Von Cochabamba nach Loheland - Im CHAT der WELTEN zur Vielfalt Boliviens

Rund 150 Jugendliche aus Hessen und Rheinland-Pfalz begingen am 18.2. die große Abschlussveranstaltung eines Chat der Welten- Projekts rund um Bolivien in der Rudolf Steiner-Schule Loheland. "Die Bewegungen beim nächsten Tanz sind ganz einfach. Das sind Bewegungen, wie sie die einfachen Leute auf dem Land machen, also auf dem Altiplano, zum Beispiel beim Kartoffelernten" sagt die junge Bolivianerin Lipci Navia von der Tanzgruppe "Puerta del Sol", bevor sie und ihre beiden Freundinnen mit dem Tanz namens "Tincu" beginnen. Der ausgelassene Tanz, den die drei Damen dann zu schnellen bolivianischen Rhythmen vorführen, sieht allerdings gar nicht so einfach aus. Schüler, Lehrer und das Projektteam des Chat der Welten geben ihr Bestes, die komplizierten Hüpfer und Armbewegungen nachzuahmen. Ob sie dabei erfolgreich waren, verraten wir an dieser Stelle nicht. Viel Spaß und Muskeltkater vom Lachen hatten sie dabei allemal.

Der bolivianische Tanz- und Musikworkshop war der ausgelassene Höhepunkt der Abschlussveranstaltung eines Unterrichtsprojekts zu Bolivien, das im Rahmen des Chat der Welten von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ausgerichtet wurde. Seit September 2010 haben 10 Schulen aus Hessen und Rheinland-Pfalz mit über 250 Jugendlichen an dem internetgestützten Projekt "Cyber Amigo Bolivia Alemania" teilgenommen. Unter dem Motto "Von Cochabamba nach Loheland" haben rund 150 Projektteilnehmer am vergangenen Freitag in der Rudolf Steiner-Schule Loheland ein deutsch-bolivianisches Fest gefeiert, das gleichzeitig Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen Projektphase war.

"In den vergangenen Jahren haben wir festgestellt, dass ein feierlicher Abschluss einem Projekt nochmal eine besondere Bedeutung verleiht. Es ist uns wichtig, dass die Jugendlichen merken, dass ihr Engagement honoriert wird und sie in der Welt etwas bewegen können. Außerdem ist es schön, wenn man sich nach mehreren Monaten der Zusammenarbeit über das Internet dann endlich auch einmal persönlich kennen lernt." sagt die GIZ Mitarbeiterin Judith Melzer, die seit 2007 den Chat der Welten in Hessen und Rheinland-Pfalz betreut. "Wichtigster Bestandteil der Abschlussveranstaltung ist daher auch, neben der feierlichen Überreichung der Urkunden und einem Buffet mit südamerikanischen Snacks, dass sich die Projektgruppen gegenseitig ihre Ergebnisse vorstellten."

Wie ist das eigentlich mit der Wasserversorgung in Deutschland und in Bolivien? Was ist der Unterschied zwischen Koka und Cocain? Welche Kategorien von Armut gibt es und was bedeuten sie? Was tut die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf dem bolivianischen Hochland um die Menschen mit Energie zu versorgen? Diesen und anderen Fragens stellten sich die Schülergruppen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. So hat zum Beispiel eine Gruppe Abiturienten des Mainzer Frauenlob-Gymnasiums ihren Vortrag im Stil der Sendung mit der Maus gehalten und so auf lockere und amüsante Art das komplizierte Thema Wasserversorgung erläutert. Eine Projektgruppe der Rudolf Steiner-Schule Loheland hat zahlreiche Interviews zum Thema Demokratie geführt und daraus ein Filmprojekt gemacht und auch am Gymnasium zu St. Katharinen in Oppenheim ist ein Film entstanden, der eine Talkrunde zum Thema Koka zeigt. Die integrierte Gesamtschule Wörrstadt hat in Zusammenarbeit mit bolivianischen Energieexperten und einer Klasse der deutschen Schule Colegio Mariscal Braun in La Paz sogar einen energiesparenden Herd nachgebaut, wie ihn die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Bolivien anbietet und gleichzeitig Menschen bei der Herstellung und Nutzung unterstützt. "Bolivien ist uns ein Stück näher gekommen", meint dann auch Marco Camaho Lopez, Lehrer aus Offenbach, und dazu können ihm die müden aber glücklichen Tanzschüler nach dem Workshop nur zustimmen.

Weitere Informationen zum Chat der Welten unter www.chatderwelten.de oder bei Judith Melzer unter 0611-9994115, [email protected]. +++(Judith Melzer)