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Das Team der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: Lena Squarra, Claudia Büttner, Ulrike Stehling, Marzena Kowalski, Sabine Gesler-Post, Carola Möller (vordere Reihe von links nach rechts), Jürgen Plass, Reinhard Baumann (hintere Reihe von links nach rechts - Foto: Heydenreich

10.02.11 - Fulda

Eltern-Beratungsstelle : "Was tun, wenn einfache Ratschläge nicht weiterhelfen?"

Seit 20 Jahren leitet Jürgen Plass die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Fulda. Erziehung sei in dieser Zeit für Familien nicht einfacher geworden, konstatiert der Diplompsychologe. Auch der ländliche osthessische Raum sei kein „soziales Biotop ohne Probleme“. Entsprechend hätten sich die Fallzahlen in seiner Einrichtung vervierfacht.

Die seit 1957 bestehende Beratungsstelle befindet sich seit sechs Jahren in Trägerschaft des Landkreises Fulda jedoch gleichsam für Eltern und junge Menschen aus der Stadt Fulda zuständig. Untergebracht ist sie in der Marienstraße in Fulda - ganz bewusst nicht unter einem Dach mit anderen Behörden oder Jugendhilfeeinrichtungen, um die Niedrigschwelligkeit des Angebots zu unterstreichen. Diese Unabhängigkeit steht der gleichzeitigen Vernetzung im Rahmen der Jugendhilfe nicht entgegen. Die Beratung gestaltet sich persönlich, vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym. Im vergangenen Jahr wurde sie von 987 Personen in Anspruch genommen.

Beratung sei dabei nicht gleichzusetzen mit „Ratschläge erteilen“, erklärt Jürgen Plass. „Zu uns kommen Menschen in Situationen, in denen einfache Ratschläge nichts helfen. Wir müssen mit den Widerständen umgehen und untersuchen, warum Ratschläge nicht umgesetzt werden können.“ So gehöre zu jedem Erstgespräch auch eine Diagnostik: Rühren die Probleme von der Familienstruktur her, liegt eine psychisch-soziale Störung des Kindes vor oder stimmen die institutionellen Bedingungen (also in Schule oder Kindergarten) nicht?

In den meisten Fällen wird eine Familiendiagnostik erstellt. Häufig sind Probleme mit der Scheidung der Eltern verknüpft: „55 Prozent unserer Fall-Kinder aus der Stadt Fulda lebten nicht mehr bei beiden leiblichen Eltern, bei denen aus dem Landkreis waren es rund 43 Prozent“, zitiert Jürgen Plass aus dem Jahresbericht für 2010. Er nennt als Beispiel den 12-jährigen Michael, der die neue Lebensgefährtin des Vaters nicht akzeptierte und ihr sogar mit Gewalt drohte. In mehreren Einzel- und Gruppengesprächen mit allen Beteiligten kristallisierte sich heraus, dass die Mutter den Trennungsschmerz noch nicht überwunden und ihr Sohn ihre Gefühle übernommen hatte. Dem Mann riet der Psychologe, seine Verantwortung als Vater nicht aufzugeben, der Lebensgefährtin, sich erst einmal zurückzuhalten, der Mutter machte er klar, dass die Lebensgefährtin keine Konkurrentin in der Mutterrolle darstelle, und Michael, dass auch nach der Trennung seine Eltern Mutter und Vater für ihn blieben.

Auf Scheidungsproblematiken hat sich von den insgesamt fünf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Beratungsstelle der Sozialpädagoge Reinhard Baumann spezialisiert. Er führt auch das Programm „Kinder im Blick“ für Familien in Trennung durch. Jürgen Plass, Pädagogin Carola Möller und Sozialpädagogin Sabine Gensler-Post sind Experten für Frühberatung. „Früher wuchsen Kinder in Großfamilien auf, heute ist das erste Kind, mit dem junge Eltern zu tun haben, das eigene.“ Wegen der daraus resultierenden elterlichen Verunsicherung hält er Angebote wie Elternabende und Elterntraining als präventive Leistungen für wichtig. Im Zentrum vieler Gespräche stehe zu erarbeiten, wie man als Eltern zur Deeskalation von Konflikten beitrage. Dazu gehöre, sich für die Sichtweise des Kindes zu öffnen, Negatives nicht über zu bewerten und die Erwachsenenrolle mitsamt der zugehörigen Verantwortung bewusst anzunehmen.

Wer nur einen Rat benötigt, der findet auf der Homepage www.erziehungsberatung-fulda.de viele Tipps und Links. Auch Kursangebote, wie Biografiearbeit mit Pflegekindern, das soziale Kompetenztraining für Kinder mit der Psychologin Lena Squarra und der Sozialpädagogin Marzena Kowalski sowie Termine für Elterntraining nach Triple P (= „Positiv Parenting Programm“), sind dort aufgelistet. Der im Februar beginnende Triple-P-Kurs ist jedoch bereits ausgebucht. Ein Gespräch vereinbaren können Eltern, Kinder und Jugendliche bei den Verwaltungsmitarbeiterinnen Claudia Büttner und Ulrike Stehling unter der Telefonnummer 0661/901578-0. +++

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