus „Zur guten Quelle“ Domizil für die Treffen der Imker, nachdem es vor einigen Monaten seine Pforten geschlossen hat, hielten sie erstmals ihre Versammlung im Hotel Café Kaak ab.
Reinhard Markert, der als Ostheimer Imker den Züchtern vorsteht, stellte erfreut fest, dass die Imkerkollegen sehr zahlreich der Einladung gefolgt waren. Der Verein zählt zur Zeit 42 Mitglieder, die 480 Bienenvölker betreuen. Die Mitglieder stammen nicht nur aus Ostheim und den umliegenden Orten, sondern seit 20 Jahren auch wieder – wie schon bei der Gründung vor 150 Jahren – aus dem benachbarten Thüringen.
Einen guten Honig schätzt auch Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs. Heimischer Honig direkt vom Imker sei von seiner Qualität und seinem Geschmack her nicht zu übertreffen, so das Stadtoberhaupt, das dem Verein zum Jubiläum Glückwünsche aussprach und die Bienenfreunde bat, weiter so engagiert ihrem Hobby nachzugehen und sich wünschte, dass sich auch wieder mehr junge Leute finden mögen, um die gute Tradition fortzuführen.
Reinhard Markert konnte bei der feierlichen Zusammenkunft langjährige Mitglieder mit den Ehrennadeln und Urkunden des Deutschen Imkerbundes auszeichnen. Die Auszeichnung in Bronze für mindestens 15 Jahre Vereinszugehörigkeit ging an Günter Anders (Mellrichstadt), Hubert Fuchs (Bastheim), Helmut Grob, Joachim Werner (beide Ostheim), Klaus Grönert (Völkershausen), Adalbert Schmitt und Werner Schneider (beide Unterwaldbehrungen).
Die Ehrennadel in Silber für 25 Jahre Verbundenheit zum Verein erhielten Alois Kraus (Roth), Bernhard Mühlfeld (Braidbach), Rainer Seufert, Wolfgang Miller (beide Bastheim), Gerhard Lotz und Albert Werner (beide Ostheim).
Ab 40 Jahre Mitgliedschaft wird die goldene Treuenadel ausgegeben, auf der Ehrungsliste standen neben dem Vereinsvorsitzenden Reinhard Markert Otto Kümpel (Haselbach), Werner Landgraf (Stettlingen), Hermann Spiegel (Ostheim), Josef Rieger und Wenzel Zirk (beide Stockheim).
In seinem Rückblick auf die Vereinsgeschichte erinnerte Reinhard Markert an die Gründung am 16. Januar 1861 durch den Ostheimer Bürgermeister Dr. Glock und 13 weitere Imkerkollegen aus Ostheim und Umgebung. Der erste Vereinsvorstand war Pfarrer Hellmert aus Urspringen, ihm folgten Oberlehrer Traeger, der sage und schreibe 47 Jahre die Vereinsgeschicke lenkte, Karl Kummer, Adam Fleck, Robert Sporck und seit 1984 Reinhard Markert. Markert, der „Bienenpapst“, wie er auch gerne genannt wird, hat den Verein insbesondere durch den Ostheimer Imkertreff in 25 Jahren weit über die Grenzen Unterfrankens hinaus bekannt gemacht.
Im Gründungsjahr 1861 wurden 140 Bienenvölker betreut, von denen 63 noch in Strohkörben gehalten wurden. Der Honig wurde damals noch nicht geschleudert, sondern aus den Waben geschnitten und ausgepresst. Wie Markert in seiner Rückschau anführte, hat sich der Verein schon früh auf die Suche nach der geeigneten Bienenrasse für die Bienenzucht begeben. Bereits 1864 wurden Bienen aus Italien eingeführt. Auch pflegte der Verein rege Kontakte zu den bekannten Imkern und Bienenforschern Professor Zander und Pfarrer Gerstung. Seit einigen Jahrzehnten halten die Imker des Ostheimer Vereins die Bienenrasse „Carnica“, die aus dem Gebiet des Balkans stammt und sich durch ihren Sammelfleiß und große Sanftmut auszeichnet, was sie im Gegensatz zu früheren stechlustigen Bienen zur idealen Bienenrasse macht.
Reinhard Markert kam auch auf das abgelaufene Jahr 2010 zu sprechen. Angesichts des langen Winters hatten sich die Imker zunächst nur wenig Gutes erwartet. Dass sich der Winter bis in den März hinein erstreckte, hatte aber auch seinen Vorteil, denn die Bienen flogen nicht vorzeitig aus und verbrauchten somit auch nicht durch zu frühes Brutgeschäft ihre Kraft. Da sich die Vegetation nur langsam entwickelte, konnten die erstarkenden Bienenvölker mit der Natur Schritt halten und so wurde 2010 doch noch zu einem überdurchschnittlich guten Honigjahr.
Als mit Beginn des Ferienmonats August schlechtes Wetter einsetzte, war die Honigernte längst eingebracht und die Bienen bekamen, wie jedes Jahr, bereits ihr Futter für die kalte Jahreszeit. Der frühe Wintereinbruch Ende November dürfte für die Bienen nicht von Nachteil sein, so Markert. Trotzdem warten die Imker sehnlich auf das Frühjahr, damit sie der Bienenzucht, diesem gesunden und für die Natur und somit für uns alle so wichtigen Hobby, wieder nachgehen können. +++ (eva)

Reinhard Markert (hinten links), Vorstand des Imkerverein Ostheim, konnte Imkerkollegen mit der bronzenen Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes auszeichnen, wozu auch Bürgermeister Ulrich Waldsachs (vorne rechts) gratulierte.