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Rettungsassistent Stefan-André Ruß mit dem Team am Kreuzberg, das für die schnelle Hilfe und letztendlich lebensrettend mit dem Defibrillator tätig war. Volkmar Nix, Johann Zink, Andreas Suckfüll, Martina Kamm

10.03.11 - Bischofsheim

"Defi" und schnelle Hilfe retteten Leben - Elmar SCHMITT dankte Helfern

Bei einem Herzinfarkt ist schnellste Hilfe angesagt. Oftmals entscheiden Minuten über Leben und Tod. Immer öfter findet man deshalb in besonders stark frequentierten öffentlichen Einrichtungen Defibrillatoren, die von Laien bedient werden können. Auch am Kloster Kreuzberg in der Rhön gibt es solch ein Gerät und dazu auch zehn ausgebildete Ersthelfer, die immer wieder geschult werden. Wie notwendig dies ist, zeigte sich im August vergangenen Jahres. Da rettet so ein Gerät einem der Wallfahrer das Leben. Nun war Elmar Schmidt aus Arnstein mit seiner Frau Doris am Kreuzberg, um den Ersthelfern zu danken.

ZUM FOTO: Rettungsassistent Stefan-André Ruß mit dem Team am Kreuzberg, das für die schnelle Hilfe und letztendlich lebensrettend mit dem Defibrillator tätig war. Volkmar Nix, Johann Zink, Andreas Suckfüll, Martina Kamm

Es war durchaus ein bewegender Augenblick, als Doris Schmitt am Treppenaufgang stehen blieb und auf den Boden deutete. Beklemmung war deutlich zu spüren war, vor allem, als Doris Schmitt: „Da war mein Mann gelegen. Er lag tot da. Die Augen waren ganz verdreht. Es war schlimm, wenn ich daran denke. Und deshalb kommen immer die Erinnerungen, wenn da drüber lauf.“ Einen klaren Gedanken konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht fassen. Nur: „Mein Mann liegt da, helft, lieber Gott hilf.“

Auch Elmar Schmitt ist betroffen. Man merkt es seiner Stimme an, als er sich an diesen Tag erinnert, der ihm fast das Leben gekostet hat. Auf der Wallfahrt sei alles noch in Ordnung gewesen, schließlich hatte er sich vorher von einem Arzt durchchecken lassen. Kurz vor der Kirche, da verspürte er einen Schmerz, der sich im Brustkorb ausweitete und ziemlich heftig war. „Ich bin dann noch zur Kirche gegangen, da hat es sich noch verstärk und ich dachte, jetzt musst Du was machen.“ Elmar Schmitt ging noch aus der Kirche, die Treppe hinunter in den Vorraum am Schankausschank und wollte zum Zimmer hochgehen. „Wie ich die Treppe, die erste Stufe nehme, war alles vorbei.“ Dann erinnert sich der Wallfahrer nicht mehr, erst als er wieder zu sich kam und Rettungsassistenten ihn behandelten.

Ein furchtbarer Moment vor allem für seine Frau Doris, die die Koffer schon zum Zimmer getragen hatte und plötzlich hörte, daß auf der Treppe etwas los. Als sie nachschaute fand sie ihren Mann wie tot da liegen. Doris Schmitt weiß noch, daß am Schalter sofort die Rollos heruntergingen und die Helfer vom Kreuzberg zu ihrem Mann eilten. Natürlich standen Neugierige herum, die sehen wollten, was passiert ist. Aber die Wallfahrer haben den Bereich sofort abgeschirmt und das Personal reagierte vorbildlich. Johann Zink war derjenige, der alles hautnah mitbekam. Er hatte die Türe zur Treppe geöffnet, als Elmar Schmitt fiel. „Ich habe ihn noch aufgefangen und gedacht er ist nur gestolpert, dann habe ich bemerkt, daß er wohl einen Herzinfarkt hat.“

Sofort hat Zink um Hilfe gerufen. Die Kollegen setzten den Notruf ab und holten den Defibrillator. Währenddessen hat Johann Zink die Kleider geöffnet, damit dort die Klebepadels angesetzt werden und mit der Herzdruckmassage begonnen werden konnte. „Andreas hat dann gleich angefangen zu reanimieren und Martina hat die Klebepadels aufgemacht, angesteckt und ich habe sie dann, wie wir es gelernt hatten, aufgeklebt.“ Der Vorteil dieses Defibrillator: Das Gerät gibt genaue Anweisungen: „Elektroden auf den entblößten Brustkorb kleben. Herzryhtmus wird analysiert. Patient nicht berühren. Schock empfohlen. Schock jetzt geben. Jetzt orangefarbene Taste drücken. Schock abgegeben.“ Es waren wohl dramatische Momente, die da am Kreuzberg abliefen. Dann kamen schon die Rettungsassistenten und übernahmen den Patienten. Heute sagen sie: Dieses Gerät war für den Wallfahrer lebensrettend.“ Im Ernstfall kann übrigens jeder dieses Gerät bedienen, man muß nur den Anweisungen folgen.

Aber das Rote Kreuz bildet speziell im Landkreis Rhön-Grabfeld aus. Am Kreuzberg gibt es zum Beispiel zehn an dem Gerät ausgebildete Helfer, sagt der stellvertretende Küchenchef Andreas Suckfüll Dazu hat man einen einwöchigen Kurs absolviert. Die Helfer hat Bruder Johannes Matthias ausgewählt. „Wir sind natürlich auch gefragt worden, ob wir uns das zutrauen.“ Am Kreuzberg gibt es damit zehn ausgebildete Betriebssanitäter, die jedes Jahr neu geschult werden. „In Bischofsheim beim bayerischen Roten Kreuz sind wir da sehr gut ausgebildet worden. Letztendlich, so fügt er an, „sind wir auch sehr stolz drauf und eine Super Mannschaft. Ja es macht Spaß zu helfen.“

Inzwischen gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld an vielen Bereichen, an denen viel Publikumsverkehr ist solche Defibrillatoren. Es könnten aber noch einige mehr sein, sagt Notarzt Dr. Markus Schmöger, denn schnellstes Eingreifen bei einem Herzinfarkt ist lebenswichtig. Der Kreuzberg ist für ihn ein typisches Beispiel dafür. Hier gibt es viele Gäste, Wallfahrer, aber auch die Fahrradfahrer, die nach entsprechend körperlicher Anstrengung gefährdet sein können. „Wir wissen ja aus der Literatur, pro Minute Minus 10 Prozent Chance an Überlebenswahrscheinlichkeit. Beim Kammerflimmern ist die einzige Möglichkeit die Frühdefibrillation und das geht nur mit solch einem Gerät und eingewiesenem Personal.“(hf). +++

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